Häufig unbemerkt von der Öffentlichkeit:

Die Mitarbeiter der Autobahnmeisterei helfen erfolgreich,
Unfälle zu vermeiden

„Auf der Autobahn liegt ein Sofa. Eine Eisenstange auf der zweiten Spur, Reifenteile, Bohlen oder anderes mehr, was nicht auf die Straße gehört, gefährden den Verkehr.“ Wer kennt sie nicht, diese Nachrichten? Schnell zur Stelle: die Mitarbeiter der Autobahnmeistereien in Deutschland. Wie diese arbeiten, welche Probleme sie haben, davon überzeugte sich jetzt CDU-Bundestagsabgeordneter Hans-Jürgen Irmer bei der Autobahnmeisterei Ehringshausen, deren Mitarbeiter in Bundesdiensten stehen, während die „Innendienstler“ auf der Landesgehaltsliste stehen.

Eugen Reichwein, Regionalbevollmächtigter von Hessen Mobil, Kay Fischer, die Leiterin der Autobahnmeisterei, und Christopher Groß, technischer Angestellter, informierten den Abgeordneten über die Arbeit. Kolonnenführer Brian Zutz sollte eigentlich auch dabei sein, doch er musste kurzfristig zu einem Unfall. Die rund 28 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, so Fischer, hätten reichlich zu tun. Sie sorgen bei Unfällen aller Art für Sicherungsmaßnahmen, beseitigen Unfallschäden aller Art, sorgen für klare Sichtverhältnisse an den Autobahnrändern, entsorgen größtenteils den leider immer häufiger anzutreffenden Müll wenig umweltbewusster Zeitgenossen, besorgen teilweise in Form von Überlassungsverträgen auch mit Fremdfirmen und Privatfirmen den Winterdienst. Sie halten die Autobahn rund um die Uhr frei, die Bundes- und Landesstraßen von 6 bis 22 Uhr, haben eine ausgeklügelte Routenplanung, benötigen im Winter ca. neun bis zwölf „Winterdienstaushilfskräfte“, setzen den eigenen Fuhrpark soweit möglich instand und müssen sich häufig von Autofahrern unflätige Beschimpfungen anhören. Die Akzeptanz gegenüber Mitarbeitern, so Fischer, sei „schwierig“.

Mit der baulichen Situation vor Ort sei man sehr zufrieden. Verwaltungsräume, Küche, Aufenthaltsraum, Spindraum seien neu gemacht. Aktuell werde eine große Halle mit 87 Meter Länge und 18,5 Meter Tiefe gebaut, die im November in Betrieb genommen werde. Dann habe man endlich auch die Chance, alle Fahrzeuge überdacht unterzubringen, was in den letzten Jahren leider nicht möglich gewesen sei. Parallel dazu werde eine neue Salzhalle gebaut. Die Lagerkapazität werde von derzeit 500 Tonnen auf 1700 Tonnen erweitert, die alte Salzhalle abgerissen. Es gebe eine neue Soleanlage mit einem Fassungsvermögen von 260.000 Litern. Zurzeit habe man ein Volumen von 60.000 Litern. Ziel sei es, künftig Feuchtsalz (FS) 100 zur Streuung nutzen zu können, so dass man zu einem hohen Prozentsatz auf Streusalz verzichten könne.

Der Fuhrpark sei mit neun LKW, drei Unimogs und fünf Mannschaftswagen gut aufgestellt. Personalmäßig wünsche man sich die eine oder andere Planstelle mehr. Auch das zur Verfügung stehende Budget von rund 1,3 Millionen Euro habe noch etwas Luft nach oben. Und schließlich wünsche man sich Klarheit bei der Neugestaltung der bundesdeutschen Autobahnverwaltung, die zum 1.1.2021 greifen solle. Hier sagte Irmer zu, sich bei Bundesverkehrsminister Scheuer für die notwendigen Informationen verwenden zu wollen.

Generell, so der Abgeordnete abschließend, müsse man den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Autobahnmeisterei Dank und Anerkennung zollen, denn durch ihre umsichtige und häufig beherzte Handlungsweise gelinge es immer wieder, schwere Verkehrsunfälle zu verhindern. Dies könne man mit Zahlen natürlich nicht untermauern. Aber wenn unvorhergesehene Hindernisse auf der Autobahn schnell beseitigt werden, dann werde jedem klar, wie bedeutsam diese Arbeit ist. Vor diesem Hintergrund habe er auch kein Verständnis dafür, dass die Mitarbeiter von Autofahrern angepöbelt werden. „Weder die Mitarbeiter der Autobahnmeistereien noch Feuerwehren, Sanitätsdienste oder Polizisten haben es verdient, von denen beschimpft zu werden, für deren Sicherheit sie sich einsetzen, gelegentlich auch die eigene körperliche Unversehrtheit aufs Spiel setzen. Ihnen gebührt Respekt und Anerkennung für die Arbeit.“

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Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier

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