Die Protestwelle gegen das geplante Gewerbegebiet Münchholzhausen-Nord schwillt weiter an
Die Protestaktion der Bürgerinitiative „Stopp Gewerbegebiet Nord“, an der rund 200 Personen teilnahmen, fand auf dem Gelände oberhalb von Münchholzhausen statt, auf dem die Stadt Wetzlar zwischen alter B 49, A 45, Dorlarer Wald und dem geteerten Wirtschaftsweg, der zum Modellfluggelände führt, ein neues Gewerbegebiet ausweisen will. Und dies auf 280.000 Quadratmetern Ackerland, das nach dem Willen eines erheblichen Teiles der Bevölkerung von Münchholzhausen und Dutenhofen aber als solches erhalten bleiben soll. Deshalb ihre Forderung: Stopp der Gewerbegebietsplanungen.
1400 Bürger aus den beiden Wetzlarer Stadtteilen bekunden mit ihrer Unterschrift Solidarität mit der BI, deren „Steuerungsteam“ aus Klaus Schäfer, Bernd Hellhund, Gerd Kloske, Alexander Koller, Christoph Medebach, Mike Modes, Bruno Übelacker und Dirk Weber besteht. Dieser große Rückhalt liefert der BI laut Sprecher Klaus Schäfer Motivation, Mut und auch Argumente für ihren Kampf gegen die Zerstörung naturnaher Flächen. Schäfer kritisierte namens der BI den Umgang von Magistrat und Fraktionen mit den Argumenten der besorgten Bürger. Viele dieser Gründe, warum die neuen großen Gewerbeflächen an dieser Stelle weder einen wesentlichen Zuwachs an Arbeitsplätzen wie auch Gewerbesteuereinnahmen zeitigen würden, fänden Bestätigung durch die Erfahrungen mit dem praktisch benachbarten großen Gewerbegebiet der Stadt Gießen in Lützellinden zwischen Autohof und Ortslage.
Ausdrücklich stellte Schäfer klar, dass die BI nicht generell gegen Gewerbegebiete oder ihre Neuplanung sei. Allerdings müssten die Vorhaben im Ergebnis sinnvoll sein und im Vorfeld allen Argumenten, Gegenargumenten und Prüfkriterien standhalten. In Sachen Gewerbegebiet oberhalb Münchholzhausen - von der vorgesehenen Fläche hat die Stadt bereits 90 Prozent in ihren Besitz gebracht - ist laut Schäfer „die Standortwahl seit 30 Jahren die falsche gewesen“. Aber: „Die Regierungskoalition in der Stadt Wetzlar ist weiter auf Betonkurs“. Getreu dieses Kurses würde bundesweit pro Tag eine Fläche in der Größe von 85 Fußballfeldern bebaut, in Hessen drei Hektar pro Tag. Wetzlar verfüge bereits über Gewerbegebietsflächen in der Größenordnung von drei Millionen Quadratmetern.
„Wer eine Gewerbegebietspolitik wie die Stadt Wetzlar betreibt, handelt gesetzwidrig“, wurde Schäfer deutlich, indem er auf die Vorgaben des Landesentwicklungsplanes verwies. Leider hielten auch die Grünen in Wetzlar „für notwendig, was geschieht“. „Die Grünen tragen die Beschlüsse von SPD, FW, und Teilen der FDP leider widerstandslos mit“, ging Schäfer mit der Öko-Partei ins Gericht. Bei den Wetzlarer Grünen sei von ihren angeblichen Überzeugungen „nur ein grüner Tarnmantel“ übriggeblieben.
Vor der abschließenden Protestreihe quer über einen Teil des 280.000 Quadratmeter großen Plangebietes „Münchholzhausen-Nord“ schrieb Stefan Schmidt von der BI Münchholzhausen, die sich in Sachen Sanierung Wetzlarer Straße erfolgreich zur Wehr gesetzt hat, den kommunalpolitisch Verantwortlichen der Kreisstadt unter dem Beifall der Protestler – „Wir sind das Volk“ - ins Stammbuch: „Legt euch nicht mit den Münchholzhäusern an - und schon gar nicht, wenn auch die Dutenhofener dabei sind.“