Eintrag ins Kondolenzbuch für RP Dr. Walter Lübcke

Viele Bürger nutzten in den letzten Tagen und Wochen die Gelegenheit, sich in Kondolenzbücher für den von einem Rechtsextremisten erschossenen langjährigen Regierungspräsidenten von Nordhessen, Dr. Walter Lübcke (CDU), einzutragen. Auch der heimische Kreisvorsitzende der CDU und Bundestagsabgeordnete Hans-Jürgen Irmer trug sich im Berliner Reichstag in das dort ausliegende Kondolenzbuch ein, zumal er mit Walter Lübcke viele Jahre sehr eng, freundschaftlich und vertrauensvoll zusammengearbeitet hat.

Irmer war rund 15 Jahre bildungspolitischer Sprecher der hessischen CDU-Landtagsfraktion. Zehn Jahre davon begleitete ihn Walter Lübcke im schulpolitischen Arbeitskreis der hessischen Unionsfraktion. Er war seinerzeit u.a. für die Erwachsenenbildung zuständig. Eine Aufgabe, der er sich mit großer Hingabe, Geschick und Passion widmete. „Wenn man“, so Irmer, „so viele Jahre so eng und offen zusammenarbeitet, lernt man Menschen kennen. Deshalb ist sein Tod unersetzbar für die Familie, aber auch für die Union und die gesamte Gesellschaft ein großer Verlust. Ein stets fröhlicher, offener und ehrlicher Mensch, zuverlässig, erfahren und ein kluger Ratgeber. Ein Mann, ein Wort. Man konnte sich immer auf ihn verlassen.“

Null Toleranz gegenüber Rechtsextremisten

Wer glaubt, Gewalt gegen Sachen oder gar Gewalt gegen Menschen legitimieren zu können, der stellt sich abseits des Rechtsstaates. Dies gilt grundsätzlich für alle Richtungen, ob Rechtsextremismus, Linksextremismus oder Islamismus. „Auf den konkreten Fall bezogen muss alles darangesetzt werden, zu prüfen, inwieweit es Netzwerke in der rechtsradikalen Szene gibt, welche Querverbindungen bestehen, welche Unterstützersysteme und welchen ‘ideologischen’ Unterbau es gegebenenfalls gibt“, so Irmer.

Man müsse, so die Behörden, davon ausgehen, dass es etwa 12.000 gewaltbereite Rechtsextremisten gibt. Deshalb dürfe auch diese Gefahr nicht kleingeredet werden. Extremismus, gleich welcher Art und Demokratie passen nie zueinander. Unfassbar sei für ihn, so Irmer, dass nach dem feigen Mord im Netz noch gejubelt oder Verständnis geäußert wurde. „Da hört für mich jedes Verständnis auf. Nichts rechtfertigt den Tod eines Menschen, nichts rechtfertigt die Verletzung eines Menschen, nichts rechtfertigt Gewalt an Sachen. Wer diesen Konsens der freiheitlich-demokratischen Grundordnung außer Kraft setzen will, begibt sich jenseits der Werte des christlichen Abendlandes, des Grundgesetzes und der Menschenrechte. In Artikel 1 unseres Grundgesetzes heißt es zu Recht: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Wer nicht bereit ist, dies zu akzeptieren, bereitet den Boden für Anarchie. Was daraus wird, haben wir in zwei Diktaturen in Deutschland leidvoll erleben müssen“, so Irmer abschließend.

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier

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