Posttraumatische Belastungsstörungen

Zunehmend ein Problem für Polizei
des Bundes und der Länder

Zu einem Informationsgespräch hatten der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Hans-Jürgen Irmer und seine schleswig-holsteinische Kollegin Petra Nicolaisen, die im Innenausschuss für die CDU die Beamtenrechtsfragen vertritt, die Arbeitsgemeinschaft der Gesamt- und Hauptschwerbehindertenvertretungen der Polizei des Bundes und der Länder eingeladen. Die Arbeitsgemeinschaft wies durch ihren Sprecher Wolfgang Sattich-Jaklin darauf hin, dass die psychischen Erkrankungen mit einem Anteil von rund 16,7 Prozent im Bereich der Krankenstatistik an zweiter Stelle liegen mit leicht steigender Tendenz.

In besonderer Weise müsse man feststellen, dass dieses Phänomen bei Beamten des Polizeivollzugsdienstes, aber auch bei Rettungskräften aller Art im Bereich der posttraumatischen Belastungsstörung (PBTS) zunehme, da die Stresssituation in den letzten Jahren deutlich gestiegen sei. Der Respekt vor der Arbeit von Polizeibeamten, ob Bund, ob Länder, vor Feuerwehrkameraden im Einsatz oder aber auch bei den weißen Hilfsdiensten sei deutlich im Abnehmen begriffen. Wenn es in der Summe rund 70.000 Übergriffe, Beleidigungen, Angriffe und Attacken gebe, sage dies sehr viel über den Zustand der Gesellschaft.

Polizeibeamten seien in der Regel immer an vorderster Front, hätten schwierigste Einsätze zu erledigen, Leichenfunde, schreckliche Unfallbilder oder auch die Notwendigkeit des Schusswaffengebrauchs. Vieles an Belastungen versuche man zeitnah durch Gespräche und Betreuung zu nehmen, doch gäbe es zunehmend Fälle, bei denen erst Jahre später diese Störungen auftreten. Die Gründe dafür könnten sehr unterschiedlicher Art sein: häufige Wiederholungen ähnlicher Vorfälle oder das Nichtverarbeiten von Fällen. Diese nachträgliche Feststellung sei natürlich nicht einfach, aber sie falle durch sämtliche Raster, da sie in der Regel nicht als Berufskrankheit im Sinne der entsprechenden Verordnung anerkannt sei.

Deshalb rege man eine ergänzende Verordnung im Sinne der genannten Gruppen an, so wie es auch eine gesonderte Verordnung für Bundeswehrsoldaten gebe. Nicolaisen und Irmer sagten zu, die Thematik mit dem Bundesinnenministerium erörtern zu wollen. Einfach sei das Ganze nicht, denn es gehe neben dem prioritären persönlichen Schicksal auch um Geld. Da seien die Bundesländer mit im Boot. Von daher müsse man sehen, dass man auch diese entsprechend überzeuge.

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Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier

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