11. Wetzlar-Kurier-Leserreise nach Schladming
mit herrlichen Eindrücken und
einem Hauch von Abenteuer

Zum 11. Mal fand jetzt die Leserreise des Wetzlar-Kurier in Wetzlars Partnerstadt Schladming in die Steiermark statt. Knapp 50 Teilnehmer nutzten das Angebot einer wie immer interessanten und gut organisierten Leserreise. Untergebracht war man traditionell im 4****S „Schwaigerhof“ in Rohrmoos, in traumhafter Panoramalage auf etwa 1100 Meter Höhe. Mit herrlichem Blick ins Ennstal, Richtung Dachstein oder die Hochwurzen, je nach Lage der Zimmer, die genauso wenig Anlass zur Kritik bieten wie das qualitativ hochwertige und reichhaltige Essen und die vielfältigen Wellness-Möglichkeiten im Schwaigerhof unter Verantwortung von Gottlieb Stocker, der den Schwaigerhof als Familienunternehmen mit Frau Annemarie und seinen 3 Kindern exzellent führt.

Nach Ankunft gab es einen kleinen Sektempfang mit der neuen Bürgermeisterin Elisabeth Krammel, Partnerschaftsdezernent Lukas Seyfried, Gemeinderätin Astrid Warnke und Tourismus-Direktor Hansjörg Stocker. In ihren kurzen Ansprachen machten die Freunde aus Schladming deutlich, wie wichtig die Partnerschaft der beiden Städte sei und wie wichtig es sei, dass Menschen zueinander finden. Der Wetzlar-Kurier mit seinem Herausgeber Hans-Jürgen Irmer habe seinen Anteil daran, dass die Partnerschaft lebe, nicht zuletzt auch in seiner Eigenschaft als Präsident der Deutsch-Österreichischen Gesellschaft. Schladming selbst habe sich hervorragend entwickelt. Die Übernachtungszahlen würden steigen, die Infrastruktur, die ohnehin schon sehr gut sei, werde weiter ausgebaut, aktuell mitunter durch den Umbau der Seilbahn auf die Planai, dem Schladminger Hausberg, so dass die Kapazitäten steigen werden. Alles in allem eine hervorragende Entwicklung.

Irmer dankte seinerseits der Stadtgemeinde für ihr Engagement im Zusammenhang mit der Städtepartnerschaft, aber auch für die Unterstützung logistischer Art, wenn es um die Organisation der Fahrten gehe. Noch wichtiger allerdings sei das persönliche Verhältnis untereinander. Man merke, dass hier die Chemie unter Freunden stimme.

Im Rahmen des Gesamtprogramms, das für die Wanderer ebenso Angebote enthielt wie für „Spaziergänger“, gab es ein gemeinsames Treffen auf der Schafalm auf der Planai. Die Wanderer marschierten dorthin von der Mittelstation aus, und die die es gemütlicher angehen lassen wollten fuhren direkt zur Planai hinauf, um dort den etwa 45-minütigen sehr schönen Rundweg zu nutzen, mit herrlichem Blick bei bestem Wetter in eine wunderschöne Landschaft.

Weiterhin stand ein Besuch im Wilderermuseum in St. Pankraz auf dem Programm, bei dem es nicht darum ging, die Wilderei in irgendeiner Form zu verherrlichen, wie die Museumsleitung ausdrücklich mitteilte, sondern darum, deutlich zu machen, unter welchen Zeit- und Lebensumständen die Wilderei entstand, welche Konflikte mit der Obrigkeit vorhanden waren, wie ärmlich teilweise das Leben im 18./19. Jahrhundert war und mit welch unmenschlichen drakonischen Strafen Fürsten und Vögte versuchten, Leute abzuschrecken, Wilderer zu werden, indem sie brutal vor aller Öffentlichkeit gefoltert wurden. Ein interessanter Besuch, der Zeitgeschichte dokumentierte.

Weiter ging es zur Burg Strechau, die zweitgrößte Burg der Steiermark, mit einer Schlossanlage von über 300 Meter Länge, ca. 1000 Jahre alt ist und die eine wechselvolle Geschichte hat. Die Burg Strechau war ein bedeutender Brennpunkt im Konfessionsstreit zwischen Katholiken und Protestanten, eine aktuelle Ausstellung in der Burg erläuterte gerade diese Periode, die bauliche Höhen und Tiefen erlitten hatte und jetzt sehr erfolgreich von der Boesch-Privatstiftung gehegt und gepflegt wird. Im Übrigen beherbergt sie Europas vollständigste private Oldtimer-Sammlung der Marke Steyr, aus den Anfängen bis in die 40er Jahre des letzten Jahrhunderts.

Traditioneller Höhepunkt, der Hüttenabend auf der Schladminger Hütte, wo uns Hüttenwirt Fritz Gerhardter wieder Köstlichkeiten rustikaler Art auf den Tisch brachte. Eine Abordnung der Steirergreens spielte zur Musik auf und natürlich musste der Zirbenschnaps probiert werden. Eine herrliche Stimmung in wunderschönem Ambiente mit Blick Richtung Dachstein, den Stoderzinken und viele andere Berge.

Deutlich herausfordernder dann die Wanderung über den Hochwurzenhöhenweg zur Ursprungalm unter Führung von Gottlieb Stocker. Vier Stunden Wanderzeit inklusive einer kleinen Reparatur einer Sitzbank. Auf der Ursprungalmhütte, die im Besitz der Familie Stocker ist, angekommen, gab es einen Wolkenbruch, der kleine Bäche innerhalb von Minuten zu reißenden Strömen werden ließ. Man hätte meinen können, es hat geschneit, so dicht kam der Hagel herunter. Die Hütte war für alle zwar etwas eng, aber Familie Stocker hatte den guten alten Hüttenofen geplant eingesetzt, um steirische Krapfen zu backen und eine Vesper anzubieten, die allen in der urigen Atmosphäre schmeckte.

Eigentlich war geplant, mit einem 40er-Bus der Planai-Gesellschaft die Wanderer und Spaziergänger zum Hotel zurückzufahren, doch der kräftige Hagelschauer hatte so einiges an Holz und Geäst vom Berg mit runtergespült, so dass eine Wasserabflussrinne, die quer über die Straße führte, verstopfte, und die Wassermassen sich sprudelnd entlang der Straße bergab ihren Weg suchten. So wurde die gerade einen Tag vorher freigegebene Strecke so unterspült, dass der Bus die Strecke nicht mehr fahren konnte und auf der Alm bleiben musste. Flexibel, wie die Schladminger sind, wurde ein Ersatzbus geordert, der allerdings nur bis zum Talende fahren konnte, so dass es erst mal für alle zu Fuß die Serpentinen hinunter Richtung Ersatzbus ging. Zum Glück war während dieser ungeplanten Wanderung der Himmel zwar dunkel, öffnete aber nicht die Schleusen, so dass alle wohlbehalten ins Hotel zum Regenerieren und zum Abendessen gelangten.

Wie immer waren die fünf Tage wieder viel zu schnell vergangen, und alle freuen sich auf die 12. Leserreise im nächsten Jahr, die vom 7. bis 11.6. stattfinden wird.

 

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier

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