CDU-Kreistagsfraktion zu Besuch in der Musikschule Wetzlar

Exzellenter Ruf -
Gebäuderenovierung erforderlich

Mitglieder der CDU-Kreistagsfraktion waren jetzt zu Gast in der Wetzlarer Musikschule, um sich vom Vorsitzenden des Vorstandes, Dieter Grebe, und Schulleiter Thomas Sander über die aktuelle Entwicklung informieren zu lassen. Die Wetzlarer Musikschule, so die beiden Vertreter, sei vor über 60 Jahren vom Ehrenbürger der Stadt Wetzlar, Edgar Hobinka, dem Begründer der Patenschaft für das Ostdeutsche Lied, gegründet worden. Sie habe eine stete Aufwärtsentwicklung genommen. Heute habe sie rund 1400 Schüler, 200 mehr als noch vor zwei Jahren. Nach Umstellung von G8 auf G9 seien die Schülerzahlen wieder gestiegen.

Die Schule habe 35 Lehrkräfte, davon ein Drittel als Vollzeitkräfte, ein Drittel Teilzeitmitarbeiter und etwa ein Drittel in Form von Minijobs oder freier Mitarbeiter. Perspektivisch, so Sander, werde es nicht einfacher, qualifizierte Musikpädagogen zu gewinnen, denn die Gehälter, die gezahlt würden, seien gemessen daran, dass die Absolventen erfolgreich ein Hochschulstudium absolviert hätten, überschaubar. Hier wäre es wünschenswert, wenn sich die Landeszuschüsse an die Musikschulen deutlich nach oben bewegen würden. Der Landeszuschuss von 47.000 Euro bei einem Gesamtetat von rund 1,2 Millionen sei überschaubar. Den Löwenanteil machten die Gebühren in Höhe von 733.000 Euro aus. Hinzu kämen Zuschüsse der Stadt von 242.000, des Lahn-Dill-Kreises von 98.000 und Spenden von rund 64.000 Euro. Alles zusammengenommen sei es immer ein Kraftakt, so Grebe, den Etat einigermaßen hinzubekommen. Aus Sicht der CDU, so Fraktionschef Hans-Jürgen Irmer, MdB, Kreisbeigeordnete Ulla Landau, die Kreistagsabgeordneten Heike Ahrens-Dietz, Heiko Budde, Franz-Ludwig Löw und Dieter Steinruck, wäre es wünschenswert, wenn Land und Kreis die Mittel spürbar erhöhen würden, denn die Arbeit in der Musikschule sei weit über die Grenzen der Stadt hinaus anerkannt.

Die Förderung der Musikschule sei für die Union gleichbedeutend mit einer Förderung von Kultur. Kultur sei nicht nur ein weicher, sondern, wenn es richtig gemacht sei, auch ein harter Standortfaktor im besten Sinne des Wortes. Es gebe großartige Initiativen im Lahn-Dill-Kreis, die es noch stärker zu vernetzen und zu vermarkten und in letzter Konsequenz finanziell zu unterstützen gelte. Hierfür werde sich die Union einsetzen, denn Kulturförderung sei auch Standortförderung.

Völlig unbefriedigend sei allerdings der bauliche Zustand des Gebäudes. Der Eingangsbereich wirke ungepflegt und renovierungsbedürftig, die Teppiche an den Treppen seien verschlissen. Das passe nicht zusammen mit der inhaltlich hervorragenden Arbeit, die von den Musikpädagogen und der Schulleitung geleistet werde. Ebenso unbefriedigend sei seit Jahren die Situation des Parkplatzes, der nach wie vor nicht befestigt sei, so dass bei feuchtem Wetter oder stärkerem Regen der entsprechende Schmutz in die Musikschule und auch in die Pkw getragen werde. Und schließlich müsse man auch an die Situation der Behinderten denken. Hier wäre im Parkplatzbereich ein von außen angedockter Aufzug sicherlich denkbar. Diesbezüglich sei allerdings die Stadt in der Verantwortung. Hier hoffe man auf entsprechende Unterstützung.

Im Konzert der 66 Musikschulen innerhalb Hessens, die im Verband deutscher Musikschulen organisiert seien, habe die Wetzlarer Musikschule eine herausragende Funktion, die aber beispielsweise im Bereich der Harfe-Ausbildung ein Alleinstellungsmerkmal für Mittelhessen habe. Zu erinnern seien an die seit fünf Jahren stattfindenden Improvisationstage oder auch die über viele Jahre angebotenen Internationalen Gitarrentage, die allesamt auf eine gute Resonanz gestoßen seien.

Die Musikschule biete ein vielfältiges Angebot. So habe man eine Piepmatz-Gruppe (Eltern-Kind-Gruppe) ab 20 Monaten, die „Rasselbande“, eine musikalische Früherziehung ab drei Jahren, die klassische musikalische Früherziehung ab vier Jahren sowie die musikalische Grundausbildung ab sechs Jahren. Es gebe Angebote für Senioren, die zuvor noch nie ein Instrument gespielt haben, sowie geführte Opern- und Konzertreisen, Einzel- und Gruppenunterricht, diverse Schnupperangebote und rund 30 Angebote im Instrumentalunterricht sowie rund 20 Ensemble- und Ergänzungsfächer, so dass für jeden etwas dabei sei. Deshalb blicke man perspektivisch mit Optimismus in die Zukunft.

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Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier

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