Vertreter der Bürgerinitiative „Mut“ und der Stadt Haiger waren zu Gesprächen in Berlin

Tunnel und Ersatzneubau Talbrücke Sechshelden sind auf dem Prüfstand

Haiger/Berlin Durch die Initiative des heimischen Bundestagsabgeordneten Hans-Jürgen Irmer (CDU) konnten am 12. Februar eine Abordnung des Vorstandes der Bürgerinitiative „MuT“ (Menschen unter der Talbrücke) und zwei Vertreter der Stadt Haiger, Bürgermeister Mario Schramm sowie Erster Stadtrat Sebastian Pulfrich, ihre Argumente bezüglich des Ersatzneubaus der Talbrücke Sechshelden vorbringen. Gesprächspartner in der Hauptstadt waren der parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Steffen Bilger (CDU), und der für Bundesfernstraßen zuständige Ministerialrat Klaus-Martin Klein.

Durch die drei Vertreter der Sechsheldener Bürgerinitiative Benner, Best und Buhl wurde zunächst die historische Linienführung der A45 im Zusammenhang mit dem Neubau der „Sauerlandlinie“ im Jahre 1965 vorgetragen. Diese sah auch damals schon einen Tunnel vor, was aber aus zeitlichen Gründen nicht umgesetzt werden konnte. Um die Gesamtinbetriebnahme der A45 gewährleisten zu können, wurde der Berg „Klangstein“ oberhalb von Sechshelden in Teilen abgesprengt und mit minimalen Radien im Streckenverlauf der Betrieb aufgenommen. Durch diese topographische Linienführung sind Grenzen in der Umsetzung von zukunftsfähigen Verkehrswegen nach bestehenden Richtlinien gesetzt. Daher wurde in den Gesprächen zwischen dem „Amt für Straßen und Verkehrswesen“ (ASV-Dill), der Stadt Haiger und der Bürgerinitiative MuT in den letzten Jahren immer wieder glaubhaft die realistische Chance für die „Tunnelvariante“ vermittelt. Zu keinem Zeitpunkt gab es Erkenntnisse, die aus technischer bzw. wirtschaftlicher Sicht die Realisierung dieser Tunnellösung verhindert hätten.

Im Jahre 2014 wurde dann allerdings, entgegen der bis zu diesem Zeitpunkt angedachten Tunnellösung, eine Entscheidung für einen Neubau auf vorhandener Trassenführung getroffen. Diese Entscheidung, aus rein wirtschaftlichen Gründen zugunsten der Bestandsvariante, wurde im weiteren Verlauf des Gespräches in Berlin daher näher betrachtet. Dabei wurden bestätigte Zahlen, welche vom hessischen Verkehrsministerium von abgerechneten Vergleichsprojekten aufgestellt wurden, vorgelegt. Diese lagen weit unter dem Ansatz der angegebenen Baukosten für einen Tunnel und somit einer grundsätzlichen Überprüfung der Variantenentscheidung bedürfen.

Bürgermeister Schramm betonte bei dem Treffen im Bundesverkehrsministerium nochmals die Unterstützung der Bürgerinitiative in ihren Bemühungen durch die Stadt Haiger. Im Zusammenhang der Grenzwerte-Emission berichtete er über die Anpassung des Flächennutzungsplanes, nach der tatsächlichen Nutzung des Ortsgebietes Sechshelden, der derzeit in der verwaltungstechnischen Umsetzung ist. Dadurch würden sich auch im Hinblick auf die Schutzbedürftigkeit der Bewohner von Sechshelden, die durch die Emissionsquellen A45, B277 und Bahntrasse belastet sind, wesentliche Verbesserungen ergeben. Mit der Variante Tunnel betonte Haigers Bürgermeister nochmals die veränderten Möglichkeiten des Bauablaufes und damit einhergehenden Belastungen für die Bewohner und den Verkehrsbehinderungen während der geplanten Bauzeit von über sechs Jahren.

„Mit einer untersuchten >Tunnellösung< würde die Linienführung geändert. Somit könnten die geforderten Grenzwerte im gesamten Streckenabschnitt eingehalten und eine zukunftsfähige Trasse erstellt werden“, so Schramm. Unter diesen Gesichtspunkten plädierten MdB Irmer und Staatssekretär Bilger dafür, die von der Haigerer Delegation aufgezeigten Aspekte näher im Ministerium überprüfen zu lassen und im Dialog zu bleiben. „Wir hoffen sehr, dass unser Treffen in Berlin ein Umdenken in der Variantenentscheidung hervorruft“, so Haigers Erster Stadtrat Sebastian Pulfrich nach dem Gespräch.

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Sebastian Pulfrich
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