CDU-Delegation im Gespräch mit der Kreishandwerkerschaft Lahn-Dill
Auf Initiative der CDU-Stadtverordnetenfraktion Wetzlar fand jetzt ein gemeinsames Gespräch mit Vertretern der CDU-Kreistagsfraktion sowie den heimischen CDU-Abgeordneten Hans-Jürgen Irmer, Clemens Reif, Frank Steinraths sowie dem Landtagskandidaten Jörg Michael Müller im Haus der Kreishandwerkerschaft statt. Kreishandwerksmeister Ralf Jeschke wies einleitend auf die Bedeutung des Handwerks hin, das neben dem klassischen Mittelstand das wirtschaftspolitische Rückgrat der Gesellschaft bilde. Hier würden die Arbeitsplätze geschaffen, Lehrlingsplätze zur Verfügung gestellt und finde Wertschöpfung statt. Immerhin habe man in Hessen rund 75.000 Betriebe mit rund 360.000 Beschäftigten, darunter 25.000 Lehrlinge, die einen Umsatz von etwa 35 Milliarden Euro erwirtschafteten.
Um das hohe Niveau zu halten, genügend Lehrlinge zu finden, sei es aus Sicht des Handwerks wichtig, dass es auch in Zukunft eine Vielfalt der Bildungsabschlüsse gebe und kein Einheitsschulsystem, was auf ungeteilten Zuspruch der CDU stieß. Dazu sei es auch notwendig, nicht nur im Bereich von Haupt- und Realschulen/Gesamtschulen, sondern auch im gymnasialen Bereich Berufsorientierung zu einem frühen Zeitpunkt anzubieten. Es müsse schon zu denken geben, wenn je nach Studium, je nach Ausbildungsrichtung 25 bis 35 Prozent der jungen Leute ihre jeweilige Ausbildung abbrechen. Hilfreich wäre hier eine gezielte Beratung.
Die Kreishandwerkerschaft wolle demnächst wieder Schulleiter einladen, um auf die 130 Ausbildungsberufe aufmerksam zu machen. Die CDU pflegt in Hessen eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Handwerk, die insbesondere im Lahn-Dill-Kreis den Anfang bei der Einführung der sog. PuSch-Klassen (jetzt: SchuB-Klassen) nahm. Die praxisnahe Beschulung sollte in Zukunft durch gemeinsame Initiativen wieder aufleben und ausgebaut werden. Im Bereich der Wirtschafts- und Steuerpolitik müsse sich die Öffentliche Hand bei der wirtschaftlichen Betätigung auf das absolute Mindestmaß begrenzen. Die Bürokratie müsse endlich, nicht nur in Worten, reduziert werden. Die Steuerbelastung sei in der Summe zu hoch und die Sozialabgaben müssten auf ein verträgliches Maß begrenzt werden.
Für die Kreishandwerkerschaft sei es ein großes Ärgernis, dass die gesetzliche Unfallversicherung bei Schwarzarbeit einspringe. Das sei ein Schlag ins Gesicht all der Unternehmen, die ordentlich wirtschaften und Steuern abführen. Positiv wurde gesehen, dass das Land Hessen ein Programm zur Wirtschaftsförderung erfolgreich aufgelegt habe. Dieses müsste weiter beibehalten werden, um die Kreditfinanzierung so mancher Investition zu erleichtern.
Dass zum Funktionieren einer guten Wirtschaft eine entsprechende Infrastruktur im Straßenbau, ÖPNV und im Bereich der Verfügbarkeit des Breitbandes nötig sei, sei eine Binsenweisheit. Aktuell sorge sich das Handwerk im Bereich der Bauwirtschaft um die überzogene hessische Verfüllrichtlinie, was Bauschutt angehe. Hier gebe es Handlungsbedarf, um Bauen weiterhin attraktiv zu erhalten.