„Das Land an Lahn und Dill ist eine unglaublich interessante Region“
Die kulturelle Stärkung des ländlichen Raumes steht im Fokus des Hessischen Ministers für Wissenschaft und Kunst, Boris Rhein. Dieser informierte auf Einladung des CDU-Kreisverbandes Lahn-Dill und im Herborner „Gutshof“ vom Landtagsabgeordneten Frank Steinraths und vom Landtagskandidaten Jörg Michael Müller begrüßt über Einschätzungen und Aktivitäten seines Ressorts in Sachen „Förderung des ländlichen Raumes in den Themen Kultur und Tourismus“. Denn Kultur und Tourismus sind laut Minister zwei Seiten einer Medaille: „Je mehr für Kunst und Kultur im ländlichen Raum ausgegeben und getan wird, je größer und die Attraktivität der Region steigernder sind die Auswirkungen auf den Tourismus.“
Paradigmenwechsel erforderlich
Rhein stimmte der Einschätzung Steinraths', dass der Lahn-Dill-Kreis in Sachen Kunst und Kultur schon viel tue, aber noch mehr machen könnte, nicht nur zu, sondern charakterisierte das Land an Lahn und Dill, laut Jörg Michael Müller jene mit der höchsten industriellen Produktionskapazität in ganz Hessen, als eine „unglaublich interessante Region“. Laut Minister gilt es, in Sachen Kunst und Kultur die Fokussierung auf die Ballungsräume, in die in der Vergangenheit überproportional viel geflossen sei, zu beenden und einen Paradigmenwechsel vorzunehmen. Denn Kultur prägten nicht nur die erfreulicherweise vorhandenen "Highlights" wie die Staatstheater und Landesmuseen in Darmstadt, Wiesbaden und Kassel, die Grube Messel, das Kloster Lorsch, die Saalburg, die Rheinromantik, die Metropole Frankfurt und anderes mehr, sondern für „Kultur als Grundlage des Gemeinwesens“ stünden auch die „vielen, vielen kleinen Einrichtungen“ im ländlichen Raum.
„Kultur kostet Geld“, stellte Rhein fest und postulierte damit keine Neuigkeit. Eine Kulturnation aber müsse Geld in die Hand nehmen, es jedoch sinnvollerweise möglichst dort ausgeben, wo sich die Investition auch wieder lohne. Er zeigte sich überzeugt, dass dies bei noch viel mehr kulturellen Einrichtungen möglich ist, als dies bisher geschehe. Dabei müsse „Kultur“ nicht erst in den ländlichen Raum gebracht werden, denn dort sei sie in vielfältiger Weise bereits vorhanden. Es gelte, sie dort sichtbarer und erreichbarer zu machen, ihre Akteure kennenzulernen und zu unterstützen, denn dort sei vielfach ein „unglaubliches Engagement“ vorhanden. Das alles verbessere die Lebensqualität, steigere die Attraktivität der jeweiligen Region, stärke Identifikation und Heimatverbundenheit, was wiederum einem latent vorhandenen Abwanderungstrend entgegenwirke.
Kulturförderung zwecks Stärkung der Region
Rhein erläuterte die Vielzahl der Fördermöglichkeiten und Förderpläne seines Ministeriums, die in der Summe von dem angesprochenen Strukturwandel in der „Soziostruktur“, also im Verhältnis Ballungsgebiete zum ländlichen Raum zeugten. Kulturpolitik fördere an sehr, sehr vielen Stellen, unterstützte die kulturelle Infrastruktur ebenso wie viele einzelne Projekte, fördere Veranstaltungen im ländlichen Raum, Musik- und Theaterfestivals, fördere Gastspiele an Schulen, freie Träger und freie Ensembles, die freie Theaterszene, Festivals und Kultur-Unterstützer. Im Übrigen sei die „KuSch“, die Kulturscheune auf dem Herborner Gutshofgelände, ein beispielhaft-erfolgreiches Projekt, „das Kultur möglich macht“.
Die Literaturförderung werde auch im ländlichen Raum sehr gut angenommen. Laut Minister wird „über das Lesen die Brücke zur Kultur geschlagen“. Zur Kultur zählten fraglos die Museen: „Es ist faszinierend, welch wunderbare Museumslandschaft wir in Hessen haben, von den großen und berühmten bis zu ganz kleinen.“ Kaum bekannt sei, dass in der Summe mehr Menschen in Museen gehen als in Fußballstadien. Um noch gezielter einwirken zu können, rief der Minister dazu auf, das Ministerium anzusprechen. Dieses sei für jede Anregung, Kritik und Verbesserungsvorschläge dankbar: „Ich lebe davon, angeschrieben und angesprochen zu werden, ich brauche das. Denn klar ist, dass man gemeinsam mehr erreichen kann. Und klar ist auch, dass schon mit einfachen Mitteln viel Sinnvolles erreichbar, umsetzbar und realisierbar ist.“ Minister Rhein wies auf jene insgesamt 1,8 Milliarden Euro hin, die das Land Hessen in vielen Bereichen, also auch auf dem Gebiet der Kulturförderung, zur Stärkung des ländlichen Raumes zur Verfügung stelle.
Frank Steinraths, MdL, und Jörg Michael Müller, die beiden Kandidaten der CDU an Lahn und Dill für den Landtag, betonten zum Abschluss der Veranstaltung, wie wichtig gerade Kultur für den Raum an Lahn und Dill sei. Möglichkeiten kultureller Entfaltung aber auch kulturellen Genusses seien ein extrem wichtiges Standortargument für qualifizierte Arbeitnehmer die die Region benötige. So sei Kulturförderung Wirtschaftsförderung im besten Sinne.