Ehemaliges Güterbahnhofgelände in Dillenburg könnte zu neuem Gewerbegebiet mutieren

MdB Hans-Jürgen Irmer:
„Historische Chance, die genutzt werden sollte“

Dillenburg benötigt Gewerbeflächen. Platz wäre vorhanden. Dieser befindet sich allerdings nicht im Besitz der Stadt, sondern der Bahn. Es geht um das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Dillenburg. Er wird seit langem nicht mehr genutzt. Er liegt brach und verwildert entsprechend. Dabei geht es um immerhin 144.000 Quadratmeter in unmittelbarer Stadt-, ja Innenstadtnähe - und dennoch vom Bahnkörper von dieser deutlich getrennt und abgeschieden. Die Dinge scheinen in Bewegung zu kommen.

Allererste Schritte im Bemühen, das ehemalige Güterbahnhofgelände zu erwerben und auf Sicht in ein Gewerbegebiet umzuwandeln, sind eingeleitet. Die Bereitschaft der Stadt, das Areal zu erwerben, ist im Grundsatz vorhanden, die Bereitschaft der Bahn zum Verkauf ebenso. Es müssen Bedingungen abgewogen und geklärt und Konditionen ausgehandelt werden. Das wird Zeit benötigen. Aber ein beiderseitig befriedigendes Ergebnis scheint möglich. Der gute Wille ist vorhanden.

Diesen guten Willen, der auf der Einsicht fundiert, dass die Stadt Gewerbeflächen benötigt - und im alten Güterbahnhof eine solche „im Rohzustand“ praktisch unmittelbar vor der Haustür hat und die Bahn zugleich ein ungenutztes Areal sinnvoll abgeben könnte, will der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Hans-Jürgen Irmer unterstützen. Auf dessen Einladung kam es zu einem ersten Ortstermin auf dem Güterbahnhofgelände mit Vertretern der Stadt Dillenburg und der DB AG: Stadtverordnetenvorsteher Klaus-Achim Wendel, Jürgen Helmke (Vorsitzender des Parlamentsausschusses für Bauwesen und Umwelt), Martin Reeh (Ressortleiter Bauen und Liegenschaften bei der Stadtverwaltung Dillenburg), Christian Gwisdalla (Resort Sicherheit und Ordnung/Stadtverwaltung Dillenburg), Dr. Klaus Vornhusen (DB-Konzernbevollmächtigter für das Land Hessen), Thomas Drechsler (Leiter Kundenteam Verwertung bei der DB-Region Mitte), dessen Mitarbeiter Benjamin Weisbach, Carsten Höpfner (DB Station + Service, Bahnhofsmanager Gießen), Kreisbeigeordnete Ursula Landau und MdB Hans-Jürgen Irmer.

Durch den Erwerb einer Gewerbefläche mit „idealer Anbindung“ sieht Hans-Jürgen Irmer gemeinsam mit dem Parlamentsvorsitzenden Wendel „eine einmalige Chance“ für die Stadt Dillenburg, die genutzt werden sollte. Dabei sei es wichtig, das Vorhaben praktisch anzugehen. Das erscheint auch möglich, zumal laut Aussage des Konzernbevollmächtigten Vornhusen „Dillenburg als ein Gelände mit großer Vergangenheit als Rangierbahnhof, auf der Verkaufsliste der DB AG steht“. Die Bahn, so Vornhusen im Gleichklang mit dem für die „Verwertung“ in der DB-Region Mitte zuständigen Thomas Drechsler, ist grundsätzlich bereit, das Gelände „nach ökonomischen Kriterien und so, wie es liegt und steht“ zu verkaufen, wobei alle weiteren Verpflichtung dann an Käufer übergehen würden. Das betrifft zum Beispiel eventuell im Boden vorhandene Altlasten unterschiedlicher Art infolge eines 150 Jahre währenden Bahnbetriebs oder auch den Rückbau oberirdischer Strukturen. Klar ist, dass dies alles Geld kostet.

Laut Vornhusen ist zudem nicht geklärt, ob für einen Teil der 144.000 Quadratmeter großen Fläche die BD Cargo noch eigene Interessen anmelden könnte. Dann nämlich würde sich die Gesamtfläche um 48.000 Quadratmeter verringern. Einig war sich Runde, dass bis zum Sommer 2019 geklärt sein soll, welche Positionen sowohl die Bahn als auch die Stadt einnehmen werden. Einigkeit herrschte auch bezüglich der Erschließung des Geländes, die, was die Straßenanbindung betrifft, nur über Niederscheld an die Bundesstraße möglich ist. Dabei müsste es wohl auch zum Bau einer neuen Brücke kommen. Noch in diesem Jahr will die Stadt Dillenburg laut Ressortleiter Martin Reeh ein Erschließungsgutachten in Auftrag geben.

Da das gesamte Vorhaben erhebliche Investitionen erforderlich machen wird, gilt es laut Hans-Jürgen Irmer, „alle Förderinstrumente zusammenzutrommeln und alle Förderquellen ausfindig zu machen, um das Ganze stemmen zu können“.

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Franz Ewert

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