MdB Irmer kritisiert Ministerpräsident Laschet (NRW)

Eröffnung einer Ditib-Moschee das völlig falsche Signal

Als von wenig Fingerspitzengefühl zeugend und politischer Naivität geprägt müsse man den Auftritt des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) werten, der mit seiner Teilnahme an der Eröffnung der Yunus-Emre-Moschee in Aachen eine türkisch-islamische Ditib-Gemeinde hofierte und sich vor wenigen Tagen zu der Bemerkung verstiegen hatte, der Islam gehöre zu Nordrhein-Westfalen. Wenn der Islam zu Nordrhein-Westfalen gehöre, so der CDU-Bundestagsabgeordnete Hans-Jürgen Irmer, dann müsse man zwangsläufig auch erklären, dass der Koran zu Deutschland gehöre. Der Koran allerdings sei mit dem Grundgesetz nicht kompatibel. Spätestens hier werde deutlich, wie unsinnig ein solcher Satz sei.

Man wolle, so der CDU-Politiker, mit all den Muslimen, die in Deutschland friedlich leben, integriert sind, ihrer Arbeit nachgehen, ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis pflegen. Er stelle sich ebenso wie sein Hamburger Kollege Christoph de Vries die Frage, wie ein Islam zu Deutschland gehören könne, in dem fundamentalistische Haltungen, die mit den Grundprinzipien einer modernen freiheitlichen Gesellschaft unvereinbar seien und die unter Muslimen weiter verbreitet seien als gedacht, gepredigt werde. Wenn unterschiedliche Studien zum Ergebnis kommen, dass rund 30 Prozent der befragten Muslime sich vorstellen können, für den Islam zu kämpfen und ihr Leben zu riskieren, wenn rund 50 Prozent der türkischstämmigen Muslime die Befolgung der Gebote des Korans für wichtiger erachten als unsere Gesetze und etwa ein Viertel meint, dass Muslime einer Frau nicht die Hand geben sollten, dann ist Integration völlig misslungen und dann muss das auch so formuliert werden.

Gerade die Ditib stehe nicht für Miteinander und Toleranz, sondern für Nationalismus, Kriegsverherrlichung, Hetze gegen Christen und Juden und das Ausspionieren der eigenen Glaubensbrüder im Auftrag Erdogans. Der Islam könne nur dann Teil Deutschlands werden, wenn er die Aufklärung durchlaufen habe, aus der hervorgeht, dass die 200 Suren, die im Koran stehen und zum Kampf gegen die Ungläubigen und Vernichtung derselben auffordern, nur zu verstehen sind unter dem Kontext ihrer geschichtlichen Entstehung. Diese Distanzierung müsse man erwarten und ebenso ein klares Bekenntnis zur Trennung von Kirche und Staat, für Gleichberechtigung von Mann und Frau, zur Gewaltenteilung, zum Rechtsstaatsprinzip und zur Religionsfreiheit.

Er erwarte, so Irmer, von allen islamischen Verbänden, ob Ditib, Milli Görüs, VIKZ, ZMD und anderen, dass sie sich an die heutige Zeit und die Moderne anpassen. Sie könnten nicht erwarten, dass wir uns dem Islam anpassen. Eine Auffassung, die im Übrigen auch von den säkularen Muslimen, so der CDU-Abgeordnete abschließend, geteilt werde. Deshalb habe er mit seinem Hamburger Kollegen vor wenigen Tagen säkulare Muslime zum Gespräch eingeladen. „Ziel muss es sein, diese zu stärken und ihnen mehr Gewicht zu verleihen. Dies gilt auch für ihre Teilnahme an der von den orthodox-konservativen Islamverbänden dominierten Islamkonferenz.“

Laschet wäre gut beraten, sich weniger mit orthodoxen Muslimen zusammenzusetzen, sondern mehr mit den zahlreichen säkularen Muslimen, die ebenfalls die Sorge vor einer weiteren schleichenden Islamisierung in Deutschland umtreibe.

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Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier
Aktuelle Ausgabe3/2024