CDU-Kreistagsfraktion im Gespräch mit Bezirksdekan Dr. Christof May

Für das Christentum offensiv eintreten
Christenverfolgung in muslimischen Ländern deutlich benennen


Zu einem Gespräch mit Bezirksdekan Dr. Christof May hatten sich Vertreter der CDU-Kreistagsfraktion in Braunfels getroffen. Mit dabei auch Diakon Sven Merten. Beide Seiten waren sich einig, dass es wünschenswert wäre, wenn das Christentum stärker gelebt und die christliche Kirche insgesamt gesehen mehr Mut aufbringen würde, im Sinne von Mission und Sendung auch für das Christentum zu werben, so wie es andere Religionsanhänger selbstverständlich für ihren Glauben tun. Weniger falsch verstandene Toleranz wäre hier nach Auffassung beider Seiten durchaus angebracht.

Aus seiner Sicht, so Dr. May, müsse Kirche Menschen Halt und Orientierung geben, ohne sie bevormunden zu wollen. Orientierung aber könne man nur mit klaren Positionen geben. Und hier sei die Position gerade der christlichen Kirche, das gelte auch für die katholische Kirche, nicht immer so klar erkennbar. Er wünsche sich ein stärkeres kirchliches Eintreten für Ehe und Familie als Grundvoraussetzung für den Fortbestand einer jeden Gesellschaft, ohne dass damit der Vorwurf erhoben werde, man respektiere andere Lebenspartnerschaften nicht. Ehe und Familie stünden unter dem besonderen Schutz des Grundgesetzes und hätten eine herausragende Bedeutung in der Bibel. Zu einer klaren Linie gehöre auch das verstärkte Bekenntnis zum Schutz des ungeborenen Lebens und der Einsatz für verfolgte Christen weltweit. Dem stimmten Fraktionsvorsitzender Hans-Jürgen Irmer, MdB, die Kreisbeigeordneten Ulla Landau und Hans Jackel sowie die Abgeordneten Heike Ahrens-Dietz und Kerstin Hardt uneingeschränkt zu.

Es sei für ihn nicht akzeptabel, so Dr. May, dass aus falsch verstandener Rücksicht die Dinge nicht beim Namen genannt würden. Überall dort, wo Menschen wegen ihres christlichen Glaubens verfolgt würden, sei es Aufgabe der Christen in der freien Welt, öffentlich auf deren Schicksal aufmerksam zu machen, ohne Tabus vor den jeweiligen politischen Verhältnissen. Wenn in Nordkorea Christen von einer kommunistischen Diktatur verfolgt würden, so müsse das ebenso benannt werden wie die Verfolgung von vielen Christen in den muslimischen Staaten oder auch die bewusste Behinderung der Religionsausübung in der Türkei. Dort gebe es aus seiner Sicht für das Christentum keinerlei Toleranz.

Das Christentum zu leben bedeute für ihn auch, sich in einem christlich geprägten Abendland ehrenamtlich für den Nächsten einzusetzen. Das sei praktizierte Nächstenliebe, denn jeder, der in irgendeiner Form ehrenamtlich tätig sei, leiste einen wertvollen Beitrag für die Entwicklung der Gesellschaft. Vereine und das damit verbundene Ehrenamt seien der gesellschaftliche Kitt. Sie würden vielen Menschen Orientierung, Halt und Sinnhaftigkeit geben für ein erfülltes Leben. Daher sehe er mit Sorge, dass es eine Tendenz zur Individualisierung gebe und damit die Gefahr der Vereinsamung steige. Gerade wenn man seelsorgerisch tätig sei - und er versuche sehr bewusst eine pro-aktive Seelsorge -, merke man häufig, wie einsam Menschen sein können, wenn sie keinen Bezug zur Familie, zur Kollegin am Arbeitsplatz, zum Nachbarn und im letzten zu Gott haben.

Die Suche nach der Sinngebung sei gerade vor diesem Hintergrund für die Zukunft eine immer größer werdende Aufgabe von Kirche. Und er mache die positive Erfahrung, dass man durch seelsorgerische Gespräche und Begleitung Menschen in manchmal schwierigen Lebenslagen helfen kann. Nur durch die Übersetzung von Gottes Wort in die jeweilige Lebenssituation werde der christliche Glaube zum tragenden Fundament der Gesellschaft.

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Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier

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