Junge Union Hessen fordert konsequentes Wolfsmanagement –
Bundesregierung muss rechtssichere Entnahmen ermöglichen

Die Junge Union Hessen begrüßt die jüngsten Weichenstellungen auf internationaler und europäischer Ebene zur Neubewertung des Wolfes und fordert ein entschlossenes, praxisnahes Wolfsmanagement in Deutschland.

Nachdem der Ständige Ausschuss der Berner Konvention den Wolf im März 2025 vom „streng geschützten“ in den „geschützten“ Status herabgestuft hat und das Europäische Parlament Anfang Mai für eine Änderung der FFH-Richtlinie stimmte, sieht die JU Hessen keinen Anlass mehr, am bisherigen Totalverbot für Entnahmen festzuhalten.

„Der Wolf ist keine bedrohte Art mehr – aber er wird zunehmend zur Bedrohung für unsere Weidetierhalter“, erklärt der Landesvorsitzende der Jungen Union Hessen, Lukas Brandscheid. Schafe, Ziegen und Kälber fallen dem Wolf immer häufiger zum Opfer – auch bei uns in Hessen. Für die betroffenen Tierhalter ist das nicht nur wirtschaftlich existenzbedrohend, sondern auch psychisch belastend. Die wachsende Verunsicherung beschränke sich jedoch nicht allein auf die Landwirtschaft: Immer mehr Menschen fühlen sich beim Spaziergang mit Kindern oder Hunden im Wald nicht mehr sicher. „Die aktuelle Wolfspolitik ist ein Paradebeispiel für urbane Ideologie, die an der Realität im ländlichen Raum vorbeigeht“, kritisiert Brandscheid.

Hessen geht mit gutem Beispiel voran: Die JU Hessen hebt ausdrücklich den entschlossenen Einsatz von Landwirtschafts- und Jagdminister Ingmar Jung sowie der Hessischen Landesregierung hervor, die den Wolf bereits 2024 ins hessische Jagdrecht aufgenommen haben – ein klares Zeichen dafür, dass Hessens Politik die Sorgen der ländlichen Bevölkerung ernst nimmt. Auch auf europäischer Ebene gab es wichtige Unterstützung: Die JU Hessen würdigt das Engagement des hessischen Europaabgeordneten Sven Simon (CDU), der sich frühzeitig und konsequent im Europäischen Parlament für eine Neubewertung des Schutzstatus starkgemacht und so maßgeblich zur Entscheidung in Brüssel beigetragen hat. Sein Einsatz hat dazu beigetragen, dass die Anliegen ländlicher Regionen bei der europäischen Umweltpolitik endlich stärker Gehör finden.

Die Junge Union fordert, dass die Bundesregierung die Herabstufung des Wolfs auf europäischer Ebene schnellstmöglich in nationales Recht überführt. Dazu gehören Änderungen im Bundesnaturschutzgesetz sowie eine klare rechtliche Grundlage für den Abschuss von Problemwölfen. „Ohne diese Klarstellung bleibt das Wolfsmanagement für Länder und Behörden weiterhin ein juristisches Minenfeld – zum Schaden der Betroffenen vor Ort. Wir brauchen keine symbolischen Lippenbekenntnisse mehr, sondern konkrete Gesetzesänderungen,“ mahnt Lisa Schäfer, Referentin für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt & Ländlichen Raum der Jungen Union Hessen.

Während der Wolf immer weiter vordringt, stehen die Weidetierhalter jeden Morgen mit Angst und Verzweiflung vor dem nächsten Riss auf. Schäfer betont: „Wer den Wolf bedingungslos schützt, opfert die Weidetierhaltung auf dem Altar einer romantisierten Naturvorstellung. Das ist kein Naturschutz – das ist das stille Sterben einer ganzen Branche durch politische Unterlassung.“

Deutschland braucht ein modernes Wolfsmanagement nach dem Vorbild anderer EU-Staaten wie Schweden – ein System, das Weidetiere schützt, den Menschen vor Ort Sicherheit gibt und den Wolf als Art erhält. Dazu gehören einfache, rechtssichere Entnahmeregelungen für Problemtiere sowie ein differenzierter, regional angepasster Umgang mit der Population. Die JU Hessen fordert daher, dass in Gebieten, in denen ein Herdenschutz technisch nicht möglich oder wirtschaftlich nicht vertretbar ist, wolfsfreie Zonen definiert werden können. Zudem spricht sich die JU für die Einführung einer bundesweiten Wolfsobergrenze aus, um die Population verantwortungsvoll zu steuern und Nutzungskonflikte zu entschärfen.

Ein modernes Wolfsmanagement bedeutet nicht die Rückkehr zur Verfolgung dieser Tierart, sondern die Fähigkeit, auf konkrete Gefahrenlagen pragmatisch und mit Augenmaß zu reagieren – so wie es nun die europäischer Ebene ermöglicht. Mit dem Rückenwind aus Europa und Hessen ist die Bundesregierung jetzt in der Pflicht. Berlin muss die neuen Spielräume konsequent nutzen und für klare, rechtssichere Rahmenbedingungen in Deutschland sorgen. Nur so kann die gesellschaftliche Akzeptanz für Natur- und Artenschutz dauerhaft erhalten bleiben – auch und gerade im ländlichen Raum.

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Lisa Schäfer
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Aktuelle Ausgabe03.07.