
Eine Rede, die es wert ist, gelesen zu werden
Argentiniens Präsident Milei liest den westlichen Eliten die Leviten
Für Freiheit, Eigenverantwortung und gegen Wokeismus
Es ist Boris Reitschuster zu verdanken, der die Rede des argentinischen Präsidenten Javier Milei auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos veröffentlicht hat. Eine Rede, die medial nicht die Aufmerksamkeit bekommen hat, die sie verdient hätte. Wir wollen auszugsweise diese Rede, die zum Nachdenken anregt, weitergeben:
„Ich sagte Ihnen damals (vor einem Jahr) in meiner Rede, dass dies der Beginn eines neuen Argentiniens sei, eines Landes, das viel zu lange vom Sozialismus infiziert war und sich nun wieder den Ideen der Freiheit zuwenden würde – einem Modell, das wir zusammenfassen als die Verteidigung von Leben, Freiheit und Privateigentum… Heute (2025) bin ich hierhergekommen, um Ihnen zu sagen, dass unser Kampf noch nicht gewonnen ist. Obwohl die Hoff-nung wieder auflebt, ist es unsere moralische Pflicht und unsere historische Verantwortung, das ideologische Gebäu-de des kranken Wokeismus abzutragen, bis wir es geschafft haben…
Foren wie dieses (in Davos) waren Hauptakteure und Förderer der unheilvollen Agenda des Wokeismus, der der westlichen Welt so viel Schaden zufügt. Wollen wir uns verändern und wirklich die Rechte der Bürger verteidigen, so müssen wir zunächst beginnen, ihnen die Wahrheit zu sagen… Und das große Übel, das in nahezu allen Staaten und Institutionen, die gerade scheitern, als gemeinsamer Nenner auftaucht, ist das mentale Virus des Wokeismus… Es ist unbedingt notwendig, diese ideologischen Ketten zu sprengen, wenn wir ein neues goldenes Zeitalter einleiten wollen.
Westliche Werte
Der Westen repräsentiert den Höhepunkt menschlicher Errungenschaften, entstanden auf dem fruchtbaren Boden seines griechisch-römischen Erbes und judäo-christlicher Werte. Nachdem der Absolutismus endgültig überwunden war, wurde durch den Liberalismus eine neue Epoche in der Menschheitsgeschichte eingeläutet. Innerhalb dieses neuen moralischen und philosophischen Rahmens, der die Freiheit des Individuums über den Willen der Tyrannen stellte, konnte der Westen das kreative Potenzial des Menschen entfesseln und damit einen nie dagewesenen Pro-zess der Wohlstandsmehrung in Gang setzen. Dies gelang nur, weil sich grundlegende Werte durchsetzen konnten: Respekt für Leben, Freiheit und Eigentum. Dadurch entstanden freier Handel, Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit und die anderen Pfeiler der westlichen Zivilisation. Hinzu kam unser erfinderischer, pionierhafter Geist, der ständig die Grenzen des Möglichen auslotet. Kurz gesagt, wir entwickelten den Kapitalismus auf Basis von Sparen, Investition, Arbeit und Reinvestition.
Wokeismus – das Gegenteil von Freiheit
Doch irgendwann im 20. Jahrhundert verloren wir unseren Weg. Die liberalen Prinzipien, die uns frei und wohlhabend gemacht hatten, wurden verraten. Eine neue politische Klasse, angetrieben von kollektivistischen Ideologien und Krisensituationen nutzend, sah die Gelegenheit, Macht anzuhäufen. Der gesamte bis dahin durch den Kapitalismus geschaffene Reichtum sollte durch eine Art zentraler Planung verteilt werden. Indem sie eine sozialistische Agenda verfochten und gleichzeitig insgeheim innerhalb des liberalen Systems agierten, verfälschte diese neue politische Klasse die Werte des Liberalismus. So ersetzte sie Freiheit durch Befreiung, indem sie die Zwangsgewalt des Staates nutzte, um das im Kapitalismus geschaffene Vermögen umzuverteilen. Ihre Rechtfertigung dafür lautete „soziale Gerechtigkeit“ – ein bösartiger und ungerechter Begriff, ergänzt durch marxistische Theoriebildungen, die den Menschen von seinen Bedürfnissen befreien sollten. Und der Kern dieser neuen Werteordnung ist die Grundannahme, dass Gleichheit vor dem Gesetz allein nicht ausreiche, weil angeblich verborgene systemische Ungerechtigkeiten bestünden, die korrigiert werden müssten. Eine Idee, die Bürokraten, die auf Allmacht aus sind, enorme Möglichkeiten liefert. Genau das ist Wokeismus: Das Ergebnis einer Umkehrung westlicher Werte.
Wokeismus - Ideologie des Einheitsdenkens
Das ursprüngliche Konzept der negativen Abwehrrechte auf Leben, Freiheit und Eigentum verwandelte sich in eine künstliche und endlose Liste von positiven Rechten. Rechte, die selbstverständlich irgendjemand finanzieren muss und die nur durch den grenzenlosen Ausbau des Staates garantiert werden können. Mit anderen Worten: Wir kamen weg vom Schutz des Einzelnen gegen den Eingriff des Tyrannen hin zur Idee der „Befreiung“ durch staatliches Eingreifen. Darauf baut der Wokeismus auf – eine Ideologie des Einheitsdenkens, gestützt von Institutionen, die jede Abweichung sanktionieren. Feminismus, Diversität, Inklusion, Gerechtigkeit, Immigration, Abtreibung, Umweltschutz, Genderideologie und ähnliche Phänomene bilden die vielen Köpfe dieses Monsters, dessen Ziel es ist, das Wachs-tum des Staates unter dem Deckmantel edler Anliegen zu rechtfertigen.
Klimahysteríe
Werfen wir doch einen Blick auf einige Beispiele. Der radikale Feminismus ist eine Verzerrung des Gleichheitsprin-zips. Selbst in seiner gutartigen Form ist er überflüssig, denn Gleichheit vor dem Gesetz ist im Westen längst Realität. Alles Weitere ist das Streben nach Privilegien… Der Wokeismus zeigt sich auch an einem radikalen Umweltaktivismus und in der Klimawandel-Agenda. Natürlich ist der Schutz unseres Planeten für die künftige Generation eine Selbstverständlichkeit. Aber einmal mehr gelingt es dem Wokeismus, diese Grundlage zu verzerren. Aus dem durchaus berechtigten Wunsch, unsere Umwelt zu erhalten, um sie menschenfreundlich zu gestalten, wurde eine fanatische Bewegung, die uns Menschen als Krebsgeschwür betrachtet… und das jegliche wirtschaftliche Entwick-lung verteufelt. Und trotzdem werden wir, wenn wir darauf hinweisen, dass die Erde bereits fünf abrupte Klimawan-delzyklen durchlaufen hat, von denen vier stattfanden, bevor es überhaupt Menschen gab, als „Flacherdler“ diffa-miert. Auf diese Weise will man unsere Argumente entwerten, obwohl die Fakten und die Wissenschaft auf unserer Seite sind.
Quoten statt Leistung
Dieselben Foren propagieren die LGBT-Agenda, die behauptet, dass Frauen Männer und Männer Frauen sein kön-nen nur aufgrund ihrer Selbstwahrnehmung… Den Unternehmen, öffentlichen Institutionen und Bildungseinrichtun-gen wird das Leistungsprinzip durch die Doktrin der Diversität ersetzt. Das ist ein Rückfall in vormoderne aristokrati-sche Systeme. Es werden Quoten für jede erdenkliche Minderheit eingeführt, was letztlich die Leistungsfähigkeit und Exzellenz dieser Einrichtungen untergräbt.
Masseneinwanderung führt zu kollektivem Selbstmord
Der Wokeismus hat auch die Frage der Einwanderung verzerrt. Aus dem Ziel, Einwanderer zur Stärkung der Ent-wicklung aufzunehmen, wurde eine Form der Masseneinwanderung, motiviert nicht mehr vom nationalen Interesse, sondern von einem Schuldbewusstsein, der Westen sei angeblich Urheber allen Übels in der Geschichte und müsse sich durch offene Grenzen von seiner Schuld befreien. Dies führt zu einer Art „umgekehrter Kolonisierung“, zu kol-lektivem Selbstmord. Deshalb sehen wir heute Bilder von Horden von Einwanderern, die Bürger in Europa bedrohen, angreifen oder gar töten, nur weil diese einer anderen Religion angehören. Wenn dann jemand diese Zustände an-prangert, wird er sofort als Rassist, Fremdenfeind oder gar als Nazi beschimpft. Der Wokeismus ist so tief in unsere Gesellschaft gedrungen, gefördert von Institutionen wie dieser hier (Davos), dass wir inzwischen sogar das biologi-sche Geschlecht in Frage stellen durch die verhängnisvolle Einflussnahme der Genderideologie. Das hat noch mehr staatliche Eingriffe nach sich gezogen, etwa Gesetze, die teure Hormonbehandlungen und Operationen finanzieren, damit manche Personen ihre angebliche Geschlechtsidentität ausleben können.
Diktatur einer Minderheit
Erst jetzt sehen wir die Auswirkungen einer ganzen Generation…, ermutigt durch eine Kultur sexueller Beliebigkeit. Doch niemand wagt es, diese Dinge anzusprechen. Im Gegenteil, die große Mehrheit muss sich dem Wahrnehmungsdiktat einer winzigen Minderheit beugen. In all diesen Diskussionen verfährt der Wokeismus zuerst mit Diskre-ditierungen. Wir bekommen Etiketten und sollen zum Schweigen gebracht werden. Sind Sie weiß, sind Sie automatisch Rassist, sind Sie ein Mann, müssen Sie der Patriarchie angehören oder frauenfeindlich sein. Sind Sie reich, sind Sie ein grausamer Kapitalist. Sind Sie heterosexuell, werden Sie als hetero, normativ, homophob oder transphob eingestuft. Für jede Kritik gibt es ein Etikett, und danach wird versucht, einem mit Gewalt oder juristischen Mitteln mundtot zu machen. Denn hinter der Fassade von Diversität, Demokratie und Toleranz, die diese Ideologie so oft beschwört, steckt in Wirklichkeit die Absicht, abweichende Meinungen und Kritik zu unterbinden, um die eigene Machtposition zu erhalten…
Der Wokeismus ist nichts anderes als ein systematischer Plan der „Partei des Staates“, um den Staatsinterventio-nismus und die öffentlichen Ausgaben zu rechtfertigen und zu erhöhen. Unsere Hauptaufgabe besteht jetzt darin, wenn wir den Vortritt des Westens zurückgewinnen wollen, in einer radikalen Reduzierung der Staatsausgaben, nicht nur in jedem einzelnen Land, sondern auch in allen supranationalen Organisationen. Die Aufgaben des Staates müssen sich wieder darauf beschränken, das Recht auf Leben, Freiheit und Eigentum zu verteidigen. Jede weitere Funktion geschieht auf Kosten dieser Kernaufgabe und führt unweigerlich zu dem allgegenwärtigen Leviathan, unter dem wir heute leiden…
Soweit in Kurzform die Rede des argentinischen Präsidenten Milei.
Über den Autor

Herausgeber Wetzlar Kurier