Thilo Sarrazin 2010 und 2025:

„Deutschland schafft sich ab“

Warum Sarrazin leider recht hatte

Als der ehemalige Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin 2010 sein Buch „Deutschland schafft sich ab“ vorstellte, gab es eine heftige Reaktion der Öffentlichkeit.

Gerade von linker Seite, wie nicht anders zu erwarten, warf man ihm Rassismus, Populismus, Ausländerfeindlichkeit und vieles andere mehr vor. Die üblichen Schlagworte. Linke, geistlose Totschlagargumente gegenüber allen anderen Gedanken.
Sarrazin hatte seinerzeit sich zum Thema der Islamisierung, der Demografie der Einwanderung und des Sozialstaates geäußert und eine entsprechende Verknüpfung hergestellt. Muslimische Migranten hätten mehr Kinder, lebten häufiger von Transferleistungen und seien bildungsferner. Und wenn die Politik nicht gegensteuere, so Sarrazin da-mals, werde Deutschland absteigen.
Bilanz 2025
In seinem aktuellen Buch mit dem gleichen Titel, aber dem Untertitel „Die Bilanz nach 15 Jahren“, zieht Sarrazin Bilanz. In der Tat: Er habe das Wachstum der Produktivität damals zu hoch eingeschätzt und das Abrutschen Deutschlands in Bildungsstudien unterschätzt. Er habe auch die Prognosen über die Zusammensetzung der Bevölkerung in Deutschland unterschätzt. Er sei seinerzeit von 50.000 bis 100.000 Zuwanderern pro Jahr ausgegangen. Tatsächlich wanderten 2023 netto 663.000 Personen nach Deutschland ein. Davon mehr als die Hälfte aus Asien und Afrika.
Eine besonders große Sorge bereite ihm die „kulturfremde Massenmigration“ seit 2014, die letzten Endes den Auf-stieg der AfD und des BSW begünstigt hätten. Und wenn SPD und CDU/CSU sich nicht in der Lage sehen würden, das Thema klar und unmissverständlich einer Lösung zuzuführen, werde es zu politischen Verwerfungen in Deutsch-land kommen. Auf die Grünen bezogen erklärte er, dass man diese nicht mehr wachrütteln, nicht mehr aufwecken könne. Das habe er aufgegeben.
Abschaffung der doppelten Staatsbürgerschaft
Man müsse schon erwarten können, dass jemand, der auf Dauer in Deutschland bleiben, hier leben und arbeiten wolle, sich irgendwann entscheide, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen. Niemand könne zwei Herren dienen. Deshalb müsse man im Übrigen auch darüber nachdenken, die Genfer Flüchtlingskonvention so zu verändern, dass sie nur noch für europäische Kriegsflüchtlinge gelte, so wie im Ursprungstext von 1951 vorgesehen. Not-falls sollte Deutschland dieses Abkommen aufkündigen, denn Zuwanderung habe auch etwas mit der Bildungskrise zu tun. Dies könnten nicht nur Schulleiter oder Pädagogen an vielen Schulen bestätigen.
Im Übrigen zeigten sämtliche Bildungsstudien in den letzten 25 Jahren nur eine Richtung: Die Qualität des deutschen Bildungswesens gehe zurück. Anmerkung der Redaktion: Eine Kenntnis, die nicht neu ist, denn bereits die PISA-Studie von 2000 habe zum Ergebnis gehabt, dass in dem Moment, wo eine Schulklasse einen Anteil von 20 bis 30 % Ausländern habe, die in der Regel nicht perfekt deutsch sprechen würden, qualitativ deutlich geringere Leistungen bringe als sprachlich homogene Klassen. Im Grunde muss man kein Wissenschaftler sein, um das herauszufinden. Das ist mit gesundem Menschenverstand relativ leicht erklärbar.
Demografie
Und wenn man sich dann die demografische Entwicklung anschaut, dann wird deutlich, dass wir diesen Weg des Abstiegs nur schwer umkehren können. Sarrazin wies darauf hin, dass es im Jahr 1964 1,4 Millionen Geburten gegeben habe. Im Prinzip zu 99 Prozent waren die Eltern deutscher Staatsangehörigkeit. Im Jahr 2023 habe es 682.000 Geburten gegeben. Von diesen Geburten hätten die Hälfte der Mütter Migrationshintergrund, ganz allgemein formuliert. Das Problem sei, dass ein großer Teil der Migranten auch nach vielen Generationen nicht in Deutschland angekommen sei. Ein Araber definiere sich als Araber, ein Türke als Türke. Das gelte aktuell gerade für die vielen jungen Männer.
SPD schloss Sarrazin aus
Nach dem Erscheinen des Buches 2010 wurde Sarrazin nach einem aufwendigen parteiinternen Verfahren von der SPD ausgeschlossen. Andere Auffassungen, Widerspruch zum Mainstream waren nicht gewünscht. Sarrazins Analysen, die man als rechts diffamieren kann, die aber nicht rechts sind, wurden auf der Grundlage von vielen statisti-schen Faktoren erhoben. Leider hätten SPD und Grüne das Lesen verlernt. Sie seien insofern ein Teil der deutschen Bildungskrise, so Sarrazin. Dem ist nichts hinzuzufügen.

 

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier

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