Pro Polizei Wetzlar veranstaltet 2. Sicherheitsmesse im neuen Rathaus:

Zahl der Wohnungseinbrüche insgesamt verringern - Zahl der gescheiterten Einbrüche erhöhen

 

Bei Wohnungseinbrüchen entsteht meist „nur“ Sachschaden, gleichgültig, ob der Einbruch aus Sicht des Täters gelungen oder er im Versuchsstadium geblieben, also gescheitert ist. Die psychischen Folgen, mit denen Einbruchsopfer oft Jahre zu kämpfen haben, weil sie nicht oder nur schwer damit fertigwerden, dass ihr privatester Bereich im Wortsinne aufgebrochen wurde und es dadurch zu seelischen, also immateriellen Schäden kam, tauchen in keiner Statistik auf. Jahrelang gingen die Zahlen beim Delikt Einbruchsdiebstahl kontinuierlich in die Höhe, nicht zuletzt, weil der Einbruch zu einer „Spezialität“ von Banden, meist aus dem östlichen und südöstlichen europäischen Ausland mutierte.

Seit wenigen Jahren weist die Kriminalstatistik für das Bundesland Hessen beim Delikt „Wohnungseinbruch“ rückläufige Zahlen aus: von 11.600 im Jahr 2015 über 10.400 in 2016 auf 8300 im vergangenen Jahr. Das sei sehr erfreulich, stellte Hans-Jürgen Irmer, Vorsitzender der Bürgerinitiative Pro Polizei Wetzlar, in seinen Eröffnungsworten fest. Pro Polizei hatte zur 2. Sicherheitsmesse eingeladen, die für interessierte Besucher fünf Stunden lang auf beiden Ebenen des Foyers im neuen Wetzlarer Rathaus geöffnet hatte. Mit Wetzlars Oberbürgermeister Manfred Wagner, der betonte, das Rathaus sehr gerne für diese spezielle Messe zur Verfügung zu stellen, und dem mittelhessischen Vize-Polizeipräsidenten Peter Kreuter war sich Irmer einig, dass jedermann für den Schutz seiner Wohnung oder seines Hauses Wirkungsvolles tun könne. Technische Möglichkeiten, sein Heim zu schützen, sind vorhanden. Diese in die schützende Tat umzusetzen, liege am Bürger. Ihn aufzuklären und „mitzunehmen“, sei Aufgabe von Polizei und Politik. Die Sicherheitsmesse im Wetzlarer Rathaus, angeregt und organisiert von Pro Polizei Wetzlar, sei dazu ein wichtiger Baustein.

„Die Bürger dürfen die Verantwortung für ihre Sicherheit nicht auf andere abwälzen“, zitiert OB Wagner den ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck. Der Bürger dürfe nicht in eine „Vollkaskomentalität“ verfallen, sondern müsse - und könne - selbst wirkungsvoll dazu beitragen, dass die Gefahren minimiert werden können. Die zurückgehenden Zahlen beim Einbruchsdiebstahl zeugen davon, dass zum einen die Polizei gute Arbeit leistet, zum anderen aber auch der Bürger entscheidend dazu beiträgt, Wohnungen und Häuser effektiver zu schützen. Dadurch werde die objektive Sicherheit ebenso gestärkt wie das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen, machte Hans-Jürgen Irmer deutlich. Auch die regionalen Zahlen verdeutlichen dies: Im Bereich des Polizeipräsidiums Mittelhessen sind die Wohnungseinbrüche von 1490 (in 2016) auf 1168 (in 2017) zurückgegangen, im Lahn-Dill-Kreis von 350 auf 252. Wobei bei allen diesen Zahlen berücksichtigt werden muss, dass rund die Hälfte der Wohnungseinbrüche über das Stadium des Versuchs nicht hinauskommt. Was wiederum eine Folge der Eigensicherungsmaßnahmen seitens der Bürger ist. Wozu im Übrigen auch der „wachsame Nachbar“ gehöre.

Zahlreiche heimische Firmen stellten ihre Produkte in Sachen Einbruchsprävention aus und vor, insbesondere sichere Fenster und Türen. Dazu Verbände und Versicherungen, Berater der Polizei und auch Seniorenvertretungen, denn nicht selten sind ältere, oft allein lebende Mitbürger Ziel von Einbrüchen. Wer aktiv etwas zur Sicherung von Wohnung oder Haus tun will, kann sich an die örtliche Polizeistation wenden, um auf diesem Wege effektive und zudem kostenlose Beratung und Hilfe zu erhalten.

 

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Franz Ewert

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