Frank Steinraths kritisiert Massenentlassungen:

„Continental verhält sich schäbig“

Aus den Reihen der Christdemokraten kommt scharfe Kritik an den Massenentlassungen bei Continental in Wetzlar. Der Kreisvorsitzende des CDU-Arbeitnehmerflügels, Frank Steinraths, bezeichnete das Vorgehen des Unternehmens am Mittwoch als „schäbig“. 
Der Landtagsabgeordnete erklärte: „Wer hier bei uns in Wetzlar gute Leute vor die Tür setzt und gleichzeitig in China Milliarden von Dollar investiert, als gäbe es kein Morgen, der soll mir auch nicht mehr kommen und von Fachkräftemangel reden. Das ist eine kurzsichtige Unternehmenspolitik, die sich rächen wird.“
Dass Continental bis Ende 2025 das Werk in Wetzlar schließen und rund 360 der 432 Mitarbeitenden ihre Arbeitsplätze verlieren werden, sei ein massiver Schlag für unsere Region, für die betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und für die gesamte Wirtschaft vor Ort. „Ich stehe uneingeschränkt an der Seite der Kolleginnen und Kollegen und werde nicht hinnehmen, dass die Menschen hier einfach vor vollendete Tatsachen gestellt werden“, erklärte Steinraths. Ein Stellenabbau gehe immer zulasten derjenigen, die über Jahre hinweg das Rückgrat eines Unternehmens gebildet haben. Die Auswirkungen auf die betroffenen Beschäftigten und ihre Familien seien gravierend. „Es ist nicht nur ein Verlust von Arbeitsplätzen, sondern auch von wertvollem Know-how, das über Jahre aufgebaut wurde. Gerade in Zeiten, in denen Unternehmen zunehmend mit einem Fachkräftemangel kämpfen, ist es eine verheerende Entscheidung, diese Erfahrung einfach aus der Hand zu geben.
“Besonders unverständlich werde die Entscheidung vor dem Hintergrund, dass Continental erst im Juni letzten Jahres mit viel PR-Aufwand die Erweiterung des Reifenwerks in Hefei, China, gefeiert hat. Die Politik des Unternehmens, hohe Investitionen in ein Werk in China zu tätigen, während gleichzeitig der Standort Wetzlar aufgegeben wird, steht in keinem vernünftigen Verhältnis. Diese Unternehmensstrategie sei widersprüchlich und nicht nachvollziehbar. Die Schließung des Werks in Wetzlar hat nicht nur Auswirkungen auf die betroffenen Mitarbeiter, sondern auch auf die gesamte Region. Der Verlust von 360 hochqualifizierten Arbeitskräften bedeutet einen erheblichen Rückgang an Fachwissen und Erfahrung, was sich negativ auf die Produktivität und die Qualität der Arbeit auswirken wird. „Angesichts der aktuellen Herausforderungen im Arbeitsmarkt können wir es uns schlichtweg nicht leisten, solch wertvolle Fachkräfte zu verlieren. Die Entscheidung von Continental gefährdet nicht nur den Standort, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit unserer Region.“, so Steinraths weiter. 
Das Fazit des Wetzlarer Landtagsabgeordneten: „Es ist inakzeptabel, dass ein Unternehmen, das weiterhin hohe Gewinne erzielt – abgesehen von den gestiegenen Energiekosten – sich zu einer solchen Entscheidung durchringt. Eine verantwortungsbewusste Unternehmenspolitik würde vielmehr darin bestehen, die Arbeitsplätze in Wetzlar zu erhalten und den Standort langfristig zu sichern. Stattdessen erleben wir, dass Arbeitsplätze und wertvolles Know-how geopfert werden, um möglicherweise kurzfristige wirtschaftliche Vorteile zu erzielen.“

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Frank Steinraths
Frank Steinraths
Landtagsabgeordneter CDU Lahn-Dill

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Aktuelle Ausgabe06.03.