Dramatischer Appell von Experten

Die jetzige Energiewende führt zur De-Industrialisierung Deutschlands

Es sind Experten, Wissenschaftler, Professoren, die jetzt einen dramatischen Appell formuliert haben, so der Arbeitskreis Energie und Naturschutz, der Deutsche Arbeitgeberverband mit Dr. Peters, einem Physiker, an der Spitze, Professor Vahrenholt, ehemaliger Umweltsenator, Professor Batter, Energiewissenschaftler, Diplom-Ingenieur Ha-ferburg, ein Kernenergetiker, Diplom-Ingenieur Hennig, Kraftwerksingenieur, Dr. Dengler, Physiker, um nur einige wenige zu nennen. In diesem Offenen Brief fordern sie ein Umsteuern in der derzeitigen Energiepolitik, denn die systematische und systembedingte Verteuerung von Energie aktuell führe dazu, dass die deutsche Wirtschaft in die Bedeutungslosigkeit katapultiert werde. Sie fordern deshalb u.a.:
- Der Vernichtungsfeldzeug gegen die Kernkraft muss gestoppt und ein Rückbaumoratorium für Kernkraftwerke verhängt werden.
- Die Stromsteuer auf das europapolitische Mindestmaß muss entsprechend abgesenkt werden, die Ökosteuer auf Benzin ausgesetzt, Brennstoffsteuern, CO2-Abgaben sowie sämtliche Steuern auf Energie müssen gestrichen werden.
- Das Kohleverstromungsbeendigungsgesetz muss ersatzlos gestrichen und das Verbot der CCS-Technologie aufge-hoben werden.
- Als genereller Leitsatz muss eingeführt werden, dass Energieinfrastruktur erst dann abgebaut werden darf, wenn funktionierender Ersatz dafür aufgebaut ist und nicht vorher. Wer wollte dem ernstlich widersprechen.
Begründung
Zur Begründung führen die Verfasser des Offenen Briefes an, dass Deutschland über Jahrzehnte von einer engen Verzahnung von Grundstoffen weiterverarbeitender Industrie bis hin zu Spitzentechnologie gelebt hat. Diese industri-ellen Stärken gehen verloren, wenn Energiekosten nicht auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau von ca. 5 Cent pro Kilowattstunde Strom und um 1 Cent pro Kilowattstunde für Gas und Öl gesenkt werden. Der Stromver-brauch in Deutschland werde in den nächsten Jahren durch Digitalisierung, die politische gewollte E-Mobilität, Künstliche Intelligenz und vieles andere mehr rasant ansteigen. Zu glauben, dass man diese gigantischen Strombedarfe dafür als auch für Privathaushalte und die Industrie fast ausschließlich durch wetterabhängige Erzeugung mittels Wind und Sonne garantieren kann, gehört in das Reich der Fabel.
Pariser Klimaabkommen richtig lesen
Die Klimahysterie, die es nur in Deutschland gibt, hat zu einer völlig verzerrten Wirklichkeitswahrnehmung beigetragen. Das fängt schon mit dem Pariser Klimaabkommen an, das fordert, die Emissionen bis zur zweiten Jahrhunderthälfte in Einklang mit dem natürlichen Senken zu bringen. Das ist mit „netto null“ gemeint. Die deutsche Politik hat daraus eine „absolut null“ an Emissionen gemacht, die naturwissenschaftlich und politisch unhaltbar ist. Es genügt, wenn die Welt die CO2-Emissionen bis 2100 beibehält. Dann bildet sich bei ca. 475 PPM ein neues Gleichgewicht in der Atmosphäre zwischen Emissionen und dem bei höheren Konzentrationen wirksameren CO2-Senken aus, das von Klimakatastrophenszenarien weit entfernt ist.
Weltklimarat-Empfehlung ebenfalls richtig lesen
Vom Weltklimarat (IPCC) kann man zudem lernen, dass die einseitige Orientierung der Energiepolitik auf den Ausbau vornehmlich „erneuerbarer“, letztlich wetterabhängiger Energien volkswirtschaftlich schädlich ist und keine Per-spektive bietet, um CO2-Emissionen dauerhaft abzusenken. Der IPCC schlägt nämlich gleichzeitig mit dem Ausbau der wetterabhängigen Energien an geeigneten Standorten den Ausbau (!!) der Kernenergie und die Nutzung der CCS-Technologie zum Abscheiden und Einlagern von CO2 aus Kohle- und Gaskraftwerken vor. Deutschland besitzt noch Kohle und Gas im Wert von weit mehr als einer Billion Euro. Mit Fracking und der CCS-Technologie könnten heimische Ressourcen und eine nennenswerte Zahl erst kürzlich für Milliarden Euro gebauter Kohlekraftwerke noch für Jahrzehnte umweltpolitisch verantwortbar genutzt werden. Fracking nach Gas in Deutschland mit den hohen Umweltstandards in Deutschland ist Erdgas vorzuziehen, das in anderen Ländern durch Fracking gewonnen wird!
Kernenergie nötig
Eine Energiewende wird ohne Kernenergie weder technisch noch wirtschaftlich funktionieren. Die mit Deutschland konkurrierenden Industriestaaten haben das längst erkannt. Deshalb benötigt Deutschland ein nukleares Ausbauprogramm. Während die Kernfusion für die zweite Hälfte des Jahrhunderts Abhilfe bringen kann und weiterhin mit Forschungsmitteln ausgestattet werden muss, sollte die Kernspaltung in den Fokus von Wissenschaft und Industrie rücken. Kernreaktoren der dritten, vierten und fünften Generation benötigen eine Anschubfinanzierung, damit sie bis 2040 serienreif werden und bis 2050 einen Großteil der Strom-, Wärme- und Kraftstoffversorgung umweltfreundlich übernehmen können. Bis dahin könnten mindestens acht bereits abgeschaltete Kernkraftwerke wieder instandgesetzt werden und Deutschland mit preisgünstigem und umweltfreundlichem Strom zuverlässig versorgen.

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier

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