Wo bleibt Wagenknechts Entschuldigung
bei den Stasi-Opfern der „DDR“?
In der Zeitung „Stacheldraht“, Ausgabe September 2024, gab es einen interessanten Artikel über die Folgen von Zersetzung durch die Stasi für die psychische Gesundheit von Betroffenen. Erstmals wissenschaftlich aufgearbeitet von Autoren der Klinik für psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Rostock.
Es ging dabei noch nicht einmal um die, die aus politischen Gründen rechtswidrig in den Stasi-Gefängnissen inhaftiert waren, sondern um die, die subkutan vorher bereits „zersetzt“ wurden.
Zielgerichtet nachzulesen in der Stasiakte „Richtlinie 1/76“. Dort ist zu lesen, wie man gezielt Menschen vernichtet. Es handelt sich dabei um Tausende von Opfern, um die sich heute kaum jemand kümmert. Aber sie leiden häufig genug lebenslang in Form von Angststörungen, depressiven Störungen, Schlafproblemen, Gefühl von Wertlosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und vielem anderen mehr. Wer es einmal selbst erlebt hat, dass durch gezielte Stasimethoden, durch Intrigen die eigene Familie zerstört, die berufliche Laufbahn zerstört, die Post kontrolliert wird, man abgehört wird, regelmäßig „Hausbesuche“ durch Stasi-Schergen erfolgen, Reiseverbote erteilt werden oder man wegen vermeintlicher nie erfolgter Straftaten kriminalisiert, öffentlich an den Pranger gestellt wird, der kann vielleicht dumpf erahnen, welche unglaublichen Auswirkungen diese Zersetzungsstrategie auf Menschen hat. Dies in einem Land, in dem sie sich nicht wehren konnten, weil es kein Rechtsstaat war, sondern eine Diktatur.
DDR für Wagenknecht das „menschlichere Deutschland“
Die langjährige Chefin der Kommunistischen Plattform innerhalb der SED-Linkspartei, heutige Vorsitzende des BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht), nach wie vor sozialistisch-kommunistisch geprägt, hat in unterschiedlichsten Interviews und Schriften immer wieder ihre enge Verbundenheit zur DDR formuliert. Wie sagte sie doch einst? Die DDR sei das „friedfertigste und menschenfreundlichste Gemeinwesen, das sich die Deutschen im Gesamt ihrer Geschichte bisher geschaffen haben“. Die DDR, so Wagenknecht weiter, sei das friedlichere und menschlichere Deutschland, und sie erklärte, dass sie den Begriff Diktatur für die DDR als unangemessen halte.
Gespräch mit Zeitzeugen hilfreich?
Vielleicht sollte sich Wagenknecht einmal mit denjenigen, so sie denn noch leben, unterhalten, die genau diese Zer-setzungsmethode am eigenen Leib erleben mussten. Vielleicht sollte sie sich einmal mit denen unterhalten, die in den Stasi-Gefängnissen, ob im Frauenzuchthaus, im Jugendknast oder in Berlin-Hohenschönhausen, um nur einige wenige zu nennen, illegal eingekerkert wurden, deren Familien zerstört wurden, nur weil sie politisch anderer Auffassung waren. Sie wurden gefoltert, als medizinische Versuchskaninchen missbraucht. Wenn Wagenknecht einen Funken Anstand hätte, würde sie sich im direkten Gespräch mit Betroffenen entschuldigen für die wahrheitswidrige Verherrlichung einer kommunistischen Diktatur wie der DDR mit Mauer, Stacheldraht, Schießbefehl und Stasi-Geheimdienst, der ähnlich perfekt entwickelt war wie die Gestapo (die Geheime Staatspolizei) zu Zeiten der Hitler-Diktatur.
Versagen der Medien
Statt Wagenknecht konsequent mit ihrer politischen Vergangenheit zu konfrontieren und sie medial zu zwingen, Farbe zu bekennen und sich zu distanzieren, was das Mindeste wäre, schreibt man sie medial hoch mit dem Ergebnis, dass sie in drei ostdeutschen Bundesländern nach kurzer Parteigründung bereits im Landtag sitzt. Eine kritische Be-richterstattung über die Wagenknecht-Partei, in deren Spitze viele Vertreter der SED-Linkspartei sitzen, wäre sachlich angebracht gewesen. Stattdessen wurde sie hofiert, in Talkshows eingeladen und regelrecht verherrlicht. Man kann unschwer daran erkennen, welche verheerende Rolle Medien dann spielen können, wenn sie ihrer eigentlichen Aufgabe der objektiven Berichterstattung nicht nachkommen.