Seniorinnen im Austausch zur Gestaltung Ihrer Stadt
Braunfels setzt Maßstab in der Seniorenpolitik
Die Frauen Union Lahn-Dill lud zu einem Gespräch zum Thema „Seniorengerechtes Braunfels“ ins örtliche Café Falkeneck ein. Kreisvorsitzende Carmen Lenzer begrüßte als besondere Gäste die hessische Ministerin für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege, Diana Stolz, sowie den Braunfelser Bürgermeister Christian Breithecker. Heimische Seniorinnen aus der Stadt nutzten die Gelegenheit, um ihre Anliegen und Ideen zur Weiterentwicklung zu diskutieren.
„Lebenswirklichkeitsministerium“ – Die hessische Sozialministerin im Dialog
Ministerin Stolz betonte in ihrer kurzen Ansprache die zentrale Rolle der Senioren- und Pflegepolitik in ihrem Ministerium, das sie humorvoll als „Lebenswirklichkeitsministerium“ bezeichnete. „Wir begleiten die Menschen vom Beginn des Lebens bis zur palliativen Versorgung“, erklärte sie. Dabei sei es besonders wichtig, auf die Bedürfnisse und Impulse aus der Bevölkerung zu hören, um realitätsnahe und effektive Entscheidungen treffen zu können.
Kritisch äußerte sich Stolz zur aktuellen Politik der Bundesregierung und bemängelte deren Prioritätensetzung, insbesondere im Hinblick auf die Entkriminalisierung von Cannabis. „Das ist kein Gesetz, auf das die Gesellschaft dringend gewartet hat“, so die Ministerin.
Braunfels als Vorbild für seniorengerechte Stadtentwicklung
Bürgermeister Christian Breithecker unterstrich in seiner Rede die Bedeutung einer generationsübergreifenden Stadtentwicklung. „Mein Ziel ist es, Braunfels für alle Generationen lebenswert zu gestalten“, so Breithecker. Besonders für die ältere Generation habe die Stadt bereits viele Fortschritte gemacht. Dazu zählen die gute ärztliche Versorgung, vielfältige kulturelle Angebote, Einkaufsmöglichkeiten sowie das aktive Vereinsleben. Auch die Einführung eines Seniorenbeirats, eines Seniorentaxis und die ehrenamtliche Rentenberatung in der Stadtverwaltung wurden von den Seniorinnen besonders positiv hervorgehoben.
Die Themen Mobilität, Sicherheit, ehrenamtliches Engagement, Vereinsamung und alternative Wohnformen standen im Zentrum der Diskussionen. Bürgermeister Breithecker kündigte in diesem Zusammenhang konkrete Projekte an: „Der Bau eines Ärztehauses, eine neue Rettungswache, die Unterstützung eines Dorfladens in Tiefenbach und die Einführung eines Bürgerbusses sind nur einige der Maßnahmen, die wir umsetzen wollen.“ Auch die Einrichtung barrierefreier Bushaltestellen und die Gestaltung eines Mehrgenerationenspielplatzes im Kurpark fanden bei den anwesenden Seniorinnen großen Zuspruch.
Gegen Vereinsamung – ein gemeinsames Ziel
Ein weiteres zentrales Thema war die Vereinsamung im Alter. Einigkeit bestand darin, dass der Kontakt zu Mitmenschen aktiv gesucht werden müsse. „Der Staat kann nicht alle Aufgaben übernehmen. Jeder Einzelne ist gefordert, auch selbst Schritte zu unternehmen, um der Einsamkeit zu entgehen“, betonte Christiane Hinz, eine der Teilnehmerinnen.
Ministerin Diana Stolz lobte abschließend das Engagement der Stadt Braunfels: „Die Stadt zeigt eindrucksvoll, wie Kommunen den demografischen Wandel aktiv gestalten können.“ Ihr Besuch während des Bürgermeisterwahlkampfs unterstreicht zudem die enge Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der hessischen Landesregierung – ein wichtiger Faktor, wenn es um die Einwerbung von Fördermitteln geht. In Braunfels waren dies über 2,5 Mio. Euro, wie Carmen Lenzer betonte.
Braunfels setzt damit Maßstäbe in der Seniorenpolitik und zeigt, wie eine Stadt durch den Dialog mit ihren Bürgerinnen und Bürgern auf dem Weg zu einer generationengerechten Zukunft aktiv gestaltet werden kann.