
Tag der Heimat
Ehrengast Innenminister Roman Poseck
mit klarem Bekenntnis zu einem starken Europa
und zur Hilfe für die Ukraine
"Aus Verständigung wird Freundschaft -
aus Freundschaft Versöhnung - aus Versöhnung Frieden"
Viele kluge, Mut machende wie mahnende Worte, umrahmt und ergänzt durch zahlreiche unterschiedliche musikalische Beiträge, prägten den "Tag der Heimat" in der Stadthalle Wetzlar. Das seit den frühen 1950er Jahren regelmäßig stattfindende und für den Bereich Wetzlar vom Kreisverband sowie dem Ortsverband Wetzlar des Bundes der Vertriebenen (BdV) veranstaltete Treffen stand in diesem Jahr statt unter dem Motto "Heimatvertriebene und Heimatverbliebene: Gemeinsam für ein friedliches Europa".
BdV-Kreisvorsitzender Manfred Hüber (Leun), sein Stellvertreter Michael Hundertmark (Nauborn) sowie Organisator und BdV-Ortsvorsitzender Kuno Kutz (Volpertshausen) konnten erfreulicherweise nicht nur einen mit Gästen wohlgefüllten Stadthaussaal begrüßen, sondern mit dem Hessischen Minister des Innern Prof. Dr. Roman Poseck - der qua Amt auch für die Belange der Heimatvertrieben und Spätaussiedler im Bundesland Verantwortung trägt - auch einen prominenten Festredner. In seinem Ministerium ist die Stelle des Landesbeauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler etabliert, einer bundesweit einmaligen und nur in Hessen anzutreffenden Einrichtung. 15 Jahre lang widmete sich Margarete Ziegler-Raschdorf dieser speziellen Aufgabe, die im vorigen Jahr von ihrem Nachfolger, dem hessischen CDU-Landtagsabgeordneten Andreas Hofmeister, übernommen wurde.
Das Veranstaltungsmotte sei, so der Innenminister, schon zu allen Zeiten wichtig gewesen, aber in der Gegenwart von besonderer Aktualität. Vor drei Jahren noch hätte niemand gedacht, dass es in Europa wieder einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg geben könnte, der in der Folge enorme Fluchtbewegungen auslöse. Eine Million Menschen aus der Ukraine seien nach Deutschland gekommen, davon 100.000 nach Hessen. "Der Krieg macht deutlich, dass wir für unsere Werte eintreten und sie auch verteidigen müssen", so Poseck, der an die historische Verantwortung der Deutschen erinnerte, aus der heraus "wir verpflichtet sind, der Ukraine beizustehen", wozu ausdrücklich auch die Unterstützung mit Waffen gehöre. "Wenn Russland diesen Krieg gewinnt, dann nimmt auch die Bedrohung für Deutschland enorm zu", so der Innenminister.
Für diese klaren Worte erntete Roman Poseck wiederholt zustimmenden Beifall des Publikums. Eine Million Vertriebene und Flüchtlinge sind unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg nach Hessen gekommen. Sie haben sich, so der Minister, in Hessen vorbildlich eingebracht und am Aufbau des Landes mitgewirkt. Die Integration dieser Menschen sei damals - bei allen Schwierigkeiten - gerade in Hessen gut gelungen.
Ein besonderes Verdienst der Heimatvertriebenen und ihrer Verbände und Organisationen sei die Tatsache, dass sie sehr früh und ausdrücklich den Weg eines friedlichen Miteinanders der Menschen in Deutschland und Europa eingeschlagen haben. Dieser "neue Weg in die europäische Staatengemeinschaft" verdiene und bedürfe als Leistung der Heimatvertriebenen immer wieder der Erinnerung und Würdigung. "Wer heute durch Europa reist, der spürt, wie wertvoll diese Werte sind"."
Der Innenminister sicherte den Heimatvertriebenen und ihren Verbänden, deren ehrenamtliches Engagement unverzichtbar sei, "um die Dinge am Laufen zu halten", die weitere Unterstützung des Landes Hessen zu. Er überreichte dem BdV-Kreisvorsitzenden Hüber drei Förderbescheide zur Unterstützung ebenso vieler spezieller Projekte. 2700 Euro für Lehrfahrten heimischer Schüler ins Altvatergebirge nach Tschechien, 600 Euro für die Sanierung eines Mahnmals in Gießen, das an die Vertreibung erinnert, sowie 1.600 Euro zur Katalogisierung von Büchern und deren Überführung in das BdV-Archiv in Wetzlar.
Musik und Kultur sind beim Tag der Heimat mehr als verbindendes Rahmenprogramm, sondern gleichwertiger Teil der Traditionsveranstaltung. Hierbei wirkten mit: die schon "zum Inventar" zählende heimische Blaskapelle "Egerländer Maderln und Freunde" unter der Leitung von Heike Schlicht, zum dritten Mal die Volkstanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Mittelhessen unter der Leitung von Regina Homm und Brigitte Ramser, zum wiederholten Mal die "Stimme der Hoffnung", eine Gesangsgruppe der Deutschen aus Russland unter der Leitung von Lili Morland, sowie der Erk'sche Männergesangverein von 1841 Wetzlar unter Dr. Matthias Zipp.