Nicht nachvollziehbar

Bundesumweltministerin Lemke (Grüne) schläft

Betrug mit Biokraftstoffen

Seit 2009 wird in Deutschland dem Diesel aus Klimaschutzgründen bis zu 7 Prozent pflanzlicher und teils auch aus Schlachtabfällen hergestellter Biodiesel beigemischt. Die Verwendung von Palmöl ist dabei seit knapp zwei Jahren in Deutschland untersagt, da die Lieferung von Palmöl in der Regel mit der Zerstörung wertvoller Regenwälder einhergeht. China sowie die Palmölproduzenten Indonesien und Malaysia haben im letzten Jahr rund 3,3 Milliarden Liter Biodiesel geliefert. Dieses Palmölprodukt Biodiesel aus Südostasien konkurriert naturgemäß mit der Biomasseerzeugung der deutschen Landwirtschaft, die, wie in Deutschland und Europa üblich, massiv reguliert und überbürokratisiert ist, so dass sie preislich mit dem importierten Biokraftstoff nicht mithalten kann.

Die EU hatte die Verwendung von Palmöl als Rohstoff für Biokraftstoffe untersagt und Nachhaltigkeitsnachweise gefordert. Seit ca. zwei Jahren gibt es Erkenntnisse über den offensichtlichen Betrug beim Import von asiatischem Biodiesel. Man kann im Internet Schiffsrouten nachvollziehen und erkennen, wie Palmölfrachter aus Indonesien in China anlegen und nach kurzer Pause ihre Ladung als zertifizierten chinesischen Altfettbiodiesel nach Europa verschiffen. Die Biokraftstoffbranche schlägt deshalb völlig zu Recht genauso Alarm wie die deutsche Landwirtschaft. Hier läuft Betrug zu Lasten der Landwirtschaft, Betrug zu Lasten der Natur, zu Lasten der Regenwälder. Und wenn in China deutschen Kontrolleuren die Möglichkeit verwehrt wird, vor Ort die Einhaltung der Standards zu kontrollieren, sollte man die Geschäftsbeziehung sofort beenden.

Erstaunlich, dass Steffi Lemke (Grüne) offensichtlich keinen Anlass sieht, sich der Thematik anzunehmen. Für eine Grüne schon mehr als verwunderlich. Es könnte aber auch ein Zeichen dafür sein, dass sie gnadenlos überfordert ist.

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier
Aktuelle Ausgabe9/2024