Falsches Ergebnis bei einer Junior-Wahl an Schule
Betreutes Denken zur Ergebniskorrektur
Bei der Europawahl haben überraschenderweise bei den jungen Wählern CDU und AfD mit jeweils 17 Prozent am besten abgeschnitten. Die Grünen stürzten um rund 20 Prozentpunkte auf 11 Prozent gnadenlos ab und das, obwohl man doch glaubte, durch die Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre zusätzliche Wählerschichten erschließen zu können. Linker Populismus, der sich in das Gegenteil verkehrte.
So auch an einer Schule in Nordhessen. Dort gab es eine sogenannte Junior-Wahl, an der rund 390 Schüler, Wahlbeteiligung damit rund 84 Prozent, teilnahmen. Das Ergebnis: Die CDU lag bei 26,7 Prozent vor der AfD mit 25,7 Prozent und der SPD mit 19,9. Dann kam „Die Partei“ mit 4,2, die Linke mit 3,7. Alle anderen Parteien inklusive der Grünen kamen zusammen auf gut 19 Prozent.
Schock!
Und das an einer Schule, die nach eigener Einschätzung für „Respekt, Toleranz und demokratische Werte“ steht. So ein Ergebnis, das geht natürlich gar nicht. Und deshalb erklärte die Schulleitung, dass man dieses Resultat „nicht einfach so hinnehmen wolle“. Via Facebook erklärte sie, dass man bereits mit den Schülern über die Ergebnisse gesprochen habe, um „die Bedeutung demokratischer Werte und Prozesse noch einmal“ zu analysieren und zu diskutieren. Das heißt also, es hat im Vorfeld schon eine Art Demokratiehilfe gegeben. Offensichtlich hat sie wenig genutzt. Es gab sogar eine extra angesetzte Dienstversammlung, in der das politisch korrekte Kollegium zusammen mit dem Elternbeirat über weitere Schritte beraten hatte. Ziel sei es, die politische Bildung an der Schule so zu gestalten, dass die Schüler ein tieferes Verständnis für die Bedeutung der Errungenschaften der Demokratie entwickeln sollen.
Zu den Errungenschaften der Demokratie, das sei an die Adresse des Kollegiums gerichtet, gehört es nun einmal, die Chance zu haben, unterschiedliche Parteien zu wählen, ob man sie mag oder nicht. Und wenn dann geplant ist, Aktionen und Workshops sowie regelmäßige Diskussionsforen anzubieten und intensiv externe (!) politische Bildungseinrichtungen zu Hilfe zu nehmen, dann weiß man genau, was herauskommt. Wer derart einseitig auf Indoktrination setzt, wird in der Regel das Gegenteil ernten. Besser wäre es, Foren anzubieten, in denen alle Richtungen zu Wort kommen. Dann gibt es auch die große Chance, sich inhaltlich mit Positionen rechts und links von der Mitte auseinanderzusetzen und Schüler argumentativ zu überzeugen.
Die jungen Leute haben es satt, ständig bevormundet, ständig politisch korrekt erzogen zu werden, ständig aufpassen zu müssen, was sie formulieren, wie sie formulieren. Ihnen werden Freiheiten genommen, die man in früheren Jahren als Selbstverständlichkeit an Schulen und in der Diskussion untereinander gehabt hat, ohne dass sich jemand irgendetwas Böses dabei gedacht hat. Das „betreute Denken“ kennt man eigentlich nur aus Diktaturen, die nach außen ebenfalls immer als Demokratien erscheinen wollen, aber in Wirklichkeit inhaltlich vorschreiben, was Schüler zu denken haben. Widerspruch ist hier vorprogrammiert.