Jahreshauptversammlung von Pro Polizei Wetzlar:
Vorsitzender Irmer einstimmig bestätigt - seit 28 Jahren im Amt
Polizei verdient parteiübergreifend mehr Respekt und Würdigung ihrer Arbeit
Hans-Jürgen Irmer war im Jahr 1996 Initiator, Ideengeber und treibende Kraft bei der Gründung der Bürgerinitiative Pro Polizei Wetzlar e.V., die es sich in die Satzung und "auf die Fahne" geschrieben hatte, die Arbeit der heimischen Polizei, in Sonderheit der Polizeistation Wetzlar, zu unterstützen. Ideell im Allgemeinen und finanziell im Besonderen, beispielsweise durch die Bereitstellung von Mitteln für die Anschaffung von Ausrüstungsgegenständen, die die Effektivität der Polizeiarbeit erhöhen und verbessern, für die jedoch seinerzeit in den öffentlichen Haushalten keine Mittel zur Verfügung standen. Mittlerweile konzentriert sich der Verein auf Prävention und Beratung.
Pro Polizei Wetzlar wollte und will die Notwendigkeit bürgerschaftlichen Engagements zugunsten der örtlichen Sicherheitsorgane, speziell der Polizeistation Wetzlar, öffentlich machen. Eine Idee, die von Wetzlar aus inzwischen auch an zahlreichen anderen Orten deutschlandweit aufgegriffen und - nicht zuletzt mit Hilfe und Unterstützung des "Wetzlarer Originals" - erfolgreich in die Tat umgesetzt wurde.
Aktuell 960 Mitglieder
Dieses Vorhaben fiel damals und fällt auch noch heute - vielleicht angesichts der gesellschaftlichen Entwicklung in besonderer Weise in der jüngeren Vergangenheit und Gegenwart - auf fruchtbaren Boden. 960 Menschen unterschiedlichen Alters, Herkunft und beruflicher Ausrichtung, stehen aktuell in der Mitgliederliste des Vereins Pro Polizei Wetzlar. Das sind 60 mehr als vor zwei Jahren. Die magische Zahl 1000 ist das Ziel. Und dies, so Hans-Jürgen Irmer, Gründungsvorsitzender und bis heute als Primus inter pares eines aktiven und engagierten Vorstandes an der Spitze des Vereins stehend, trotz der Rückschläge unterschiedlicher Art, die als Folge der Corona-Pandemie und ihrer zahlreichen Einschränkungen unvermeidlich waren.
Die Pro Polizei-Mitglieder, die Ende Juni den Weg zur Mitgliederversammlung 2024 in die Taunushalle Solms gefunden hatten, bestätigten Hans-Jürgen Irmer einstimmig für zwei weitere Jahre in seinem Vorsitzenden-Amt, so dass er 2026 drei Jahrzehnte lang dem Verein vorstehen wird. "30 Jahre Pro Polizei Wetzlar" wird dann ein besonderer unter den zahlreichen Terminen auch dieses kommenden übernächsten Jahres sein und soll am 9. Mai 2026 mit einem Festakt in der Stadthalle Wetzlar würdig gefeiert werden.
Der neue Vorstand
Die turnusmäßig alle zwei Jahre stattfindenden Vorstandswahlen verliefen in diesem Jahr allesamt einstimmig. Als Stellvertreterinnen des Vorsitzenden Irmer wurden Heike Ahrens-Dietz wiedergewählt und Lisa Schäfer neu ins Amt berufen. Sie löst Dirk Francovich ab, der als Beisitzer dem Vorstand erhalten bleibt. Auch bei dem wichtigen Amt des Schatzmeisters gab es eine Veränderung. Gerhard Homrighausen gab die Verantwortung für die Finanzen des Vereins Pro Polizei Wetzlar nach mehr als 20 Jahren ab. Sein Nachfolger ist Holger Viehmann. Homrighausen seinerseits wurde um seiner Verdienste um die BI willen zum Ehrenmitglied ernannt.
In ihren Aufgaben und Ämtern bestätigt wurden Schriftführer Horst Kasperski und Geschäftsführerin Victoria Francovich. Aus der Riege der Beisitzer schieden aus unterschiedlichen Gründen Manfred Haas, Holger Hartert und Lisa Schäfer aus. Als Beisitzer wurden Tanja Corpus, Jennifer Jeschke-Reusch, Ina Kasperski, Renate Pfeiffer-Scherf, Ina Schmitz, Stefan Sollmann, Frank Steinraths und Hans-Peter Stock bestätigt sowie Markus Bieber und Dirk Francovich neu gewählt. Dem Beirat von Pro Polizei Wetzlar gehören Werner Bursik, Helmut Lenzer, Udo Volck und Gerhard Wittig sowie - dem Ämtertausch geschuldet - neu Gerhard Homrighausen - Rainer Stallmach und Holger Geller an.
Gäste
An der Pro-Polizei-Jahreshauptversammlung in der Taunushalle nahmen Torsten Krückemeier (Polizeipräsident Mittelhessen), Johannes Volkmann (Vorsitzender des Kreistages Lahn-Dill), die Bürgermeister Christian Breithecker (Braunfels) und Carsten Braun (Driedorf), Udo John (Leiter der Kriminalinspektion Lahn-Dill) sowie die ehemaligen Leiter der Polizeistation Wetzlar, Heinz Dorfmüller und Holger Geller, teil.
Dank des Polizeipräsidenten
In seinem Grußwort an die Versammlung dankte Polizeipräsident Krückemeier der Bürgerinitiative Pro Polizei Wetzlar für ihren in keiner Weise selbstverständlichen und gleichwohl immensen Einsatz, den Respekt für die Arbeit der Polizei und jedes einzelnen Beamten weiblich wie männlich sowie für die Bemühungen, die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Polizei und Bevölkerung öffentlich bewusst zu machen und zu stärken.
Der Polizeipräsident erinnerte an das "großartige Grundgesetz", das wir in Deutschland nun seit 75 Jahren haben. Das Grundgesetz sei der Gesellschaftsvertrag, auf den sich unsere Demokratie mit den Grundpfeilern Menschenwürde und Meinungsfreiheit stütze. Leider vermisse er gesellschaftweit ein "intensiveres Gedenken an 75 Jahre Grundgesetz" als bewährte Basis unseres Staates und unserer Demokratie seit einem Vierteljahrhundert.
Es sei jedenfalls Aufgabe der Polizei in ihrem Selbstverständnis als "Bürgerpolizei", dieses Grundgesetz zu schützen. Dabei sei die Polizei kein Selbstzweck, sondern sie diene der Gesellschaft, indem sie diese schütze. Denn bei aller notwendigen Steigerung und Verbesserung der Ausrüstung, die man auch "Hochrüstung" nennen könne, müsse und werde die Polizei weiterhin eine "Bürgerpolizei" sein und bleiben. Es wäre diesem Anspruch sehr förderlich, wenn sich die "schweigende Mehrheit" in dieser Gesellschaft ihrer Verantwortung mehr bewusst und aufstehen würde, um für "ihre" Polizei verstärkt einzutreten. Wie das aussehen kann, dafür seien Auftrag, Selbstverständnis und das Wirken des Vereins Pro Polizei Wetzlar beispielhaft.
Irmer: Mehr Respekt nötig
Vorsitzender Irmer unterstrich diese Notwendigkeiten angesichts besorgniserregender Zahlen und Entwicklungen in unserem Land. Seien im Jahr 2013 bundesweit noch rund 25.000 Attacken auf Polizeibeamte (und auch auf Feuerwehr-Einsatzkräfte und Angehörige von Rettungsdiensten) - Attacken verbaler Art bis hin zu Messerangriffen - aktenkundig geworden, so seien diese Delikte 2018 auf 40.000 und 2023 auf mehr als 60.000 angestiegen. Darüber hinaus fühle sich laut Bundeskriminalamt die Hälfte der Bundesbürger mittlerweile "unwohl" und zwei Drittel der Frauen in Deutschland machten "um bestimmte Orte" einen weiten Bogen.
Eine statistische Tatsache sei gleichfalls, dass die Hälfte derer, die Einsatzkräfte attackieren, in Deutschland lebende Ausländer sind. Hinzu kommen laut Irmer noch 25 Prozent Täter, die die deutsche Staatsbürgershaft, aber zugleich einen Migrationshintergrund haben. Dies alles mache heute mehr denn je die ideelle Unterstützung der Einsatzkräfte notwendig. Statt "Hass und Hetze gegen wen auch immer" forderte Irmer mehr Respekt und mehr Akzeptanz für die Meinung anderer ein. Zudem gelte es, die offenkundigen Missstände in unserem Land endlich ungeschönt beim Namen zu nennen. Von der Politik auf allen Ebenen erwartet Irmer "parteiübergreifend mehr Respekt" für die Arbeit der Polizei und ihrer Bediensteten. Das sei überfällig.