Ernährung

Erneut grüne Verbotsstrategie
Nur noch 300 bis 600 Gramm Wurst und Fleisch pro Woche

Die grünen Weltverbesserer können es nicht lassen.

Sie glauben immer noch, mit ihren 13 Prozent die restlichen 87 Prozent der Wähler umerziehen zu müssen, egal, um welches Thema es geht. Aktuell erneut um das Thema Ernährung. Sie folgen mit Hilfe der Ampel ihren ideologischen Vorstellungen, die vor der Bundestagswahl nachzulesen waren, nämlich Reduzierung des Fleischkonsums, Reduzierung der Fleischproduktion, Reduzierung des Tierbestandes, Einführung einer Fleischsteuer und anderes mehr.

In einem zehnseitigen Eckpunktepapier aus dem Jahr 2022 erklärt der grüne Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, dass die Verbraucher weniger Fleisch essen sollen und sich pflanzenbetonter ernähren müssten. Dazu dient unter anderem ein teilweises Verbot für bestimmte Lebensmittel.

Verbot? Da war doch was? Sie erinnern sich an den Veggi-Day, wo die Grünen vor wenigen Jahren noch verbindlich für alle Kantinen Deutschlands bestimmte fleischlose Forderungen aufstellten und umsetzen wollten, was ihnen politisch damals gar nicht gut bekommen ist. Statt daraus zu lernen und den Markt entscheiden zu lassen, den Bürger entscheiden zu lassen, bleiben sie bei ihrer grundsätzlichen Auffassung, das höhere Wesen zu sein, das für andere die Verantwortung übernehmen muss, weil der Bürger ja unfähig ist, selbst zu entscheiden, was für ihn das Richtige ist.

Aus dem Jahr 2022 folgend erklärte dann Özdemir, dass er mehr Öko-Anbau wolle. Zugleich solle die Zahl der Schweine, Rinder usw. drastisch gesenkt werden. Wenn man die Klimaziele erreichen wolle, müsse man den Tierbestand, so hat es der Agrar-Professor Taube von der Uni Kiel einmal ausgerechnet, bei Schweinen bis 2045 um 35 Prozent senken, bei Geflügel um 25 Prozent und bei Rindern um 50 Prozent. Das Ergebnis wäre eine dramatische Verteuerung deutscher (!) Lebensmittel, die nicht mehr konkurrenzfähig wären, so dass der Import aus dem Ausland, wo es völlig andere Strukturen und Auflagen gibt, dramatisch steigen würde, damit die Menschen, die ein kleines Einkommen haben, auch, wenn sie denn mögen, Fleisch essen und das Ganze bezahlen können.

69 Seiten Ernährungsstrategie

In diesem Jahr hat der Landwirtschaftsminister ein 69-seitiges Papier zur Ernährungsstrategie vom Kabinett, der Ampel also, beschließen lassen. Dort heißt es: „Ziel ist es, eine pflanzenbetonte Ernährung mit einem hohen Anteil an möglichst unverarbeitetem, saisonal regionalem Gemüse und Obst, ballaststoffreichen Getreideprodukten und Hülsenfrüchten sowie Nüssen einfacher zu machen.“ Danach will die Ampel nun verbindlich (!) die Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung durchsetzen. Dort werden drei Portionen Gemüse, zwei Portionen Obst und mehr Vollkornprodukte gefordert. Der Konsum von Salz soll auf 6 Gramm pro Tag, der Verzehr von Wurst und Fleisch auf 300 bis 600 Gramm pro Woche reduziert werden.

Dass man sich über gesunde Ernährung grundsätzlich Gedanken macht, ist völlig in Ordnung. Aber es gibt auch eine Eigenverantwortung der Menschen. Und wenn dann ausgerechnet Ricarda Lang, die grüne Co-Vorsitzende, Menschen zu einer gesünderen Ernährung erziehen will, dann entbehrt das nicht einer gewissen Ironie. Man kann den Grünen nur zurufen: „Lasst die Hände weg von den Umerziehungsphantasien des Menschen. Mehr Anbauflächen, künstlich verringert, Lebensmittel gezielt verteuert, belastet diejenigen, die über einen schmalen Geldbeutel verfügen und froh sind, wenn sie bei den Discountern Sonderangebote für die Familie einkaufen können.

Wer sich gesund ernähren will, der kann das heute, der kann das auch in Zukunft ohne Verbote. Wer sich mehr bewegen will, was prinzipiell sehr positiv ist, kann dies in einem der vielen guten Fitnessstudios machen oder er geht in den Park oder in den Wald und macht lange Spaziergänge und ein klein wenig Gymnastik am frühen Morgen. Das kostet gar nichts. Die Menschen aber sind es leid, ständig durch sogenannte Umweltverbesserer erzogen zu werden.

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier
Aktuelle Ausgabe10/2024