Jahresabschluss der Deutsch-Österreichischen Gesellschaft Wetzlar mit einem Reisebericht aus dem Irak

Ein Hauch von Abenteuer -
Reisebericht aus dem Irak von Dr. Marc Steinbrecher

Bereits zum siebten Mal im Verlauf des vergangenen Jahrzehnts erfuhr am letzten November-Samstag die Jahresabschlussfeier der Deutsch-Österreichischen Gesellschaft (DÖG) Wetzlar, die in der Siedlerklause Büblingshausen 120 Mitglieder zusammengeführt hatte, einen besonderen Vortrag in Form eines Reiseberichtes.

Wie bei allen Referaten zuvor nahm Dr. Marc Steinbrecher aus dem pfälzischen Steinfeld das Publikum in Wortvortrag und Bild wiederum mit in ein Weltregion, die gewöhnlich nicht auf dem Urlaubszettel oder Ausflugsplan des Deutschen oder Europäers steht - und sei er ansonsten noch so reiselustig. In diesem Falle hieß das Land, das der 41-Hährige, der im beruflichen Leben als Ministerialrat in der hessischen Landesvertretung in der Hauptstadt Berlin arbeitet, gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Susanne Thüringer als immerwährender und unverzichtbarer Begleiterin von Süden bis Norden durchzog, Irak.

Und die Einschätzung, dass dieses Land, das seit der politischen Neuordnung des Nahen Ostens durch die dafür vom Völkerbund beauftragten Engländer seit den 1920er Jahren den Namen Irak trägt, nicht zu den touristischen Highlights zählt, wird nur wenig Widerspruch hervorrufen. Und weil das so ist, sorgt das biblische Zweistromland Mesopotamien, die Wiege der Zivilisation, die frühere Heimat von Sumerern, Assyrern, Bayloniern und per Eroberung auch der Medo-Perser. die in der Gegenwart eher als Region der Krisen, Kriege und auch des Terrorismus bekannt ist und deshalb eher gemieden wird, für ein gesteigertes Interesse seitens eines "Kultur-Abenteurers" wie Marc Steinbrecher. Denn eine derartige Fülle und Dichte von Kulturgeschichte und historischem Reichtum, die von den Anfängen der biblischen Geschichte - Abraham stammte aus dem Süden des heutigen Süd-Irak - bis ins Hochmittelalter reichten, war für den Referenten allzu zu verlockend.

Das Paar bereiste den Irak von Basra im Süden, dem einstigen "Venedig des Ostens", über die zentral gelegene Sieben-Millionen-Hauptstadt-Metropole Bagdad in der Wüste bis nach Mossul im Norden, wobei den beiden der Eindrück kulturgeschichtlicher Größe des Landes bei gleichzeitiger Präsenz der Spuren zeitgenössischer Tragik stete Reisebegleiter und immerzu präsent waren. In einem mit einer Flut von kulturellen, politischen und religiösen Informationen aus Geschichte und Gegenwart gespickten, flüssig und verständlich dargebotenen und von eindrucksvollen - eigenen - Bildern untermalten Reisebericht, zog Steinbrecher das Publikum eine dreiviertel Stunde lang in seinen Bann - und erntete dafür am Ende den wohlverdienten Beifall. Und nährte gemeinsam mit dem DÖG-Vorsitzenden Hans-Jürgen Irmer die Hoffnung und die wohl nicht unbegründete Erwartung, das der siebte Reisebericht aus einer exotischen Weltgegend nicht der letzte seiner Art als Teil des DÖG-Jahresabschlusses gewesen ist.

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Franz Ewert

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