Wetzlarer Kulturgemeinschaft und Ernst Leitz Stiftung fördern künftige Stars der klassischen Musik
Erstmalige Vergabe des "Elsie Kühn-Leitz Stipendiums" –
Violinist Tassilo Probst erster Stipendiat
Erstmalig in ihrer 78-jährigen Geschichte hat die Wetzlarer Kulturgemeinschaft e. V. in Kooperation mit der Ernst Leitz Stiftung ihr neu ins Leben gerufenes "Elsie Kühn-Leitz Stipendium" vergeben, um damit Studentinnen und Studenten für Solo-Instrumente der klassischen Musik "mit herausragender Begabung" zu fördern.
Als Folge der bundesweiten Ausschreibung gingen 160 zugelassene, weil die Bedingungen erfüllende Bewerbungen bei der Wetzlarer Kulturgemeinschaft ein und wurden von der Jury eingehend gesichtet, wobei die Jury den Bewerbern bereits in der Phase intensiver Vorauswahl ein "sehr hohes Niveau" bescheinigte. Als Ergebnis dieser Sichtung wurden schließlich drei hochqualifizierte junge Künstler zum Wettbewerbsvorspiel, das am 16. September im Haus Friedwart stattfand, eingeladen.
Als Sieger ging daraus als Ergebnis einer einstimmigen Jury-Entscheidung der Violinist Tassilo Probst hervor. Dessen "reifes Spiel, das "direkt ins Herz" gehe, begeisterte laut Adelheid Kleine, Musikredakteurin bei hr2, die Jury ebenso wie die Tatsache, dass der Stipendiat dabei auch weniger bekanntes Repertoire für sein Instrument erschlossen habe. "Es ist eine große Ehre, das erste Elsie Kühn-Leitz Stipendium zu erhalten", freute sich der 21-Jährige, der an der Universität Augsburg bei Prof. Linus Roth Violine studiert. Für zwei Semester erhält Tassilo Probst nun monatlich 400 Euro sowie als Teil des Stipendiums zwei Konzertengagements in Wetzlar sowie in Wetzlars Partnerstadt Avignon, dort wiederum in Zusammenarbeit mit dem Orchestre National Avignon Provence.
Die wegen des "unglaublich hohen Niveaus und der außerordentlichen Qualität" für die Jury "sehr schwere Entscheidungsfindung" platzierte die 18-jährige Pianistin Tabea Streicher von der Universität der Künste Berlin auf den zweiten sowie den gleichaltrigen Oboisten Arturo Salvalaggio von der Hochschule für Musik und Theater München auf den dritten Rang. Ihrer "besonderen Wertschätzung" der Leistung auch dieser beiden verlieh die Ernst Leitz Stiftung durch eine spontan gewährte Prämie von je 500 Euro anerkennenden Ausdruck.
Jurymitglieder waren neben Adelheid Kleine die rumänische Konzertpianistin Luiza Borac, Joachim Eichhorn, Kirchenmusikdirektor aus Wetzlar, der chinesische Konzertpianist Haiou Zhang, Boris Rupp, Vorsitzender des Wetzlarer Kulturgemeinschaft und die Geigerin Cordelia Palm, Konzertmeisterin des Orchstre National Avignon Provence, die dem Wettbewerbsvorspiel aus der südfranzösischen Partnerstadt zugeschaltet war.
Rupp und Dr. Oliver Nass, Vorsitzender der Ernst Leitz Stiftung und somit "Zweitinitiator" des Stipendiums (und Enkel von Elsie Kühn-Leitz), sind überzeugt, dass die Wetzlarer Kulturgemeinschaft mit dem Elsie Kühn Leitz Stipendium einen Beitrag zur Förderung junger Talente leistet, "die in naher Zukunft die großen Bühnen erobern werden."
Elsie Kühn-Leitz (1903-1985), Ehrenbürgerin der Partnerstädte Wetzlar und Avignon, war 1945 Mitbegründerin und von 1946 bis 1977 Leiterin der Wetzlarer Kulturgemeinschaft, die Zeit ihres Bestehens regelmäßig klassische Konzerte auf hohem Niveau organisiert. Auch erhalten seit Jahrzehnten junge Talente, die am Beginn ihrer Karriere stehen, Auftrittsmöglichkeiten im Haus Friedwart, das zugleich Sitz der Ernst Leitz Stiftung ist.
An diese Tradition knüpft das neue Stipendium an, das laut Rupp und Nass ab sofort jährlich vergeben werden soll und für das sich junge Musikerinnen und Musiker, die zwischen 18 und 28 Jahre alt sind, bewerben können.