Pro Polizei besuchte JVA Gießen

125 Insassen/40 Nationen

Im Rahmen ihrer Informationsveranstaltungen in hessischen Justizvollzugsanstalten waren jetzt 35 Mitglieder der Bürgerinitiative Pro Polizei Wetzlar zu Gast in der Justizvollzugsanstalt Gießen. Der Sicherheitsdienstleiter Thomas Geist und der Bereichsleiter Sicherheit Karl-Heinz Dinklage führten die Besucher durch die Anstalt und informierten sie über die aktuelle Situation.

 

Die JVA in Gießen gehört zu den mittelgroßen Justizvollzugsanstalten in Hessen. Sie hat eine Belegungsfähigkeit von 215 Gefangenen mit je einer Abteilung für geschlossenen und offenen Vollzug. Im offenen Vollzug sind erwachsene Männer untergebracht, die im Rahmen einer geminderten äußeren Sicherung sukzessive und begleitet auf eine gut strukturierte Entlassung vorbereitet werden und die sich in größerer Anzahl schon in einem freien Beschäftigungsverhältnis bei einem externen Arbeitgeber befinden. Darüber hinaus ist die Justizvollzugsanstalt Gießen hessenweit auch die einzige Einrichtung für männliche jugendliche Gefangene im offenen Vollzug. Für die Jugendlichen besteht ein eigenständiges Förderungs- und Integrationsangebot mit einer hohen Vernetzung in der Region Gießen.

40 Nationen

Im geschlossenen Vollzug ist die JVA Gießen im Bereich der Untersuchungshaft zuständig für die Landgerichtsbezirke Marburg und Gießen. In der Strafhaft ist eine Zuständigkeit für erwachsene Männer bis zu einer auf Haftdauer von 24 Monaten gegeben. Der Durchlauf im geschlossenen Vollzug beläuft sich insgesamt auf über 1000 Personen pro Jahr. Bei den Insassen handele es sich um 40 Nationalitäten. Das stelle natürlich, was die Verständigung angehe, die Bediensteten, rund 100 an der Zahl, vor große Herausforderungen. So gebe es Alphabetisierungskurse. Gleichwohl müsse man häufig den Dolmetscher einschalten.

Beschäftigung

Man versuche, den Insassen differenzierte Angebote zur Beschäftigung, zur Behandlung und zur Freizeitgestaltung zu unterbreiten. Dazu zähle beispielsweise eine Metallwerkstatt. Außerdem gebe es die Möglichkeit, im Holzbereich zu arbeiten. Die Insassen hätten täglich eine Stunde Aufenthalt im Freien im so genannten Freistundenhof und könnten zweimal wöchentlich Besucher, natürlich mit entsprechenden Sicherungsvorkehrungen, empfangen. Auch Skype Besuche sind möglich. Das Essen werde in der Zelle eingenommen.

Sonntags biete man Gottesdienste im Wechsel durch einen katholischen und evangelischen Seelsorger an. Außerdem gebe es eine muslimische Seelsorge durch einen staatlich bestellten Imam und bei Bedarf auch eine entsprechende Seelsorge für Gefangene anderer Glaubensrichtungen.

Aggressionspotential abbauen

Ein Mehrzweckraum, der auch für Sportmöglichkeiten und Freizeitangebote sehr gut nutzbar sei, runde das Gesamtprogramm ab. Ziel der unterschiedlichen Maßnahmen sei es, zunächst eine geregelte Tagesstruktur herzustellen, eventuell vorhandenes Aggressionspotenzial in richtige Bahnen zu lenken, die Untersuchungsgefangenen auf die sich anschließende Strafhaft vorzubereiten und bei Strafgefangenen eine verbesserte Ausgangssituation für ein straffreies Leben nach der Entlassung zu schaffen. Natürlich gebe es immer wieder Situationen, die problematisch seien, aber die Bediensteten seien ein eingespieltes Team und hätten eine hohe berufliche Kompetenz, so dass man mit Problemlagen jederzeit professionell umgehen könne, so Herr Geist in der Diskussionsrunde. Man sei jederzeit auf alle Lagen professionell vorbereitet. Dies sei wichtig und gäbe nicht den Bediensteten, sondern auch den Gefangenen ein gutes und sicheres Gefühl.

Dank an JVA Beamte

Pro-Polizei-Vorsitzender Hans-Jürgen Irmer und seine Stellvertreterin Heike Ahrens-Dietz sowie Renate Pfeiffer-Scherf und Lisa Schäfer vom Vorstand dankten für die Möglichkeit, eine Führung in der JVA Gießen erhalten zu haben. Vor allen Dingen dankten sie den JVA-Beamten für ihren unermüdlichen Einsatz rund um die Uhr im Sinne der Inneren Sicherheit, aber auch für ihren Einsatz, alles daranzusetzen, straffällig Gewordene, teilweise auch noch in U-Haft sitzend, soweit es geht zu resozialisieren. Ein prinzipiell schwieriges Unterfangen.

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier

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