
Der Schwachsinn der Energiewende
Sonnenaktivität für bis zu
70 Prozent der Erd-Erwärmung verantwortlich
In einem vielbeachteten Artikel, frei von Hysterie, aufgebaut auf Kenntnis, Wissenschaftlichkeit und Vernunft, hat kürzlich Professor Dr. Fritz Vahrenholt, gemeinsam mit 37 Wissenschaftlern aus 17 Ländern, über neue Erkenntnisse zur Ursache der globalen Erwärmung berichtet.
Der Weltklimarat (IPCC) hatte als Ursache der Erwärmung sowohl an Land als auch der Meere zu 100 Prozent die gestiegene CO2-Konzentration in der Atmosphäre verantwortlich gemacht. Um die maßgeblichen Ursachen der Erwärmung von 1850 bis 2018 zu identifizieren, wurden zwei vom IPCC vernachlässigte Quellen der Erwärmung statistisch untersucht.
1. Der sogenannte Wärmeinseleffekt, der den Einfluss der wachsenden Städte auf Messergebnisse- und Temperaturanstiege widerspiegelt.
2. Den Einfluss der Sonnenaktivität als weitere Ursache der Temperaturerhöhung, die nicht durch CO2 verursacht werden.
Wärmeinseleffekt
Der Wärmeinseleffekt besteht darin, dass Messstationen, die früher in rein ländlichen Gegenden standen, mittlerweile durch die Urbanisierung von besiedelten Gebieten umringt sind. 65 Prozent der 1850 bis 1900 im ländlichen Raum befindlichen Messstationen sind nun vollständig urbanisiert. Urbanisiert bedeutet wärmespeichernde und wärmeabgebende Faktoren wie Autobahnen, Gebäude, Verkehr, Straßenverdichtung und anderes mehr. Da sich das Verhältnis von Messstationen auf dem Land und in der Stadt aufgrund wachsender Städte weltweit um 65 Prozent zugunsten der Städte verschoben hat, hat dies natürlich auch einen Einfluss auf die Ursachen der globalen Temperaturentwicklung.
Deshalb ist ein Teil der Erwärmung der letzten 150 Jahre in Europa, USA und vor allen Dingen China der Veränderung der Umgebung geschuldet und nicht allein der steigenden CO2-Konzentration. Die Studie kommt zum Ergebnis, dass der Effekt 0,34 Grad Celsius pro Jahrhundert beträgt. Damit ist das CO2 nicht freigesprochen, aber der Erwärmungsgrad an Land wäre ohne den Wärmeinseleffekt um rund 40 Prozent geringer.
2. Einfluss der solaren Strahlung
Der Einfluss der sich ändernden Solareinstrahlung auf die Erderwärmung wird vom IPCC mit nahe 0 angegeben. In der Studie der 37 Wissenschaftler, die sich bei der Rekonstruktion der Solarzyklen auf die Daten des California Institute of Technology stützen, sind bis zu 70 Prozent der Erwärmung auf solare Einstrahlungsbedingungen zurückzuführen. Mit anderen Worten: Der Einfluss der Sonne ist weitaus größer als der Einfluss des CO2 auf die Erwärmung.
Deutscher Irrsinn
In Deutschland handelt die Politik so, als ob CO2 der Alleinverursacher von Klimaänderungen sei. Man tut so, als ob Deutschland das Klima retten könne. Man glaubt, Vorbild und Vorreiter sein zu müssen, egal, was es die Gesellschaft kostet. Deutschlands weltweiter Anteil am CO2-Ausstoß beträgt 1,8 Prozent. Das muss man sich gelegentlich in Erinnerung rufen.
Wichtige G20-Staaten lehnen CO2-Minderung ab
Beim G20-Gipfel in Indien im September dieses Jahres versuchte man unter anderem, China, Indien, Russland, Saudi-Arabien, Brasilien dazu zu bewegen, einer CO2-Reduktion von 60 Prozent bis 2035 zuzustimmen. Ohne Erfolg. Niemand folgte dem Westen. Nimmt man die Emission der westlichen Staaten, also USA, Europa, Japan, Südkorea, Kanada, Australien, zusammen, kommt man auf etwa 27,1 Prozent der globalen Emissionen. Das heißt, 73 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verursachen die übrigen Staaten dieser Welt, die sich aus wirtschaftlichen Gründen weigern, zumindest vorerst, einen Beitrag zur Minderung ihres individuellen CO2-Ausstoßes zu leisten. Indien hat knallhart erklärt: „Wenn die Wirtschaft um 7 Prozent wächst, wächst die Stromerzeugung durch Kohle ebenfalls.“ Die unbequeme Wahrheit sei, so Energieminister Singh, dass erneuerbare Energien keine realistische Alternative zu fossilen Energien seien. Weiter betonte er: „Die Notwendigkeit eines Backups (also Vorhaltung) für Wind und Solar durch Batterien erhöht die Kosten fast um das Fünffache.“ Zudem würden die Kosten für Lithiumbatterien steigen.
China
China hatte sich noch im Jahr 2015 ausbedungen, bis 2030 CO2-mäßig machen zu können, was es will. Dies hat man beim Pariser Kllimagipfel im Übrigen akzeptiert. China emittiert etwa 13 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr im Vergleich zu Deutschland mit ca. 700 Millionen Tonnen. Im Jahr 2023 hat Chinas Präsident Xi beim G20-Gipfel erklärt, dass China keine (!) Kohlekraftwerke durch erneuerbare Energien ersetzen werde, solange dies nicht wirtschaftlich sei. Im Übrigen werde China weitere Kohlekraftwerke (!) hinzubauen.
So wurden im letzten Jahr 106 Gigawatt (Gigawatt ist 1000 Megawatt) Kohlekraftwerkeleistung in China genehmigt. Im ersten Halbjahr 2023 wurden in China weitere Kohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von 52 GW genehmigt, das sind zwei Kraftwerke pro Woche. Kohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von 136 Gigawatt befinden sich in China im Bau. Allein dieser Zuwachs entspricht der vierfachen Kapazität aller deutschen Kohlekraftwerke (35 Gigawatt, die ja spätestens 2038 auf null gestellt sein sollen).
136 GW-Kohlekraft entsprechen 700 Millionen Tonnen CO2 in China
Deutschland glaubt, durch das Wärmepumpengesetz bis 2030 etwa 10,4 Millionen Tonnen einsparen zu können
Allein die 136 Gigawatt-Kapazität neuer Kohlekraftwerke entspricht etwa 700 Millionen CO2-Ausstoß zusätzlich. Es ist nicht die Rede davon, was danach noch kommt, was aktuell im Einsatz ist. Nur die neuen entsprechen etwa dem 70-fachen der CO2-Einsparung, die die Ampel durch das Wärmepumpengesetz erzielen will. Dieses Gesetz soll 2030 etwa 10,4 Millionen Tonnen CO2 einsparen (hätte man Kernkraftwerke weiterlaufen lassen, hätte man allein dadurch 40 Millionen Tonnen CO2 eingespart). Für diese 10,4 Millionen Tonnen soll der deutsche Bürger und Steuerzahler etwa 130 Milliarden, also 130.000 Millionen Euro zahlen. Der Effekt auf das Weltklima liegt bei null. Es ist offensichtlich, so Professor Vahrenholt, dass die Bundesregierung keinerlei Kosten-Nutzen-Betrachtungen für ihre „Klimaschutzmaßnahmen“ anstellt. Damit ist die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen völlig aus dem Blick geraten.
Die Natur nimmt 55 Prozent aller CO2-Emissionen auf
Was in der aktuellen hysterisierten Diskussion völlig außen vor ist, und dies ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass heute schon 29 Prozent der Emissionen von den Pflanzen aufgenommen werden und 26 Prozent durch die Ozeane, also rund 55 Prozent, und zwar unabhängig davon, wie viel CO2 ausgestoßen wird. Allein dies ein Grund, die Klimaziele endlich wieder auf ein geerdetes Maß zurückzuführen. Es gibt keinerlei Anlass für Hysterie.
Würde man im Übrigen die Emissionen halbieren, nehmen Pflanzen und Ozeane immer noch die gleiche Menge an CO2 auf, die dann der Emission entspricht. Der Anstieg des CO2-Gehalts in der Atmosphäre wird gestoppt. Die Wirkung der CO2-Halbierung fußt im Übrigen auf den Rechenmodellen des IPCC. Wenn man dann noch die Ergebnisse der Studie der 37 Wissenschaftler berücksichtigt, so ist die Wirkung des CO2 auf die Temperaturentwicklung noch deutlich geringer. Dann wäre nicht einmal eine Halbierung des CO2 erforderlich.
Schwachsinn der Energiewende
All die Argumente zusammengenommen machen deutlich, welch verheerende Auswirkung die Energiewende hat. Wärmepumpe bei allen Häusern, Verbot von Diesel- und Benzinmotoren, Belastung der Industrie durch CO2-Kosten, die sie aus dem Land treibt, all dies nicht nötig. Die Deindustrialisierung könnte gestoppt werden und Millionen Bürger müssten keine zerstörerische Wertvernichtung ihrer Immobilie als Altersvorsorge erdulden. Dieser deutsche selbstmörderische Kurs hat dazu geführt, dass Deutschland mittlerweile ökonomisch gesehen wieder der kranke Mann in Europa ist. Und es stellt sich die Frage, warum sich die Politik gegen den Weiterbetrieb von Kohlekraftwerken mit CO2-Abscheidung stellt, warum man ohne Not auf emissionsfreie Kernenergie verzichtet oder Schiefergasförderung, warum sie nicht auf neue Technologien setzt, ergebnisoffen forschen lässt. Zu erwarten ist dies nicht, wenn Bundesaußenministerin Baerbock (Grüne) erklärt, dass „diese Regierung die letzte ist, die noch aktiv Einfluss auf die Klimakrise nehmen kann“. Welch eine unfassbare Überheblichkeit. Diesen Glaubenskrieg, so Vahrenholt, gegen die eigenen Bürger, Unternehmen, Arbeitnehmer wird die Bundesregierung nicht durchhalten können. Die Vernunft wird siegen.
Prof Dr. Fritz Vahrenholt neuestes Buch:
„Die grosse Energiekrise - und wie wir sie bewältigen können“ (LangenMüller 2023)
Über den Autor

Herausgeber Wetzlar Kurier