Tatort Bahnhof
Anstieg der Gewalttaten um 28,4 Prozent
Mit dieser Überschrift berichtetet die Bild-Zeitung vor wenigen Tagen über einen erschütternden Befund, der auf Daten der Bundespolizei zurückgeht. So ist die Zahl der Gewalttaten im Vergleich zu 2019 um 28,4 Prozent im Jahr 2022 gestiegen. Nimmt man das Jahr 2021, als es coronabedingt weniger Reisen gab, würde der Anstieg sogar 38,6 Prozent betragen, der an dieser Stelle aber außen vor gelassen werden soll.
Erschütternde Zahlen
1. So stieg die Zahl der tätlichen Angriffe auf Vollstreckungsbeamte immer im Vergleichszeitraum 2019/2022 um 25,8 Prozent auf 1150.
2. Die Zahl der Gewaltdelikte mit Messereinsatz stieg um 44,5 Prozent auf 432.
3. Die Zahl der Körperverletzungen stieg um 22 Prozent auf 14.155.
4. Raub und Erpressung stiegen um 31 Prozent auf 708 Fälle.
5. Sexualdelikte stiegen um 43 Prozent auf 1693.
6. Taschen- und Handgepäckdiebstahl stieg um 11,7 Prozent auf 20.552.
Das sind die nackten und nicht weg zu diskutierenden Zahlen, die manchem Bahnreisenden die Freude am Bahnfahren im vergangenen Jahr vergällt haben.
Ausländeranteil 47 Prozent
Formal betrug der Ausländeranteil an den Straftätern 47 Prozent, ergo waren 53 Prozent Deutsche beteiligt. Was seit Jahren nicht erfasst wird, und das ziemlich bewusst, ist der Anteil der Menschen, die Deutsche sind, aber einen Migrationshintergrund haben. Würde man die hinzuaddieren, käme man auf einen deutlich höheren Prozentsatz. Aber das ist politisch nicht gewollt. Man verschweigt es lieber und trägt dazu bei, dass die Menschen Medien, Politik und Statistiken immer weniger trauen.
Wie die Bild-Zeitung weiter berichtete, habe die Bundespolizei während der Zeit des 9-Euro-Tickets abends und an Wochenenden einen besonderen Anstieg der Gewalt beobachten müssen. Im Bahnhofsbereich in den Sommermonaten um 31 Prozent, in Regional- und Nahverkehrszügen sogar um 46 Prozent. Manuel Ostermann, der Chef der Deutschen Bundespolizeigewerkschaft, forderte deshalb zu Recht dramatisch mehr Personal, das zwar auch nicht alle Probleme lösen könne, aber das Sicherheitsbedürfnis erheblich verstärken würde. Nötig sei eine Zahl zwischen 3000 und 4000 zusätzlichen Bundesbeamten, um auch optisch entsprechende Präsenz zeigen zu können.
Besondere Brennpunkte sind die großen Hauptbahnhöfe wie Frankfurt, Berlin, Köln, Dortmund oder auch Hamburg, um nur einige zu nennen. Gerade auch im Umfeld des Frankfurter Bahnhofs hat sich eine Art Subkultur entwickelt, die nicht dazu beiträgt, dass Bahnreisende mit einem positiven Erstblick auf Frankfurt aussteigen. Wenn man, was unter ökonomischen und ökologischen Aspekten prinzipiell sinnvoll ist, verstärkt für die Bahnnutzung wirbt, dann sind sowohl die Bahn als auch die Bundespolizei, das heißt der Bund, gefordert, alles daranzusetzen, dass Bahnreisende in den Zügen absolut sicher sind. Das Gleiche gilt für das gesamte Bahnhofsumfeld.
Özdemir lässt grüßen
Wie aktuell die entsprechende Forderung ist, kann man an der Aussage des grünen Landwirtschaftsministers Özdemir erkennen, der jüngst erklärte, dass seine 17-jährige Tochter abends in bestimmten S- oder U-Bahnen nicht mehr fährt. Warum wohl?