Pro Polizei Wetzlar besuchte Bundespolizeidirektion in Frankfurt

Beeindruckende Aufgabenpalette im deutschen Sicherheitsinteresse

40 Mitglieder der Bürgerinitiative Pro Polizei Wetzlar waren jetzt zu Besuch bei der Bundespolizeidirektion Frankfurt, um sich über die ungewöhnlich breitgefächerte Arbeit zu informieren. Das Besuchsprogramm beinhaltete eine mehr als einstündige Fahrt über das Rollfeld des Frankfurter Flughafens. Es ist immer wieder beeindruckend, teilweise Riesenmaschinen wie die Boeing A 770 oder den A 380 betrachten zu können. Aufgrund des großen Interesses wird Pro Polizei versuchen, im nächsten Jahr die gleiche Fahrt noch einmal anzubieten, da die Teilnehmerzahl aufgrund der Vorgaben auf 40 begrenzt war.

2500 Polizeibeamte plus 200 weitere zivile Mitarbeiter sind im Bereich der Bundespolizeidirektion im Einsatz, um für Sicherheit rund um die Uhr zu sorgen. Eine gewaltige Aufgabe, wenn man bedenkt, dass im Jahr 2019 70 Millionen Passagiere am Frankfurter Flughafen zu verbuchen waren. Im letzten Jahr waren es 49 Millionen. In diesem Jahr gehe es vermutlich wieder Richtung 60 Millionen. Über 50.000 Kontrollen werden täglich durchgeführt, um potenzielle Straftaten zu verhindern oder aber Kriminelle ausfindig zu machen. So konnte man im letzten Jahr im Flughafenbereich 32 Schleuser dingfest machen, über 1600 Urkundenfälschungen aufdecken und fast 250.000 gefährliche Gegenstände bis hin zur Pistole aus dem Verkehr ziehen. Man habe sich um insgesamt rund 3500 Asylantragsteller zu kümmern. Im letzten Jahr seien von Frankfurt aus insgesamt 3855 abgelehnte Asylbewerber abgeschoben worden, halb so viel wie im Jahr 2018. Besonders „beeindruckend“ die Schilderung der Schwierigkeiten, in Deutschland jemanden abzuschieben, obwohl alle Verfahren im Vorfeld durchlaufen waren. Hier seien Beschleunigungsmöglichkeiten mehr als wünschenswert, so wie es teilweise zumindest in den skandinavischen Ländern effektiver laufe.

Auf Bundesebene sei die Bundespolizei neben der Luftsicherheit, die 14 Flughäfen in Deutschland umfasse, auch für den Grenzschutz zuständig, und zwar für die 3830 Kilometer Landgrenze in einem 30 Kilometer breiten Streifen und für die knapp 900 Kilometer Seegrenze. Auch hier gebe es einen 50 Kilometer breiten Streifen. Das dritte Standbein sei die Bahnsicherheit durch die Bahnpolizei. Deren Aufgabenbereich umfasse die Zuständigkeit für 5700 Bahnhöfe und 33.500 Streckenkilometer. Hinzu kämen Spezialaufgaben wie im Bombenentschärfungsdienst oder die Tätigkeit als Sky Marshal, die inkognito bei vielen Flügen mit an Bord seien, Schutz der deutschen Botschaften, technische Überwachung oder auch der Einsatz der GSG9 bei entsprechenden Terrorlagen.

Alles in allem ein sehr weites Feld. Der Dank von Pro Polizei, so Vorsitzender Hans-Jürgen Irmer, seine Stellvertreterin Heike Ahrens-Dietz, Schatzmeister Gerhard Homrighausen und Vorstandsmitglied Manfred Haas, gehe an die Bundespolizei für ihren Einsatz zum Schutz der inneren und äußeren Sicherheit.

Abschluss des Tages war ein Besuch in der Apfelweingaststätte Dauth Schneider in Sachsenhausen bei herrlichem Sommerwetter und gekühlten Getränken.

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Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier

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