Wann werden Impfskeptiker rehabilitiert?


Lauterbach 2021: Corona-Impfung „nebenwirkungsfrei“
Lauterbach 2023: Viele Menschen mit schweren Impfschäden

Selten sind Gesellschaften so durchgerüttelt worden wie zur Coronazeit.

Selten gab es so viel sozialen Sprengstoff, so viel Hass, so viel Zwang, direkt oder indirekt, wie beim Thema Impfungen gegen das Corona-Virus, dessen Ursache nach wie vor in einem staatlichen Labor in Wuhan/China vermutet wird. Ob man die Herkunft eines Tages zu 100 Prozent beweisen kann, man weiß es nicht.

Die Politik war in Aufruhr. Sie wollte parteiübergreifend Menschen schützen, weil man einfach zu wenig wusste über die richtige Form der Bekämpfung und die Folgen einer Viruserkrankung. Und so regierte der Faktor Vorsicht. Sicherlich zu Recht. Auf die widersprüchlichen Aussagen Maskennutzung ja, Maskennutzung nein, soll an dieser Stelle gar nicht eingegangen werden. Man muss allen Beteiligten zugutehalten, dass sie ehrlichen Herzens bemüht waren, gesundheitliche Schäden vom Bürger fernzuhalten.

In Windeseile wurden Impfstoffe entwickelt, teilweise zurückgezogen. Zwei Impfungen mit der mRNA-Gentherapie sollten am Anfang reichen. Dann sollte eine dritte Impfung einige Monate später erfolgen. Danach empfahl man sogar noch eine vierte. Zunächst für Risikopatienten, also Menschen ab 65, Menschen, die im medizinischen Bereich tätig sind. Sie alle kennen die Debatten. Die meisten Menschen zeigten sich schon aus eigenem Antrieb vernünftig, vorsichtig. Desinfektion war angesagt, Abstand war angesagt, keine Massenveranstaltungen und vieles mehr.

Bürgerliche Freiheiten eingeschränkt

Und dann holte die Politik den großen Hammer heraus. Einschränkungen von Grundfreiheiten wurden teils parlamentarisch beschlossen, teils auf dem Verordnungswege, juristisch beides äußerst fragwürdig. Eine Impfpflicht sollte gesetzmäßig durchgesetzt werden. Und wer sich solchen Maßnahmen auf der parlamentarischen Ebene widersetzte, weil ihm die Eingriffe, die körperliche Unversehrtheit in die grundgesetzlich garantierte individuelle Freiheit zu weit gingen, sah sich unter Druck gesetzt. Innerparteilich und medial. Ich weiß, wovon ich rede. Die WNZ „verzauberte“ mich mit einem Aluhut. Es gab „freundliche‘“ Gespräche mit meiner Fraktionsführung, weil ich nicht bereit war, bei zwei namentlichen Abstimmungen im Bundestag mitzustimmen – es gab noch einige mehr. Und die Menschen, die Sorge vor den Nebenwirkungen einer Impfung hatten, wurden diskreditiert.

Wenn der damalige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die Hersteller des Impfstoffs von der Haftung ausnahm, ist das keine vertrauensbildende Maßnahme gewesen. Wenn den Impfstoffen leere Beipackzettel beilagen und es damit keine Deklaration des Inhaltes der Impfdosen gab, ist das keine vertrauensbildende Maßnahme. Wenn darauf verwiesen wurde, dass es keine Rückstellproben geben werde, womit im Zweifelsfall nachweisbar gewesen wäre, was in einer Charge Impfstoff enthalten ist, dann ist auch dies keine vertrauensbildende Maßnahme.

Zusammen mit den Freiheitsverboten, völlig schwachsinnigen Ausgangssperren im Freien, Maskenpflicht im Freien, hat dies dazu geführt, dass Bürger aufgestanden sind, schnell diffamiert als „Querdenker“. Ja, es mag auch Verschwörungstheoretiker gegeben haben. Es mag auch Rechtsaußen- und Linksaußen-Sympathisanten und Politiker gegeben haben, die mitgelaufen sind, aber häufig auch ganz normale Menschen, die sich Sorge machten über die Entwicklung und vor dem De-facto-Zwang, sich impfen lassen zu müssen. Sie alle haben sicher noch den Fall des Fußball-Nationalspielers Joshua Kimmich vor Augen, der es bezüglich der Corona-Impfung gewagt hatte, zu sagen, dass er Bedenken habe, was die Langzeitfolgen angehe, welchen Shitstorm er erlebte. Spätestens hier wurde deutlich, dass man keine gesetzliche Pflicht benötigt. Wer so unter Druck gesetzt wird, bricht irgendwann ein. Kein Wort vom Recht auf Selbstbestimmung für Joshua Kimmich.

Lauterbach-Zitate

„Späte Impfnebenwirkungen gibt es nicht“, so Lauterbach auf Twitter. Es sei eine „nebenwirkungsfreie Impfung“. Wer auf mögliche und bleibende Schäden hingewiesen hatte, wurde von Lauterbach der „schäbigen Desinformation“ bezeichnet. Medien waren in dieser Frage gefühlt mehr oder weniger gleichgeschaltet.

Lauterbach wies darauf hin, dass die Impfung „nebenwirkungsfrei“ sei. Eine mutige Aussage, denn Nebenwirkungen kann es bei jeder Impfung geben. Es ist eine Frage der Wahrscheinlichkeit. 1:10.000 sei das Verhältnis von schweren Nebenwirkungen zu Impfungen, sagt Lauterbach heute. Bei der Masern-Impfung ist das Verhältnis 2:100.000, bei der Grippeimpfung 1:1.000.000.

Alena Buyx, die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, sprach im Fall Kimmich von „Sorgen vor Langzeitfolgen, die es nicht gibt“ und erklärte, dass es eine „moralische Pflicht“ gebe. Der Soziologe (!) Harald Welzer erklärte, dass es „Langzeitnebenwirkungen bei der Impfung schlicht nicht gibt“. Der Ökonom (!) Armin Falk, Mitglied der Leopoldina, nicht unbedingt als regierungsfern zu bezeichnen, erklärte: „Klappe halten, impfen lassen.“ Der Soziologe (!) Heinz Bude zum Thema Impfen: „Klare Kante, klare Richtung: Impfgegner müssen fühlbar Nachteile haben, und im Grunde, in gewisser Weise, kann man sich nicht länger mit denen beschäftigen. Das ist so. Die kann man nicht nach Madagaskar verfrachten.“ Soweit ein kleiner Auszug aus „Experten“-Stellungnahmen.

Lauterbach heute

Vor wenigen Wochen hat Lauterbach, der ständig vor irgendwelchen „Killer-Varianten“ gewarnt und Hysterie ausgelöst hatte, in einer Talkshow erklärt, dass ein Teil jener Maßnahmen völlig nutzlos gewesen sei, die er am härtesten verfolgt habe. Es seien, so Lauterbach, „Exzesse“ gewesen. Beispielsweise seien die Regeln im Freien Schwachsinn gewesen. In einem weiteren Beitrag im „heute-journal“ erklärte Lauterbach, dass Tausende Geimpfte unter „schwersten“ und teils bleibenden Schäden leiden würden und dass er, so in einem ZDF-Interview, „all die Zeit“ davon gewusst habe. Das allerdings schlägt dem Fass den Boden aus!

Ein „Gesundheitsminister“, der öffentlich erklärt, dass er von Impfschäden gewusst habe, macht sich mitverantwortlich, wenn er die Bevölkerung in Kenntnis von möglichen Schäden nicht warnt. Es ist immer noch das eigene Risiko des Betroffenen, ob er sich impfen lassen soll oder nicht. In letzter Konsequenz muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er dieses Risiko im Vergleich zum vermutlich höheren Nutzen der Impfung eingehen will. Aber Menschen müssen darüber aufgeklärt werden. Und dann ist es die Verantwortung eines jeden Einzelnen, für sich zu entscheiden, was er macht. Wie sagte doch Lauterbach? „Die Menschen tun mir sehr leid.“ Aber der Bund und die Länder zahlten ja für die Schäden. Es müsse zu einem schnelleren Anerkennen kommen. Man darf darauf gespannt sein, wie das in der Praxis funktionieren soll, wenn man weiß, dass die Hersteller von Haftungen freigestellt sind.

Langzeitschäden, seelische Schäden, wenn man sich beispielsweise von sterbenden Angehörigen nicht verabschieden konnte, weil man Schwerkranke nicht besuchen durfte, sind mit Geld schwer abzugelten, schwer zu bemessen. Es wäre die Aufgabe des Gesundheitsministers, nach seiner späten Einsicht eine unbürokratische und schnell handhabbare Anerkennungskultur für Spätfolgen der Corona-Impfung zu etablieren.

Vielleicht lernt man aus dieser Debatte, dass nicht jeder, der mit staatlichen Entscheidungen nicht einverstanden ist, automatisch ein Querdenker ist. Vielleicht lernen auch die Medien daraus, nicht sofort jeden als Corona-Leugner, Aluhut-Träger und anderes zu diffamieren, nur weil mein sein Recht auf freie Meinungsäußerung wahrnimmt. Demnächst kommt vielleicht, was niemand hofft, ein weiterer Virus mit einem anderen Namen, und dann haben wir die gleiche Debatte wieder. Es gibt nicht nur schwarz-weiß, es gibt nicht nur die eine Wissenschaft.

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier

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