22. Verleihung des CDU-Ehrenamtspreises in Wetzlar


Ehrenamtlich aktive Menschen sind der "Kitt der Gesellschaft"

Das Ehrenamt, also der uneigennützige Einsatz vieler, ja Millionen von Menschen für ihre Mitmenschen in den Bereichen Kultur, Sport, Soziales und anderer mehr, ist, so wie es sich in Deutschland über Jahrzehnte, gar Jahrhunderte entwickelt hat, ein "einmaliges Konstrukt". Diese Feststellung traf Frank Steinraths, heimischer CDU-Landtagsabgeordneter und stellvertretender Kreisverbandsvorsitzender, zu Beginn der Feier im Haus der hessischen Sportjugend in Wetzlar anlässlich der 22. Verleihung des Ehrenamtspreises des CDU-Kreisverbandes Lahn-Dill.

Steinraths gratulierte den vier diesjährigen Preisträgern, nannte sie Vorbilder für viele andere und würdigte die Arbeit des Sichtens und Bewertens der eingegangenen Bewerbungen durch die achtköpfige Jury, der Ralf Zobus (Dill-Sängerbund), Erich Schmidt (Bezirksjugendring Wetzlar Land) Felix Altenheimer (Solmser Sängerbund), Christian Claudi (DLRG-Kreisverband Lahn-Dill), Michael Stroh (Vorsitzender Feuerwehrverband Wetzlar), Steffen Groß und Edgar Luh (CDU-Kreisverband Lahn-Dill) sowie der Lahn-Dill-Sportkreisvorsitzende Ralf Koch angehören. Letzterer stellte als Moderator der Feier die einzelnen Preisträger vor. Die Einzelheiten der preiswürdigen langjährigen Aktivitäten der ausgezeichneten Personen erläuterten und vertieften dann jeweils Vertreter der beteiligten Vereine.

Alle eingegangenen Bewerbungen haben laut Steinraths und der Jury Anerkennung und Belobigungen verdient. Deshalb sei die Auswahl der Preisträger 2023 auch - und eigentlich wie jedes Jahr - nicht ganz leichtgefallen. Die bei der 22. Ehrenamtspreisverleihung leider leer ausgegangenen Bewerber - und möglichst noch viel mehr dazu - wurden eingeladen, sich am kommenden Wettbewerb für die Auszeichnung im Jahr 2024 wieder zu beteiligen. Die mit den Auszeichnungen verbundenen Geldpreise haben einen eher symbolischen Wert, da sie nie und nimmer eine "Bezahlung" darstellen können für die zeitlichen, sächlichen und persönlichen Leistungen der Preisträger, sollen aber den Dank des CDU-Kreisverbandes für das ehrenamtliche Engagement der Geehrten unterstreichen.

Den 1., mit 575 Euro dotierten Preis verlieh die Jury an Stephanie Sattler - die alle nur Steffi nennen - vom Turnverein 1901 Katzenfurt e. V. Steffi Sattler ist im 450 Mitglieder großen TV Katzenfurt für Vieles verantwortlich: seit 23 Jahren als 1. Kassenwartin für das Vereinsvermögen. Von 2001 bis 2015 war sie zusätzlich 1. Schriftwartin im Verein. Seit 1996 zählt sie zudem zum Vorstand der Tennisabteilung. Sie ist verantwortlich für die Homepage der Abteilung Tennis im TV Katzenfurt und für die Berichterstattung im Mitteilungsblatt der Gemeinde Ehringshausen.

Vom TV Katzenfurt wird Steffi Sattler als "wahrer Glückgriff" geadelt, als der Vorstand 1999 einen Nachfolger im Amt des Kassenwartes suchte und die damals 24-Jährige bereit war, dieses Amt zu übernehmen. Mit Steffi zusammenzuarbeiten, "macht große Freude", heißt es aus Überzeugung in den Reihen von Vorstand und Mitgliedschaft des TV Katzenfurt.

275 Euro für den 2. Preis durfte Ralf Weyel in Empfang nehmen. Nicht für sich persönlich - natürlich nicht -, sondern als kleinen "Investitionszuschuss" für Zwecke des TV Jahn 1891 Sinn e. V. Weyel ist seit mehr als anderthalb Jahrzehnten im Vorstand des TV Sinn und bringt sich in Vorstand wie Verein auf der Basis seiner vielfältigen fachlichen Kenntnisse und persönlichen Begabungen in viele Projekte des 700 Mitglieder großen Vereins ein.

Arbeitsintensiv war seine Neugestaltung und nachhaltige Aktualisierung der Homepage des Vereins und deren permanente Pflege. Dass die "Digitalisierung des TV Jahn Sinn" untrennbar mit dem Namen Ralf Weyel verbunden ist, bedarf fast nicht mehr der Erwähnung. Ihm sind die Gründungen "Tanzen für Mädchen" und "Tischtennis für Erwachsene und Jugendliche" zu verdanken, wobei er selbst die Abteilungsleitung "Tischtennis und Klettern "übernommen hat. Weyels Verdienst ist es zu großen Teilen auch, dass der Verein mit seinen zahlreichen Angeboten für Jung und Alt aktuell über ausreichend Übungsleiterinnen und -leiter verfügt. Das gilt auch für den neuen Yoga-Kurs.

In vielen Bereichen ist der TV Jahn Sinn dank Weyel "auf der Höhe der Zeit", sportlich, rechtlich, steuerlich, so eine wichtige Begründung in der Bewerbung. Dabei kommt es laut Weyel auf ein gutes Team an, denn ein Einzelner sei nicht in der Lage, all diese Dinge zum Wohle des Vereins umzusetzen. Der TV Jahn Sinn ist im Besitz einer vereinseigenen Halle Baujahr 1931, die 2010 für 180.000 Euro renoviert wurde - und für die der Verein jährlich 6000 Euro Energiekosten, vermutlich bei steigender Tendenz, sowie zwischen 2000 und 4000 Euro Unterhaltungskosten "stemmen" muss. Fazit: "Ralf tut dem Verein insgesamt sehr gut."

In diesem Jahr vergab die Jura zwei 3. Preise, verbunden mit jeweils 175 Euro Anerkennung. Zum einen an Ingrid Grimm und Astrid Schneider vom Kultur- und Heimatkreis Rechtenbach, zum anderen an Gunter Schmidt von den Natur- und Vogelfreunden Atzbach.

Die beiden Rechtenbacher Damen vom Kultur- und Heimatkreis haben sich im Rahmen des übergeordneten Vereins-Selbstverständnisses, altes ländliches Brauchtum zu erhalten, insbesondere die Pflege, den Erhalt, die Aufarbeitung und auch die Präsentation der Hüttenberger Tracht auf die Fahnen geschrieben. Grimm, 72 Jahre alt, und Schneider (51) führen damit seit zwei Jahrzehnten die Arbeit der verstorbenen Ilse Springfeld und Margot Heinrich fort. "Gottfrieds Haus", ein Bauerngehöft in Rechtenbach, ist seit 30 Jahren Mittelpunkt des Vereinslebens des Kultur- und Heimatkreises. Hier treffen sich unter anderem seit Jahren Viertklässler der Grundschulen Rechtenbach und Hüttenberg, um von den beiden Preisträgerinnen in die Lebens-, Wohn- und Arbeitswelt - und die Trachtenkleidung - der Vorfahren realitätsnah mitgenommen zu werden.

Der aus Waldgirmes stammende Atzbacher Gunter Schmidt zählt zu jenen Ehrenamtlern, die man landläufig und zutreffend als "gute Seele" eines Vereins bezeichnen kann. 1981 in den Verein der Natur- und Vogelfreunde eingetreten und von Anfang an aktiv dabei, ist er seit 1995 als "Technischer Wart" Mitglied im Vorstand. In seinen Verantwortungsbereich, laut der Vorsitzenden Tanja Romeike "eine der zentralen Positionen im Verein, ohne die der Zweck des Vereins nicht zu erfüllen wäre", fallen die Unterhaltung des Vereinsheimes, des Waldlehrpfades und des Tretbeckens - das Schmidt während der "Saison" zweimal wöchentlich reinigt - einschließlich der zahlreichen Sitzgelegenheiten im Atzbacher Wald. Zu den weiteren Aufgaben gehört - neben anderem mehr - die Vorbereitung der Bausätze für die Lahnauer Ferienspiele, an denen sich der Verein regelmäßig beteiligt.

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Franz Ewert

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