Irmer und Stock: "Alle Ehrenamtler haben eigentlich einen Preis verdient"

16. Verleihung des "Ehrenamtspreises" der CDU Lahn-Dill im Haus der Sportjugend Hessen

In den Räumen des Hauses der hessischen Sportjugend in Wetzlar hat der CDU-Kreisverband Lahn-Dill zum 16. Mal seinen Ehrenamtspreis verliehen. Aus 26 mit ausführlichen Begründungen eingegangenen Bewerbungen wählte die achtköpfige Jury drei Gewinner - mit einer Anerkennungsdotierung von 500, 250 und 150 Euro - und einen Träger des Jugendpreises (250 Euro) aus. Eigentlich, so Hans-Peter Stock, Vorsitzender des Solmser Sängerbundes, Mitglied der Jury und Laudator bei der Verleihungsfeier, hätten alle Bewerbungen, "die spürbar mit sehr viel Engagement ausgestattet waren", einen Preis verdient. Die Jury habe wie immer eine schwierige Entscheidung zu treffen gehabt.

Dem Bewertungsgremium gehörten Erich Schmidt vom Bezirksjugendring, Ralf Zobus vom Dill-Sängerbund, Boris Falkenberg vom Malteser Hilfsdienst, Eberhard Göbel vom Sportkreis Wetzlar, Michael Stroh vom Feuerwehrverband Wetzlar sowie Steffen Droß und Edgar Luh von der Kreis-CDU an. Und eben Hans-Peter Stock, der der CDU Lahn-Dill und namentlich deren Vorsitzenden Hans-Jürgen Irmer für den vor 16 Jahren eingeführten und ausgeschriebenen Ehrenamtspreis dankte. Der Preis würdige das gelebte Ehrenamt in Vereinen und Verbänden, Organisationen, aber auch von Einzelpersonen und kleinen Gruppen in besonderer Weise, sei gar einzigartig und suche seinesgleichen.

Ehrenamtliche Arbeit Fundament der Gesellschaft
Zuvor hatte Hans-Jürgen Irmer, der die "Faulbach-Lerchen" des Gesangvereins "Frohsinn" Winkels unter der Leitung von Peter Ferdinand Schönborn als besonderes und mit viel Beifall bedachtes musikalisches Highlight der Feierlichkeit begrüßte, die Bedeutung des Ehrenamtes gewürdigt. 4,6 Milliarden Stunden ehrenamtlichen Einsatzes auf sehr vielen Feldern kennzeichne das freiwillige Engagement von Deutschen jeden Alters. Das entspreche 3,2 Millionen Vollzeitstellen und ergebe - unter Zugrundelegung des Mindestlohnes von 8,50 Euro - eine Wertschöpfung von 39 Milliarden Euro. Das zeige, wie unverzichtbar und grundlegend notwendig ehrenamtliches Engagement der Bürger für Stabilität und Fortbestand der Gesellschaft sei. In Hessen gebe es 48.000 Vereine, in denen zwei Millionen Menschen ehrenhalber aktiv sind.

Und trotz dieser gewaltigen Leistung sei, so Irmer, "nicht alles paletti". Es gebe Probleme mit dem Nachwuchs, gerade auch, wenn es um die Übernahme von Leitungsaufgaben in Vorständen gehe. Zudem sei es auch die Bürokratie, die dem Ehrenamt, das in aller Regel mit viel Arbeits- und Zeitaufwand verbunden ist, immer wieder Probleme bereite und Steine in den Weg lege. Deshalb forderte Irmer mehr Unterstützung des Ehrenamtes durch Politik und Staat. Die CDU arbeite speziell in diese Richtung. Und der Kreisverband Lahn-Dill würdige sozusagen auf der untersten Ebene das Ehrenamt mit dem nun zum 16. Mal verliehenen Ehrenamtspreis.

Die Preisträger
Den 1. Preis erkannte die Jury Matthias Diehl aus Biskirchen zu. Der seit 45 aktive Sänger war vor drei Jahrzehnten Mitbegründer und ist seit einem Jahrzehnt 1. Vorsitzender des Heimatkundlichen Arbeitskreises Biskirchen, der seit 1988 jährlich den mittlerweile bis zu 100 Seiten umfassenden "Biskirchener Heimatkalender" herausgibt. Mit diesem Werk sowie mit Texten und Illustrationen als Ergebnis geschichtsforschender Arbeit will der Heimatkreis die lokale Geschichte festhalten, sichern und nachfolgenden Generationen zugänglich machen.

2. Preisträgerin ist Tamara Franzkowiak-Müller aus Simmersbach. Die Mutter von sechs Kindern ist seit 22 Jahren in Mädchenjungschararbeit des örtlichen CVJM aktiv und hat in jüngster Zeit eine besondere Aufgabe für sich und ihre Mädchen im Umgang, Betreuung und Unterstützung von Flüchtlingsfamilien erkannt. Dabei habe man viele nette, offene Menschen kennengelernt und sehr bereichernde Erfahrungen gemacht. Eine anfängliche Skepsis gegenüber den neuen Mitbürgern habe sich als völlig unbegründet erwiesen.

Den 3. Preis nahm Ann-Katrin Sauer aus Sinn entgegen. Die Mutter von vier Kindern gehört von Anbeginn an dem Förderverein Waldschwimmbad Sinn e. A., der 2005 gegründet wurde, um die aus wirtschaftlichen Gründen drohende Schließung des Sinner Freibades zu verhindern. Die Mitglieder des Fördervereins übernahmen Arbeiten am und im Schwimmbad, gründeten aus versicherungs- und betreiberrechtlichen Gründen eine das Bad betreibende GmbH, deren ehrenamtliche Geschäftsführerin,"gute Seele und treibende Kraft" Ann-Katrin Sauer ist. Sie eignete sich "learning by doing" das notwendige Wissen um Technik und Bürokratie an, organisiert als "mittelständisches Unternehmen" den Badebetrieb, den notwendigen Personaleinsatz und kümmert sich um die erforderlichen handelsrechtlichen und steuerrechtlichen Belange. "Nebenbei" studierte sie Jura, machte das Staatsexamen, arbeitet ganztags und ist zudem als Gemeindevertreterin in der Sinner Kommunalpolitik aktiv.

Der Jugendpreis 2017 wurde der "THEA-Jugend", der Theatergruppe der evangelischen Kirchengemeinde Brandoberndorf zuerkannt. Sie umfasst elf Kinder und Jugendliche sowie zwei Erwachsene. Die Gruppe tritt vor Publikum auf und thematisiert Probleme der Gesellschaft, der Generationenbeziehungen und des Alltags und trifft damit auf das Interesse der Zuschauer. Deshalb soll das Theaterspielen in Brandoberndorf auch fortgesetzt werden.

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Aktuelle Ausgabe07.03.