Kriminalbeamte und Kinderschutzbund
auf den Wogen des Zeitgeistes

Seit über 50 Jahren gibt es den „Bund Deutscher Kriminalbeamter“ (BDK). Eine ehrwürdige Institution, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Interessen der Kriminalbeamten zu vertreten, da Kriminalbeamte ein anderes Aufgabenfeld zu bearbeiten haben als die Schutzpolizei. Deren Interessen werden vertreten durch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) und die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG).

In Hamburg hat man jetzt beschlossen, aus dem ehrwürdigen Bund Deutscher Kriminalbeamter den „Berufsverband der Kriminalpolizei“ zu machen. Ob das für die Bundesebene zukünftig auch gilt, wird man sehen. Beim Bundesdelegiertentag wird darüber zu entscheiden sein. Man kann nur hoffen, dass auf der Bundesebene die Mehrheit der Delegierten diesem Zeitgeist nicht hinterherhechelt, der bemüht ist, all das zu streichen, was irgendwie mit Deutsch zu tun hat und sei es im Namen.

Den gleichen Kotau vor dem Zeitgeist vollzog auch der „Deutsche Kinderschutzbund“, der wie in Wetzlar das Wort „Deutsch“ aus dem Namen strich. Es ist dies ein deutscher Verband, der sich immer für Kinder in Not eingesetzt hat, und zwar völlig unabhängig davon, ob es Kinder aus deutschen Problemfamilien sind oder Kinder aus Familien mit welchem Migrationshintergrund auch immer. Kinder sind Kinder, denen muss man helfen. Das tat der Kinderschutzbund, und deshalb gibt es keine einzige sachliche Rechtfertigung für das Streichen des Begriffes „Deutsch“. Kein Verein in England, kein Verein in Frankreich, der historisch in seinem Namen Französisch oder Englisch hat, würde auf die absurde Idee kommen, das Wort „Englisch“ oder „Französisch“ zu streichen. Diese Diskussion gibt es nur in Deutschland. Mal sehen, wie lange man noch „Deutschland“ sagen darf.

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier
Aktuelle Ausgabe4/2024