Aus der Arbeit der CDU Kreistagsfraktion Lahn-Dill

Studie zur Wohnraumsituation und Wohnraumbedarf
im Lahn-Dill-Kreis nötig

Nach zwei Fachgesprächen mit der Wetzlarer Wohnungsgesellschaft (WWG) und der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft GEWO-Bau sowie intensiver inhaltlicher Befassung mit dem Thema Wohnraumversorgung kam die CDU-Kreistagsfraktion zum Ergebnis, eine entsprechende aktuelle Studie zur Wohnraumsituation und zum Wohnraumbedarf im Lahn-Dill-Kreis in Auftrag zu geben. Dies ist zumindest der Wunsch der Union an die Kreisregierung, das Ganze gepaart mit Überlegungen, in Absprache mit den Städten und Gemeinden, welche zusätzlichen Möglichkeiten der Wohnungsgewinnung es gibt, so CDU-Fraktionschef Hans-Jürgen Irmer und seine Stellvertreterin Anna-Lena Bender.

Wenn die Vorsitzende des Bauausschusses im Deutschen Bundestag, Sandra Weeser (FDP), öffentlich erkläre, dass man im Bereich des Wohnungsbedarfes auf einen Kollaps zulaufe, dann sei diese pessimistische Annahme nicht aus der Luft gegriffen, zumal auch Fachverbände entsprechende Alarmglocken klingeln lassen, so zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau oder das Bündnis aus Mieterbund, Baugewerkschaft sowie Sozial- und Branchenverbänden. Der Tenor sei überall der Gleiche: Aktuell fehlten ca. 700.000 Wohnungen. Das Ziel der Bundesregierung, 400.000 pro Jahr bauen zu wollen, sei schon im ersten Jahr nicht ansatzweise erreicht worden, werde auch in den nächsten Jahren nicht erreicht. Im Gegenteil, es sei illusorisch, so der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft, da es nicht nur Lieferkettenprobleme gebe, Preisexplosionen, Material- und Fachkräftemangel, sondern auch steigende Zinsen. Als nicht gering zu erachten sei das aus dem Bundeswirtschaftsministerium angeordnete Förder-Chaos der KfW-Bank, so dass Planungssicherheit nicht gegeben sei.

Dass die Zahl der Wohnungen nicht mehr ausreiche, sei nicht nur dem Ukraine-Krieg und dem russischen Überfall geschuldet. Das erschwere die Situation aktuell, laut einer Umfrage wollen 70 bis 80 Prozent der nach Deutschland gekommenen Ukrainer in die Heimat zurück, sondern liege auch an der sonstigen legalen und illegalen Zuwanderung nach Deutschland. Auch diese Menschen müssten in irgendeiner Form untergebracht werden. Deshalb sei die Forderung der Union sehr klar, einerseits Zuwanderung in die Sozialsysteme zu verhindern und andererseits illegale Zuwanderung zu unterbinden, um auch dadurch bedingt Raum für tatsächlich benötigte Fachkräfte aus dem Ausland zu erhalten. Parallel dazu müssten erleichterte Möglichkeiten geschaffen werden, beispielsweise Dächer auszubauen, aufzustocken oder Einliegerwohnungen einzubauen. Natürlich gebe es zwischen Stadt und Land Unterschiede. Aber wenn überzogene Energiesparmaßnahmen, Auflagen gemacht würden, dann brauche man sich in der Summe nicht zu wundern, wenn Bürger mit normalem Einkommen kaum noch in der Lage seien, Häuser zu bauen, zu finanzieren. Das Bauforschungsinstitut ARGE in Kiel habe beispielsweise vorgerechnet, dass der Neubau einer Mietwohnung in der Großstadt im Schnitt rund 4000 Euro pro Quadratmeter koste. Rechne man noch den Grunderwerb hinzu, sei man bei etwa 4900 Euro. Ca. 20 Prozent des Kostenanstiegs, so die ARGE, würden dabei auf das Konto energetischer Vorgaben gehen.

Wie groß der Handlungsbedarf, so Irmer und Bender abschließend, auch im Lahn-Dill-Kreis sei, könne man daran erkennen, dass Landrat Schuster (SPD) von einem „Kontrollverlust“ gesprochen habe, da man einfach nicht mehr wisse, wie man weitere Asylanten unterbringen soll, denn wenn die Zahlen so blieben, müsse der Kreis alle drei Monate 1000 Menschen zusätzlich unterbringen. Daher der Antrag der Union, von dem man hoffe, dass er auf eine breite Zustimmung stoße.

Über den Autor

Anna-Lena Bender
Anna-Lena Bender
Stellvertretende Kreisvorsitzende CDU Lahn-Dill

Bildergalerie

Aktuelle Ausgabe04.04.