Gut besuchte Weihnachtsfeier des Kreisverbandes Wetzlar des Bundes der Vertriebenen (BdV)

Grundbedürfnisse aller Menschen sind Heimat und Frieden

Nach Monaten krankheitsbedingten Ausfalls und Abwesenheit von allen Terminen trat Manfred Hüber (Leun) erstmals wieder in seiner Funktion als Vorsitzender des BdV-Kreisverbandes Wetzlar-Gießen in der Öffentlichkeit auf. Und zwar beim weihnachtlichen Jahresabschluss seiner Organisation in der Stadthalle Aßlar, wohin immerhin gut 80 Besucherinnen und Besucher den Weg gefunden hatten.

"Die Vertriebenen und ihre Verbände müssen zusammenstehen und heute wie auch in der Zukunft auf das Recht auf Heimat hinweisen", so Hüber angesichts des völkerrechtswidrigen russischen Überfalls auf die Ukraine, in dessen Folge erneut das Recht auf Heimat von Millionen Menschen gefährdet ist und mit Füßen getreten wird. Deshalb sei das Wirken der Vertriebenen und ihrer Verbände nach wie vor aktuell und zeitlos. Zu Wahrung und Stärkung des Rechts auf Heimat und für eine Verständigung zwischen den Völkern sei Frieden die unbedingte Voraussetzung. Sich dafür aktiv einzusetzen ist laut Hüber seit Jahrzehnten Programm und Motivation der Vertriebenenverbände. Die im Übrigen entstanden seien, als es galt, entwurzelten Menschen zu helfen. In diesem Zusammenhang dankte der Kreisvorsitzende dem ehemaligen Landtags- und Bundestagsabgeordneten und langjährigen CDU-Kreisvorsitzenden Hans-Jürgen Irmer für dessen kontinuierlichen und vielfach erfolgreichen Einsatz zugunsten der Belange der Vertriebenen: "Hans-Jürgen Irmer hat sich nachhaltig verdient gemacht."

Wenn Heimat verloren und Frieden nicht mehr sei, dann werde der Verlust erst richtig deutlich, so Hans-Jürgen Irmer. Im Falle der Ukrainer handele es sich um "echte" Flüchtlinge, die ihre Heimat kriegsbedingt verlassen haben, dorthin aber nahezu alle wieder zurückkehren wollen und werden. Es gelte, zwischen verfolgten Flüchtlingen und jenen zu unterscheiden, die aus rein wirtschaftlichen Gründen zu uns kommen (wollen). Damit allerdings sei unsere Land letztlich überfordert. Irmer lobte die 1950 verabschiedete "Charta der Vertriebenen", in der das Grundrecht auf Heimat postuliert, zugleich aber auf jegliche Rache und Vergeltung verzichtet wird, als "größte Leistung" des Bundes der Vertriebenen (BdV) und als wichtige Grundlage für Frieden und Freiheit in Europa.

Auch Landrat Wolfgang Schuster wies in seinem Grußwort auf die "harten Zeiten" hin, die aktuell herrschen. Was heute zum Beispiel in der Ukraine geschehe, erinnere fatal an 1945/56: "Vertreibung verstößt gegen das Völkerrecht - damals wie heute." Und dass in Folge der Ereignisse Kreise und Kommunen in Deutschland, die zur Aufnahme von Flüchtlingen verpflichtet und auch bereit seien, mittlerweile "fast überfordert" sind, gehöre auch zur Realität.

Jenseits der Bezugnahme der Ehrengäste aus der heimischen Kommunalpolitik auf die aktuellen übergeordneten Ereignisse und ihrer Bezüge zum Schicksal der Vertriebenen erlebten die Teilnehmer der von Kuno Kutz (Volpertshausen) und Gabriele Eichenauer (Niedergirms) organisierten und gut besuchten BdV-Weihnachtsfeier in der festlich geschmückten Stadthalle Aßlar insgesamt drei besinnliche Stunden. Musikalisch entscheidend und einfühlsam mitgestaltet vom "Busecker Quartett", mit kurzen, auf Advent und Weihnachten bezogenen Beiträgen des stellvertretenden BdV-Kreisvorsitzenden Michael Hundertmark, der Vorstandsmitglieder Roland Jankowsky, Frank Steinraths, Ingeborg Storm und Herma Kindermann sowie abschließend dem Auftritt des Weihnachtsmannes Manfred Drexler.

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Franz Ewert

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