Wer stoppt diesen Mörder und Verbrecher?

Unsägliches Leid für die Zivilgesellschaft in der Ukraine

Elf Monate sind seit dem verbrecherischen Überfall Russlands auf die Ukraine vergangen. Was dieses vergleichsweise kleine Land in diesen Monaten mit Unterstützung westlicher Hilfe militärisch geschafft hat, ist ein kleines Wunder. Tapfere Soldaten mit hoher Motivation, die die Besetzung ihrer Heimat durch Russland nicht akzeptieren können, wollen und werden, eine flexible Kriegsführung, all das hat dazu geführt, dass auf der einen Seite der Einmarsch nicht nur gestoppt werden konnte, sondern Putins Truppen zurückgedrängt wurden und empfindliche Niederlagen erleiden mussten.

Der Preis auf der anderen Seite ist hoch, denn gerade in den letzten Wochen, die militärische Niederlage vor Augen, haben Putins Söldner die Strategie massiv gewechselt. Ein hemmungsloser Raketenterror gegen die Zivilbevölkerung. Hat man anfänglich wahrheitswidrig noch berichtet, man wolle militärische Ziele treffen, so sind sämtliche Hemmungen gefallen. Ein Akt der Barbarei, ein Angriff auf die Zivilisation, ein Angriff auf Kinder, ihre Eltern, Großeltern. Dauerterror unschuldigen Menschen gegenüber, die man versucht zu zermürben. Bomben und Raketen gegen Einkaufszentren, Kinderkliniken, Wohngebäude, Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten. Gezielte Angriffe auf die gesamte Infrastruktur wie Wasserversorgung, Energieversorgung im Allgemeinen. Dazu ist Putin jedes Mittel recht. Selbst vor dem Einsatz von Brandmunition und von völkerrechtlich geächteten Streubomben macht er nicht halt. Apokalyptische Bilder zerstörter Städte, traumatisierte Menschen, verminte Straßen.

Unvorstellbare Gräueltaten

Was die Menschen in der Ukraine erleben müssen, ist schwer in Worte zu kleiden. Wenn man sagen würde, Putins Söldner sind schlimmer als Tiere, wäre dies eine Beleidigung für Tiere, denn Tiere töten nur dann, wenn sie Nahrung benötigen, um zu überleben. Hier geschieht Töten aus purer Lust am Leiden von Menschen. Wenn einem Menschen bei vollem Bewusstsein die Hoden abgeschnitten, Todesqualen gefilmt und anschließend ins Netz gestellt werden, kann man sich das nicht vorstellen. Man mag sich nicht vorstellen, was in Folterkammern für Kinder (!) geschieht, in Folterkammern für Erwachsene, wie es in einem Menschen aussieht, der gefesselt zu einer Massenhinrichtung in den Wald geführt wird, wie es Frauen geht, die vergewaltigt werden, wie es Kindern geht, 9000 an der Zahl, die zwangsadoptiert wurden, im Übrigen ein Tatbestand eines Genozids. Das Schlimmste, was man Eltern antun kann ist, ihnen die Kinder zwangsweise wegzunehmen, für die Kinder gilt das selbstverständlich umgekehrt ebenso. Über 300.000 Verschleppungen hat es gegeben.

EU: Russland ist Terrorstaat

Erfreulich ist in diesem ganzen schrecklichen Geschehen, dass im November 2022 das Europäische Parlament Russland zum Terrorstaat erklärt hat, angesichts dieser dokumentierten Kriegsverbrechen zu Recht. Deshalb sind sämtliche Sanktionen gegenüber diesem Staat und seiner kriminellen Führungsclique richtig und notwendig, auch wenn es zu Schwierigkeiten beherrschbarer Art im eigenen Land kommt.

Sondertribunal für Putin

Es wäre zu wünschen, wenn der Internationale Gerichtshof offiziell Putin auf die Anklagebank setzen würde. Dies benötigt ein Sondertribunal für einen der größten Verbrecher der Nachkriegszeit, der im Übrigen sein eigenes Volk darben lässt. Selbst 100.000 gefallene Russen berühren ihn nicht, häufig schlecht ausgebildet, als Kanonenfutter vorgeschickt. Welche Dramen menschlicher Art verbergen sich auch auf dieser Seite?

Das Versagen der Russisch-Orthodoxen Kirche

Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus hat dem Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill, zu Recht Gotteslästerung, Blasphemie vorgeworfen, weil die Orthodoxe Kirche, die den Namen nicht verdient, diesen Angriffskrieg gesegnet hat. Wenn man dann noch sieht, dass Wladimir Putin die Bibel küsst, so kann einem nur schlecht werden.

Liefert endlich Raketenabwehrsysteme und Leo 2-Panzer

Die große Zahl der dringenden Appelle des ukrainischen Präsidenten Selenskyj und seiner Botschafter sowohl an Deutschland als auch an die europäischen Institutionen, sind vielfältigst darauf gerichtet, endlich auch von Europa deutlich mehr Raketenwerfer zu erhalten, um die anfliegenden russischen Raketen abfangen, um einen Schutzschirm um die ukrainischen Städte herum aufbauen zu können, und die dringende Notwendigkeit, das ist mehr als ein Wunsch, das ist eine bittere Notwendigkeit, endlich auf europäischer und deutscher Ebene, hier könnte Deutschland vorangehen, den Leo 2 zur Verfügung zu stellen. In diesem Kontext muss ein riesengroßes Dankeschön an die USA gehen, die über 20 Milliarden Euro Militärhilfe geleistet haben, darunter auch hochmoderne Raketenabwehrsysteme, die in der Quantität allerdings noch nicht reichen.

Es muss eine Art konzertierter Aktion geben, und zwar eher gestern als heute, geschweige denn morgen, denn nur so ist es möglich, den Irren im Kreml zu stoppen. Bisher hat die Bundesregierung unter Führung von Kanzler Olaf Scholz sich immer geweigert, die Panzer zur Verfügung zu stellen mit dem Hinweis, das müsste mit der Nato und den USA abgesprochen werden. Das Argument sticht schon lange nicht mehr. Die USA haben öffentlich erklärt, dass die Europäer und damit auch die Deutschen selbstverständlich den Leo 2 liefern können. Im Übrigen steht die Lieferung nicht unter dem Genehmigungsvorbehalt der USA.

Jeder Tag, der hier ohne entsprechende Bewaffnung vergeht, bedeutet mehr menschliches Leid, bedeutet mehr Opfer, mehr Zerstörung. Der freie Westen in seiner Gesamtheit ist mehr denn je gefordert.

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier

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