Evangelische Kirche als Schleuserhelfer

Millionen für Flüchtlingsschiffe,

aber vor Ort in der Kirche die Heizung herunterdrehen

Schon vor einigen Jahren ist die evangelische Kirche in die Finanzierung von sogenannten Seenot-Rettungsschiffen eingestiegen. Aktuell wurde das dritte Schiff, die „Sea-Watch 5“, in Hamburg getauft. Das zwölf Jahre alte Schiff hat laut der Nordkirche rund 4,5 Millionen Euro gekostet und soll ab kommendem Frühjahr Migranten im Mittelmeer aufnehmen, die zuvor gezielt von Kriminellen und Schleusern auf seeuntüchtige Boote verfrachtet werden mit dem einzigen Ziel, diese Boote in Küstennähe überfüllt abzusetzen, Leuchtsignale zu setzen, um diese illegalen Migranten dann von Hilfsschiffen aufnehmen zu lassen, um sie nach Europa und damit nach Deutschland zu bringen.

Die evangelische Kirche betätigt sich damit, ob sie will oder nicht, das ist der politische Vorwurf, als Unterstützer für kriminelle Schleuser, denn wenn Schleuser und zahlungskräftige „Kunden“ von vorneherein wüssten, dass sie bei Aufgreifen automatisch an die Küste des Landes zurückgebracht werden, von wo sie aufgebrochen sind, dann wäre dieser Spuk sofort vorbei und wir hätten im Übrigen auch keine Todesopfer zu beklagen. Australien hat dies mit großem Erfolg vorgemacht. Andere Länder folgen.

Nicht so die linken bis linksradikalen NGOs aus Deutschland, die jetzt im Übrigen noch staatlicherseits vom Auswärtigen Amt und damit von Annalena Baerbock (Grüne) finanziell unterstützt werden. 2 Millionen Euro soll der Verein United4Rescue aus Steuermitteln jährlich erhalten. Die Finanzierung nichtstaatlicher NGOs inklusive der Evangelischen Kirche Deutschlands wurde von der Vizepräsidentin des Bundestages, Katrin Göring-Eckardt, begrüßt. Eine Maßnahme, die im Übrigen im Bundestagsprogramm der Grünen nachzulesen ist. Es wundert nicht, dass die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus das ebenfalls begrüßte und diejenigen kritisierte, die die mehr oder weniger staatlich finanzierte Seenotrettung für falsch halten und den Kritikern vorwarf, Flüchtlinge politisch zu instrumentalisieren. Wie grenzenlos naiv muss jemand wie Kurschus sein, der zwar die Menschen retten will – niemand will, dass ein Mensch auf der Flucht umkommt -, die Lasten aber der Allgemeinheit aufbürdet.

Wie wäre es, wenn die evangelische Kirche ihre Gotteshäuser, Pfarrämter und vieles andere mehr öffnen und die Asylanten bei sich aufnehmen würde, vor allen Dingen mit der Maßgabe, sie auch so lange zu finanzieren, bis sie finanziell auf eigenen Füßen stehen können -inklusive gelungener Integration.

Dafür ist Geld da – vor Ort wird gespart

Die Kirche ist daran zu erinnern, dass sie aus Finanzgründen die evangelische Jugendburg in Hohensolms mittlerweile verkauft hat. Theologische Arbeit war offensichtlich weniger wichtig.

Die Evangelische Kirche Hessen-Nassau ist daran zu erinnern, dass sie die Jugendbildungsstätte in Höchst im Odenwald zu einem Diakonischen Zentrum mit Wohnungen umwandelt.

Die Kirche ist daran zu erinnern, dass sie schon vor Jahren begonnen hat, obwohl es kirchliche Kindergärten gibt, aus der finanziellen Trägerschaft der Kindergärten auszusteigen und es lieber der weltlichen Gemeinschaft überlässt, die Kosten zu tragen.

Die Kirche ist daran zu erinnern, dass in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, der Partnerschaftsarbeit, der Jugendarbeit und der Zuschüsse für Werke und Einrichtungen in den vergangenen 20 Jahren ebenfalls Mittel eingespart wurden.

Die Kirche ist daran zu erinnern, dass sie beschlossen hat, das Paul-Schneider-Heim in Langgöns aus Kostengründen zu verkaufen.

Die Kirche ist daran zu erinnern, dass sie aktuell erklärt hat, Energiekosten in den Kirchen einsparen zu wollen und weniger Messen bei reduzierten Temperaturen anbieten will.

Die Kirche ist daran zu erinnern, dass sie das Martin-Niemöller-Haus in Herborn verkauft hat, um Geld für die Dachsanierung der Stadtkirche ausgeben zu können.

Evangelische Kirche könnte problemlos die Grünen ersetzen und zur Bundestagswahl antreten

Schaut man sich inhaltlich die Positionen der evangelischen Kirche oder zumindest von Teilen führender Kirchenvertreter an, so ist man unwillkürlich geneigt, sich im Wahlprogramm der Grünen wiederzufinden.

Beispiele

Die EKD hat sich schon vor Jahren für ein Zuwanderungsgesetz unter dem Aspekt ausgesprochen, dass Deutschland ein Einwanderungsland sei.

Die EKD hat mehrfach die Bedeutung eines bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterrichts als ordentliches Lehrfach in öffentlichen Schulen gefordert.

Die EKD hat kein Problem damit, einen Politiker der Linkspartei in die Synode zu berufen. CSU und AfD sind außen vor. Vergessen, dass die Linkspartei rechtsidentisch mit der SED ist, jener Partei, die gerade im anderen Teil Deutschlands, in der „DDR“, christlich orientierte Menschen verfolgte, einkerkerte und ihnen Lebens- und Berufschancen nahm.

Die EKD finanziert im Bibelhaus Erlebnis Museum in Frankfurt eine Ausstellung unter der Überschrift „G*tt w/m/d“, eine Ausstellung, bei der Gott durchgängig mit Genderstern geschrieben wird. Finanziell war das Museum am Ende, doch die Evangelische Kirche Hessen-Nassau beschloss, die jährlichen Zuschüsse in Höhe von über 616.000 Euro zunächst einmal die nächsten Jahre beizubehalten.

Die EKD-Vorsitzende hatte sich im Rahmen der Impfdebatten für die allgemeine Impfpflicht eingesetzt. Man kann privat der Auffassung durchaus sein, aber es ist nicht die Aufgabe einer großen Kirche, hier missionarisch unterwegs zu sein.

Die Evangelische Akademie Frankfurt verlieh einen Preis an eine Theologin, die „feministisch oder queerperspektivisch“ von Gott rede.

Die Evangelische Akademie Loccum behandelte das Thema „Neurechtes Christentum“, was man zweifellos tun kann. Den Hinweis auf den Linksextremismus sucht man allerdings vergebens.

Die Frauenversammlung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg hat sich für die Abschaffung des Paragrafen 218 ausgesprochen und damit inhaltlich die Linie der SED/Linkspartei und der Grünen übernommen.

Der Friedensbeauftragte der EKD, Landesbischof Friedrich Kramer, lehnt Waffenlieferungen gegenüber der Ukraine ab. Zivile Konfliktbearbeitung sei erfolgreicher und nachhaltiger als militärische Lösungen. Vielleicht spricht der Landesbischof einmal mit einem Terroristen und Mörder wie Putin, ob der sich davon beeindrucken lässt?

Die EKD übernimmt die sprachliche und inhaltliche Diktion, wonach alle Weltreligionen zu einem Gott beten. Die Verfechter dieser Auffassung sind daran zu erinnern, dass für Muslime Gott keinen Sohn hat und Jesus lediglich ein Prophet ist. Also, Christen und Muslime beten nicht zu demselben Gott.

EKD-Unterstützung für linksradikale „Letzte Generation“

Die Krönung der Zeitgeistanbiederung der evangelischen Kirche und ihrer führenden Repräsentanten ist die Tatsache, dass man erstens einen Vertreter dieser linksradikalen Gruppierung zur Synode in Magdeburg vor wenigen Wochen eingeladen hat und dann auch noch den Vortrag mit viel Applaus bedachte. Unfassbar, dass die Präses der Synode, Anna-Nicole Heinrich, Straßenblockaden als „in unseren Augen berechtigter gewaltloser ziviler Ungehorsam“ bezeichnete, denn er greife nicht in die freiheitliche Grundordnung ein und sei deshalb zu akzeptieren.

Niemand in diesem Staat hat das Recht, sich über geltendes Gesetz und geltendes Recht hinwegzusetzen. Dies gilt auch für die klimahysterischen Vertreter der sogenannten „Letzten Generation“, die sich anmaßen, für ein aus ihrer Sicht hehres Ziel anzutreten – niemand hat etwas gegen Klimaschutz, im Gegenteil -, aber das rechtfertigt nicht Mittel, die dazu führen, dass Straßen blockiert, Menschen genötigt werden, Menschen, wie in Berlin, versterben, weil ein Rettungsfahrzeug durch die Blockade nicht rechtzeitig zur Unfallstelle gelangen konnte. Es rechtfertigt keine Abseilaktionen an Brücken, in deren Gefolge es auch zu tödlichen Unfällen gekommen ist. Es ist ein schwerer Eingriff in den Straßenverkehr und damit strafrechtlich relevant.

Und es wundert nicht, dass sich die EKD in grüner Sprache für ein Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen und 80 km/h auf Landstraßen einsetzt. Sie überschreitet damit eindeutig ihre Befugnis und glaubt, das ihren eigenen Verantwortlichen rechtlich auferlegen zu können. Auch dies eine Anmaßung, die durch nichts gerechtfertigt ist.

Ergebnis:

Mitgliederschwund

Eine solche Kirche, die ersatzlos für die Grünen zur nächsten Bundestagswahl antreten könnte, muss sich nicht wundern, wenn sie seit vielen Jahren deutlich fallende Mitgliederzahlen zu verzeichnen hat, allein in den letzten rund zehn Jahren ca. 5 Millionen Menschen. Aktuell sind etwa noch 19,5 Millionen evangelische Christen zu verzeichnen gegenüber 41,2 Millionen im Jahr 1950.

Kaum Besucher in den Gottesdiensten

Schaut man sich die Statistik über die Zahl der Gottesdienstbesucher an, so ist festzustellen, dass der Anteil der Gottesdienstbesucher in der evangelischen Kirche kontinuierlich sinkt. Er lag im Jahr 2020 in Hessen-Nassau gerade noch bei ca. 3,2 Prozent. Schlusslicht war Oldenburg mit einem Anteil von 2,2, Prozent. Wundern muss man sich über diese Entwicklung bei dieser Politisierung der evangelischen Kirche nicht. Es gibt viele Menschen, die aus Verzweiflung über die Einseitigkeit, die Politisierung der evangelischen Kirche, das gilt in Teilen auch für die katholische Kirche, ausgetreten sind, die nicht die Kirchensteuern sparen wollen, sondern erklären, dass man das Geld lieber projektgebunden in sinnvolle Aktivitäten lenken wolle, als die politisch missionierenden Kirchenfürsten zu unterstützen. Lieber Kirche vor Ort, denn vor Ort gibt es sehr viele gute, engagierte Pfarrer, die sich diesen politischen Duktus nicht zu eigen machen, zumindest teilweise.

Unabhängig davon, die Zahl der Kirchenaustritte wird auch aus demografischen Gründen weitergehen, und die Zahl der Neuankömmlinge, in der Regel muslimischen Glaubens, wird dazu beitragen, dass deren Anteil in den nächsten 20, 30 Jahren deutlich steigen wird. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir in Deutschland mehr Muslime als evangelische Christen haben.

„Die Evangelische Kirche in Deutschland verhängt ein kircheninternes Tempolimit, lädt radikale Klimaaktivisten zur Synode ein und wünscht sich eine „große Transformation“. Anscheinend lautet die christliche Botschaft in diesen Tagen: Kleber statt Kreuz“

Der stellvertretende Chefredakteur von Cicero, Ralf Hanselle, über die EKD-Synode

 

„Ein Beschluss, den man als Vorgang von kirchenhistorischer Dimension bezeichnen kann, jedenfalls wenn man Synoden der EKD noch für einen Gegenstand der Kirchengeschichte hält… Seit wann sieht sich eine evangelische Kirchenführung in Deutschland eigentlich wieder dazu berufen, den Gläubigen Vorschriften zu machen, und seien es auch grüne?“

„Die Welt“ zum Tempolimit-Beschluss der EKD

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier
Aktuelle Ausgabe3/2024