Aus der Arbeit der CDU Kreistagsfraktion Lahn-Dill
„Der Hofladen Grün“ in Driedorf
Bezahlbar, vernünftig, regional als Motto.
Unter dem Motto „Einkaufen auf dem Bauernhof“ hat der landwirtschaftliche Betrieb der Familie Grün in dritter Generation 1995 mit der Direktvermarktung von landwirtschaftlichen Produkten begonnen, wie Reiner Grün, berichtete. Sein Vater hatte den Familienbetrieb 1956 gegründet, seine Frau und seine beiden Söhne arbeiten ebenfalls engagiert im Betrieb mit.
Man bewirtschafte rund 200 Hektar Fläche, darunter 30 Hektar Ackerland, 50 Hektar Viehweide, der Rest sei Mähfläche. 20 Milchkühe würden im Sommer auf der Weide gemolken. Durch den Verzicht auf Milchleistungsfutter (Kraftfutter) sei die Milchleistung der Kühe ca. 6000 Liter, während Stallkühe häufig um die 10.000 Liter pro Jahr produzierten, aber dafür sei dieser auch noch nach 20 Jahren in der Lage, Milchleistung abzugeben.
Der Hofladen in der Wilhelmstraße 45 gehörte zum damaligen ersten Aussiedlerhof im alten Dillkreis, mittlerweile von netten Nachbarn eingerahmt. Man habe um 1990 eine zweite Ausgliederung vorgenommen und 1995 den Hofladen zur Direktvermarktung etabliert.
Man könne guten Gewissens von einer Spitzen-Fleischqualität sprechen. Darüber hinaus halte man 600 Hühner. Eier und Wurst seien außerhalb der Öffnungszeiten auch im Kaufautomaten jederzeit zu erwerben, so dass man, losgelöst von allen Öffnungszeiten, nicht verzichten müsse.
So gut der Familienbetrieb im Prinzip auch laufe, so Grün, gäbe es doch erhebliche Sorgen. Die Frage der CDU nach den drei Wünschen, die man offen habe, beantwortete Familie Grün dahingehend, dass man dringend eine radikale Entlastung von der Bürokratie benötige. Die Dokumentationspflichten seien hanebüchen, kosteten unendlich viel Zeit und stünden in keiner Relation zum wie auch immer gearteten Ergebnis.
Zweitens benötige man vernünftige Preise für eine gute Qualität. In der Vergangenheit habe der Spruch „Geiz ist geil“ zu einer „Verramschungsmentalität“ geführt. Es seien in den letzten Jahren Gesetzgebung und Qualitätsbewusstsein verändert worden, und durch die aktuelle Situation müsse man feststellen, dass zwar nach wie vor auf Qualität gesetzt, aber weniger eingekauft werde und dass die Menschen, was man prinzipiell verstehen könne, verstärkt auf den Preis achteten. In dem Kontext sei die Entwicklung im Bereich aller Kosten, die durch steigende Energiepreise bestimmt seien, für sein Unternehmen ein Riesenproblem, was für alle anderen genauso gelte. Futtermittel, Produktionskosten, Diesel, Strom, Silofolien, Netze, Öl, Maschinen, alles sei dramatisch teurer geworden.
Aus Sicht der CDU, so CDU-Fraktionsvorsitzender Hans-Jürgen Irmer, der zusammen mit Mitgliedern der CDU Driedorf sowie einer Delegation der CDU-Kreistagsfraktion, darunter Kreisbeigeordnete Kerstin Hardt, Fraktionsgeschäftsführerin Nicole Petersen, Lisa Schäfer, die selbst von einem landwirtschaftlichen Betrieb stammt, und Sabine Sommer, vor Ort war, sei das geplante Entlastungspaket der Bundesregierung in kleinen Teilen richtig, aber das Gießkannenprinzip helfe niemandem wirklich, zumal der gesamte Mittelstand bei der Entlastung außen vor geblieben sei.
Es sei deutschlandweit eine Frage der Zeit, bis Betriebe in den nächsten Monaten aufgeben müssten, weil die horrenden Energiepreise aufgrund der Laufzeitblockade in Richtung Kernkraft dazu führten, dass Preise nicht gesenkt werden. Generell waren sich die Beteiligten darüber einig, dass es Sinn machen würde, wenn deutschlandweit Ministerposten parteiübergreifend von Menschen besetzt würden, die fachlich kompetent seien. Der jetzige Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir sei eine glatte Fehlbesetzung.