Hier zeigt sich die Macht der Medien

Greta Thunberg für Kernkraft

Kaum ein Echo in der Presse – warum?

Als die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg wie Phönix aus der Asche kam, um die Bewegung Fridays for future zu gründen, mit knallharten und radikalen Forderungen und der Aussage, dass sie wolle, dass die Menschen in Panik geraten, wurde die damals 15-Jährige medial herumgereicht, Sondersendungen, Sonderseiten. Sie wurde empfangen von der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel, war bei UN-Veranstaltungen und wo auch immer. Greta Thunberg erhielt eine mediale Aufmerksamkeit, die zu keinem Zeitpunkt gerechtfertigt war. Sie und damit die Grünen und die mittlerweile radikalisierte Fridays-for-Future-Bewegung wurden, wie es neuhochdeutsch heißt, gehypt, also hochgeschrieben und damit das Thema Klima.

Dass das Thema Klima ein wichtiges ist, wird ernstlich niemand bestreiten. Aber wenn die Debatte emotional so aufgeladen wird, besteht die Sorge, dass Vernunft gegenüber geschürten Emotionen ins zweite Glied rücken muss. Genauso geschah es. Es gibt nach wie vor heute gerade Grüne und Linke, die allen Ernstes der Auffassung sind, man könne einen Industriestandort wie Deutschland ausschließlich mit erneuerbaren Energien betreiben. Das Ergebnis können wir seit Jahren besichtigen. Die höchsten Strompreise weltweit, die Abhängigkeit vom russischen Gas und das Abwenden von Kernkraft und Kohlekraft gleichzeitig führte bekanntermaßen zu dem gigantischen Energiepreisschock, mit dem Deutschland aktuell zu kämpfen hat, und zwar schon beginnend vor dem russischen Überfall auf die Ukraine.

Jetzt die Kehrtwende

Vor wenigen Tagen plädierte Greta Thunberg öffentlich für längere Laufzeiten von AKW. Im Übrigen hat sie zu Beginn ihrer politischen Mission schon einmal auf Kernkraft gesetzt, wurde dann aber, so hatte man den Eindruck, zurückgepfiffen, weil sich das Ganze nicht so vermarkten ließ. Sie kommt jetzt aber zu dem erneuten und in der Sache richtigen Ergebnis. Ein Ergebnis pro Kernkraft als einzige Chance, Energie auf Dauer bezahlbar, sicher und jederzeit verfügbar zu haben. Alle in Europa machen dies auch. Nur Deutschland ist der Geisterfeier.

Eigentlich hätte man erwarten müssen, dass die Medien diese spektakuläre Kehrtwende zum Anlass nehmen, Greta Thunberg auf allen Titelseiten abzudrucken, Interviews zu führen, warum sie jetzt zu einer anderen Auffassung gelangt ist und vieles andere mehr. Doch weit gefehlt: Es gibt ein mediales Schweigen. Es zeigt sich einmal mehr, und das ist kein Staatsgeheimnis, dass die überwältigende Mehrheit der Journalisten in Deutschland dem politisch rot-grünen Lager zuzuordnen ist. Und so sieht häufig auch die Berichterstattung aus. Es ist der Bild-Zeitung zu verdanken, dass sie diese Kehrtwende von Greta Thunberg öffentlich prominent platziert hat.

Grüne Ikone auf Abwegen

Ausgerechnet Greta Thunberg, die grüne Ikone, plädiert für Kernkraft. Und was sagen die Grünen dazu? Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne), mit Fachwissen nicht unbedingt reich gesegnet, erklärte trotzig in ihrer ideologisch verbohrten Haltung: „Atomkraft ist keine zukunftsfähige Technologie.“ Landwirtschaftsminister Özdemir (Grüne) führte aus, er sei nicht zuständig. Familienministerin Lisa Paus (Grüne) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) äußerten sich ebenfalls inhaltlich nicht.

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier
Aktuelle Ausgabe4/2024