Deutschlands Energiekostenchaos geht weiter

Ab 1.1.2023 12 Milliarden Euro mehr für Stromanbieter

Mehrkosten für Zweipersonenhaushalt 180 Euro

Damit hatte Bundeswirtschaftsminister Habeck (Grüne) offensichtlich nicht gerechnet. Die Stromnetzbetreiber wollen die Gebühren für die Stromübertragung deutlich erhöhen. Derzeit zahlt der Stromkunde 3 Cent pro Kilowattstunde. Geht es nach den Vorstellungen der Netzbetreiber werden es künftig 9 Cent sein. Die dadurch entstehende Gesamtbelastung dürfte bei ca. 12 Milliarden Euro liegen, die Bundeswirtschaftsminister Habeck auf die Kunden, sprich die Bürger und Unternehmen, übertragen will. Berechnungen der „Bild-Zeitung“ nach würde dies bei einem Zweipersonenhaushalt eine jährliche Mehrbelastung von weiteren 180 Euro bedeuten.

Habeck verschweigt noch die Wahrheit

Normalerweise ist es so, dass die Stromnetzbetreiber zum 1. Oktober eines Jahres ihren Kostenbedarf beim Bundeswirtschaftsministerium anmelden. In diesem Jahr ist es allerdings anders. Dieser Termin wurde, vermutlich rein zufällig, auf den 17.10. verschoben. Hintergrund dürfte die anstehende Landtagswahl in Niedersachsen sein, die am 9.10. stattfindet, und da machen sich schlechte Nachrichten nicht wirklich gut.

Stromabschaltungen eine akute Gefahr

Ältere werden sich vermutlich noch daran erinnern können, dass es bei den ohnehin raren Urlaubsreisen in die früheren Ostblockstaaten oder in Entwicklungsländer Zeiten gab, in denen das Wasser ebenso rationiert war wie der Strom. Es ist im Grunde genommen unfassbar, dass Deutschland, was den Strom angeht, partiell zumindest vor ähnlichen Problemen steht. Einer der Netzbetreiber, die Firma Amprion, hat darauf hingewiesen, dass es durchaus denkbar sei, dass es im Winter zu einem sogenannten „Lastabwurf“ kommen könne. Das heißt, Stromlasten werden im Sinne des Wortes abgeworfen, oder anders ausgedrückt, stromfressende Industrie muss die Produktion herunterfahren. Unter Verweis auf die Interpretation von Habeck von Insolvenz würde das „ja nur bedeuten, dass ein Industrieriese einfach mal für ein paar Tage dichtmacht und dann macht er wieder auf“. Wirklich beruhigend ist doch die Aussage aus dem Bundeswirtschaftsministerium, dass diese Abschaltung nur die Firmen betreffen werde, die vorher freiwillig zugestimmt hätten. Man darf gespannt sein, wie viel Firmen dies machen. Besonders problematisch die Gesamtsituation, wenn wie geplant nach den Vorstellungen der Grünen das AKW Emsland abgeschaltet wird und die anderen beiden verbliebenen Blöcke nur noch auf Notstromversorgung reagieren sollen. Das Ganze aber auch nur bis April nächsten Jahres.

Grüner Wahnsinn

Eine solche Politik aus ideologischen Gründen, weil man gegen Kernkraft ist, zu Lasten der Versorgungssicherheit der Bevölkerung, zu Lasten der Arbeitsplätze der Industrie, kann man nur als Wahnsinn bezeichnen. Existenzen werden vernichtet, nur weil Grüne und leider auch Teile der SPD aus ideologischen Gründen glauben, auf Kernkraft verzichten zu müssen.

Deutschland Geisterfahrer

Einmal mehr sei darauf hingewiesen, dass alle anderen europäischen Staaten auf Kernkraft setzen. Aus guten Gründen. Nur Deutschland meint wieder einmal, im Besitz der höheren Moral und der höheren Erkenntnis zu sein, um gleichzeitig Gas zu reduzieren, Kohleverstromung zu reduzieren - notgedrungen ist aktuell das Gegenteil der Fall - und auf Kernkraftstrom verzichten zu können. Es gibt ein altes Sprichwort: Hochmut kommt vor dem Fall.

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier
Aktuelle Ausgabe4/2024