Aus der Arbeit der CDU Kreistagsfraktion Lahn-Dill

Kreishandwerkerschaft:
Mittelstand muss bei Energiepreisen entlastet werden
Baugenehmigungsverfahren dauern im Lahn-Dill-Kreis zu lange

Ein hochinteressantes Gespräch, von dem beide Seiten der Auffassung waren, es relativ zeitnah fortzuführen, fand jetzt zwischen dem Vorstand der Kreishandwerkerschaft Wetzlar und Vertretern der CDU-Kreistagsfraktion statt.

Auf Handwerksseite dabei Kreishandwerksmeister Andreas Groß, seine Stellvertreter Jens Rödel und Stefan Zienert sowie Steffen Schnorr für die Bauinnung und Sebastian Hoffmanns als Geschäftsführer. Unterstützung signalisierte die CDU bei dem interessanten Pilotprojekt der Kreishandwerkerschaft unter dem Titel „Handwerk Mittelhessen“, in dem es darum geht, dass Azubis gezielt gefördert werden, die sich als „Guide“ zur Verfügung stellen, mit anderen Worten in die Schulen gehen, um sich und ihr Handwerk vorzustellen und für das Handwerk zu werben, das Ganze entsprechend organisatorisch begleitet. Die CDU-Kreistagsfraktion stimmte deshalb auch den 30.000 Euro im Kreishaushalt für dieses Projekt zu, das auch im Landkreis Gießen gemeinsam aufgelegt wird.

Ziel sei es, junge Menschen verstärkt auf die riesigen Chancen des Handwerks und des Mittelstandes aufmerksam zu machen. Man müsse deutlich machen, so Irmer, dass allgemeine und berufliche Bildung absolut gleichwertig seien. Und wenn es dadurch gelinge, den ein oder anderen zusätzlichen Azubis zu finden, sei dies ein kleiner Beitrag zur Linderung des Problems des Fachkräftemangels, unter anderem im Handwerk. Aus seiner Sicht müsse auch darüber gesprochen werden, eine ähnliche Einrichtung zu etablieren, die sich um Studenten kümmert, die ihr Studium nicht abschließen. Dies seien bundesweit ca. 30 Prozent. Manch einer davon wäre sicherlich ein Gewinn für das Handwerk.

Einigkeit bestand darin, dass alles darangesetzt werden muss, die Berufsschulstandorte im ländlichen Raum zu erhalten, das Ganze mit einem möglichst breiten Angebot beruflicher Ausbildung, denn wenn einmal Berufe vor Ort in der Schule nicht mehr angeboten würden, seien sie auf Dauer verschwunden, was auch Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt habe.

Deutliche Kritik wurde an den Baugenehmigungsverfahren im Lahn-Dill-Kreis geübt. Diese dauerten entschieden zu lange. Häufig komme drei Monate nach Abgabe eines Antrages die Nachricht, dass man noch diese oder jene Information benötige.

Wenn Planer und Architekten diese Verfahrenslängen und die manchmal wenig kooperative und vor allen Dingen bürokratische Zusammenarbeit kritisieren würden, werde man seitens der Verwaltung unter Druck gesetzt. Das sei ein offenes Geheimnis. Hier sei aus Sicht der CDU, so Fraktionsvorsitzender Hans-Jürgen Irmer, Kreisbeigeordneter Ronald Döpp, Michael Hundertmark als stellvertretender Fraktionsvorsitzender sowie die Abgeordneten Heike Ahrens-Dietz, Fraktionsgeschäftsführerin Nicole Petersen, Lisa Schäfer, Sabine Sommer sowie die Abgeordneten Matthias Bender und Daniel Steinraths, Führung von oben gefordert. Man habe nicht den Eindruck, dass dies in der Führungsspitze des Kreises überall als Problem angekommen sei.

Der Servicegedanke der Verwaltung generell sei deutlich zu optimieren, so die Vertreter des Handwerkes. Generell bereite naturgemäß die aktuelle Preisentwicklung im Energiesektor riesengroße Sorge. Scharfe Kritik kam deshalb am grünen Wirtschaftsminister und seiner Aussage, man könne Betriebe zeitweise ja einfach einmal schließen, um sie dann nach einigen Monaten wieder zu öffnen. Eine derart lebensfremde Einschätzung eines Wirtschaftsministers habe man noch nicht erlebt. Wer auf der einen Seite fordere, alle Energiesparmaßnahmen schärfstens zu prüfen, der müsse dafür Sorge tragen, dass Strom produziert werde, wo überall es gehe. Deshalb benötige man auch in Zukunft die Kernkraftwerke, um damit auch die Situation auf dem Gasmarkt und damit den Preis für Gas und Strom zu entlasten. Man müsse leider feststellen, dass die Zahl der Anträge, auch durch zu lange Baugenehmigungsverfahren, im Baubereich zurückgehe. Erschwerend komme das veränderte Zinsniveau hinzu. Und wenn man dann noch die Probleme bei den Lieferketten berücksichtige, dann werde deutlich, dass man nicht nur im Handwerk, sondern auch in Deutschland vor schwierigen Zeiten stehe.

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Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier

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