Berlin

Autoverzicht predigen, aber Dienstwagen für Urlaub nutzen

Der rot-rot-grüne Berliner Senat versucht auf allen Ebenen, das Autofahren in Berlin unattraktiver zu machen. Fahrstreifen werden gesperrt, Staus damit provoziert, so dass unter ökonomischen und ökologischen Aspekten das Ganze ein Flop ist, denn wer im Stau steht, produziert Abgase. Diese Staus werden in Berlin künstlich erzeugt.

Nun könnte man meinen, wer einen solch heroischen Kampf gegen das Auto führt, geht persönlich mit gutem Beispiel voran. Doch weit gefehlt. Nach Aussage der Berliner Innenverwaltung sei die Regelung, die private Nutzung der Dienstwagen nur innerhalb Deutschlands zu gestatten, nicht mehr „sachlogisch, zweckmäßig und erforderlich“. Mit anderen Worten, Berliner Senatoren können in der Regel mit sehr hochpreisigen und hochmotorisierten Dienstwagen auch privat ins Ausland fahren, um dort ihren Urlaub zu verbringen. Urlaub sei prinzipiell gerne jedem zugestanden. Aber dies muss nicht sein, zumal der Berliner Fuhrpark des rot-rot-grünen Senats im letzten Jahr Kosten in Höhe von rund 580.000 Euro verursachte bei rund 310.000 zurückgelegten Kilometern. Die Spritkosten lagen bei 55.000 Euro. Alternativ hätte man auch mit dem Taxi fahren können. Das Taxigewerbe hätte sich gefreut. Dort fielen Kosten in Höhe von rund 6400 Euro an. Nicht zu vergessen die Kosten für die Chauffeure in Höhe von rund 4,7 Millionen Euro.

Es ist ohnehin erstaunlich, dass man in dem Stadtstaat Berlin bei überschaubaren Entfernungen sagenhafte 310.000 Kilometer zurücklegt und das, obwohl der ÖPNV bei aller grundsätzlichen Kritik an Berlin dort vergleichsweise sehr gut ausgebaut ist. Mit S-Bahn und U-Bahn kommt man schneller zu den meisten Zielen als mit dem PKW. Wie sagte die Senatsverwaltung für Umwelt und Mobilität im Sommer dieses Jahres? Die Mobilitätswende und der Klimaschutz seien „zentrale Schwerpunkte“ des beschlossenen Doppelhaushaltes 2022/2023. So herum kann man das auch formulieren.

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier
Aktuelle Ausgabe11/2024