Scharfe Kritik von Professor Fritz Vahrenholt

Prüfvermerke zum Weiterbetrieb von Kernkraftwerken durch
grüne Minister Lemke und Habeck gezielt (?) falsch

Einer der führenden Wissenschaftler Deutschlands, die sich zum Thema Energiewende und Kernenergienutzung immer wieder melden, ist Professor Fritz Vahrenholt, der jetzt Bundesumweltministerin Lemke (Grüne) und Bundeswirtschaftsminister Habeck (Grüne) bezüglich ihres Prüfvermerks zum Weiterbetrieb von Kernkraftwerken vom März dieses Jahres scharf kritisierte.

Gezielte Falschinformation oder einfach keine Ahnung?

In diesem Vermerk räumen die beiden Minister ein, dass ein Streckbetrieb der Kernkraftwerke, die nach rot-grünen Vorstellungen zum Jahresende abgeschaltet werden sollen, möglich ist, stellen allerdings die Wirkung völlig falsch dar.

Habecks Stellungnahme: „Die Atomkraftwerke würden dann im Sommer 2022 weniger Strom produzieren, um über den 31.12.2022 hinaus im ersten Quartal 2023 noch Strom produzieren zu können. Insgesamt würde zwischen heute und Ende März 2023 netto nicht mehr Strom produziert.“

Richtig ist: Die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) erklärte zur ministerialen Aussage, dass sie in der Sache falsch ist, denn bis zum 31.12.2022 wird volle Leistung (!) erzeugt und danach leicht abfallend bis auf 60 Prozent Ende März 2023. Das heißt, netto wird mehr Strom erzeugt. Die Aussage des Ministers, so Vahrenholt, sei objektiv falsch.

Zweite Falschbehauptung: Im Prüfvermerk erklären die Minister: „Die Beschaffung, Herstellung und atomrechtliche Freigabe zur Herstellung neuer Brennelemente für einen funktionsfähigen Reaktorkern dauert im Regelfall 18 bis 24 Monate.“ Die US-Firma Westinghouse, die zu den etablierten Lieferanten auch deutscher Atomkraftwerksbetreiber zählt, erklärte der Bundesregierung gegenüber, dass man sehr wohl kurzfristig Brennstäbe liefern könnte, um die Laufzeiten zu verlängern; Lieferzeit 9 Monate.

Dritte Falschinformation: Umweltministerin und Wirtschaftsminister erklären, dass für einen Weiterbetrieb der drei bereits zum 31.12.2021 abgeschalteten Anlagen in Brokdorf, Gundremmingen und Grohnde rechtliche Maßnahmen nötig seien, die einer „Neugenehmigung“ gleichkämen.

Dazu schreibt der Verband Kerntechnik: „Solange die Genehmigung für den Rückbau nicht bei den Aufsichtsbehörden eingegangen ist, gilt weiterhin ausschließlich die bestehende Betriebsgenehmigung.“ Mit anderen Worten, auch diese drei zum Ende letzten Jahres abgeschalteten Anlagen könnten wieder ans Netz.

Grüne Ideologie statt Entlastung des Bürgers

Es ist im Grunde genommen unfassbar, dass ein grüner Wirtschaftsminister, ergänzt um eine fachlich ebenso wenig kompetente Umweltministerin, die Menschen hinter das Licht führt. Es ist kaum anzunehmen, dass die Fachleute (!) des Ministeriums zu einer solchen Einschätzung kommen, wie es in dem Prüfvermerk festgehalten ist. Es darf stark vermutet werden, dass hier ideologische Gründe die entscheidende Rolle gespielt haben. Eine ministerielle Einschätzung zu Lasten der Versorgungssicherheit des Bürgers, eine gezielte Fehlinformation, so die Experten, zu Lasten des Bürgers, der dadurch höhere Energiepreise zahlen muss. Eine unverantwortliche Einschätzung eines Wirtschafts(!)ministers, der dazu beiträgt, dass die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft, nämlich Energie, sich finanziell dramatisch verschlechtern.

Habeck wird seiner Verantwortung nicht gerecht

Ein Wirtschaftsminister, flankiert von der Umweltministerin der gleichen Partei. Wer so ideologisch triefend handelt, wird seiner Verantwortung gegenüber der Wirtschaft, den Arbeitsplätzen, der Energiesicherheit und den Bürgern nicht gerecht. Bedauerlich, dass die überwiegend rot-grün angehauchten Medien und Fernsehanstalten über diese Hintergründe kaum berichten.

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier

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