"Einzige Konstante in einer sich verändernden heimischen Zeitungslandschaft"
40 Jahre "Wetzlar Kurier" - Ein Grund zum Feiern
Am Beginn der Geschichte des "Wetzlar Kurier" standen Erfahrung und Erkenntnis des jungen Hans-Jürgen Irmer, dass, wer seine Meinung unzensiert in schriftlicher Form öffentlich kundtun und verbreiten will, dies nur über ein unabhängiges, idealerweise eigenes Medium tun kann. So geschehen also schon zu Studentenzeiten des späteren Gymnasiallehrers und CDU-Lokal-, Landes- und Bundespolitikers mit dem "Wecker" in einem damals wie heute linksgewirkten und -dominierten studentischen Umfeld. Danach ab 1978 mit dem "Domspatz" als einer medialen JungeUnion-Plattform für den Bereich der Stadt Wetzlar und dann schließlich ab 1982 mit der ersten von mittlerweile fast 450 Ausgaben des "Wetzlar Kurier". Was mit vier Ausgaben pro Jahr begann, steigerte sich bald auf sechs, dann acht und zwölf Ausgaben. Auch die Auflagenzahl stieg kontinuierlich und liegt seit zwei Jahrzehnten bei beachtlichen 110.000 auf dem Gebiet des Lahn-Dill-Kreises pro Monat.
Die Stadthalle Wetzlar bot am letzten Samstag im August den Rahmen für die Geburtstagsfeier des "Wetzlar Kurier" mit über 130 Gästen, einem kleinen Rückblick des Gründers und Herausgebers Hans-Jürgen Irmer, Grußworten, einem Vortag des Journalisten Klaus Kelle zum kritikwürdigen Zustand der heutigen Medienlandschaft in Deutschland und niveauvollen - und deshalb mit viel Applaus bedachten - musikalischen Zwischenspielen des Duos Armin Müller am Flügel und dem jungen Gitarristen Raphael Monno.
Pressefreiheit – ein Grundpfeiler der Demokratie
Presse- und Meinungsfreiheit sind laut Hans-Jürgen Irmer essentiell wichtig in und für eine demokratische Gesellschaft, und diese Erkenntnis "lebe" der "Wetzlar Kurier" als unabhängiges privates Presseorgan. Und dies mit der Aufgabe, jenen Dingen Ausdruck zu verleihen, die viele Menschen in unserem Land beschäftigen und nicht selten bedrücken. In diesem Sinne einer "klaren Linie" hat der Kurier schon früh Themen aufgegriffen, vor denen laut Irmer "andere zurückgeschreckt sind". Die jedoch klar zu benennen angesichts risikoreicher Entwicklungen und Folgen wichtig und richtig war und ist.
Voraussagen des WK: erst kritisiert, dann eingetreten
Stichworte hierzu: Frühzeitige Warnung vor Islamismus, unkontrollierter Zuwanderung, Asylmissbrauch, Belastung der Sozialsysteme durch "Einwanderung" in dieselben, Probleme im Bereich Bildung, bei der sogenannten Energiewende und der nun offen zutage getretenen Abhängigkeit zum Beispiel von russischem Gas, bei den Staatsfinanzen sowie im Blick auf das Entstehen und sich Verfestigen von Parallelgesellschaften, Clan-Strukturen im Land und in der deren Folge "No-Go-Areas", in denen dem deutschen Recht nur noch partiell Geltung verschafft werden kann. Auch die frühzeitigen eindeutigen Hinweise im "Wetzlar Kurier" auf die enorme atomare Aufrüstung Russlands unter Putin und dessen aktuell im Angriff auf die Ukraine zutage getretenen langfristigen Absichten gehören dazu.
Warnungen - wie sich zeigt, allermeist berechtigte Warnungen -, die jedoch nicht überall gut ankamen. Was allerdings auch ein bezeichnendes Licht auf den Umgang mit Meinungsfreiheit in unserem Land wirft. Denn gerade diejenigen, die stets nach Toleranz rufen und diese von und für andere einfordern, sind laut Irmer am wenigsten tolerant gegenüber jenen, die abseits des Mainstreams eine abweichende Meinung zu vielen Entwicklungen und Entscheidungen der Politik haben. "Hier stimmt etwas nicht mehr in unserem Land", so Irmer.
Wegen der klaren Herangehensweise an diese und andere Problematiken und deren Benennung ist der "Wetzlar-Kurier" laut Herausgeber regelmäßig wiederkehrenden Anfeindungen und Attacken seitens linker Medien und linker Politiker ausgesetzt. Dennoch oder trotzdem lasse sich der "Wetzlar Kurier" nicht davon abhalten lassen, weiterhin "klare Kante" zu zeigen. Irmer dankte dem kleinen Kurier-Team für seinen Einsatz über Jahrzehnte hinweg. Vor allem aber dankte er den treuen und meist langjährigen Anzeigenkunden, ohne die das monatliche Erscheinen des "Wetzlar Kurier" nicht möglich wäre.
Jörg Michael Müller, MdL: „wir brauchen den WK“
Der Landtagsabgeordnete Jörg Michael Müller dankte namens der CDU-Kreistagsfraktion sowie des Kreisverbandes Lahn-Dill für die "Plattform Wetzlar Kurier", in der die CDU ihre Heimat habe, "sonst würden die Menschen wenig von dem erfahren, was die CDU ausmacht". Dazu gehöre nicht zuletzt der innerparteiliche Diskurs, der die CDU als letzte Volkspartei angesichts der Bandbreite der vorhandenen Themen ausmache. Dies sei mit ein Grund, weshalb der Kurier von der politisch linken Seite, die die Medien für sich reklamiere, angegriffen werde. Trotz vieler Versuche, den "Wetzlar Kurier" zu diskreditieren und ihm zu schaden, hat es das linke politische Spektrum laut Müller in vier Jahrzehnten nicht geschafft, im Lahn-Dill-Kreis ein publizistisches Gegengewicht auf die Beine zu stellen.
Hartmut Moos: WK - Bereicherung der politischen Landschaft
Hartmut Moos bezeichnete den "Wetzlar Kurier" als eine "Bereicherung der politischen und gesellschaftlichen Landschaft" in der Region Lahn-Dill, geprägt durch den Herausgeber Hans-Jürgen Irmer, der "immer sagt, was er denkt, der sich nicht verbiegen, aber überzeugen lässt, der unbeirrt seinen Weg geht und zu seinen Werten steht".
Klaus Kelle mit Hintergrundinformationen über die Öffentlich-Rechtlichen
Der Journalist Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den "meinungsstärksten Konservativen in Deutschland". Er arbeitete für zahlreiche renommierte Medienhäuser im In- und Ausland. Seit 15 Jahren ist er selbständiger Medienunternehmer und Publizist. Beim Jubiläum des "Wetzlar Kurier" beleuchtete er schlaglichtartig die Schieflage der deutschen Medienlandschaft, in der es nicht mehr vorrangig um die Abbildung der Realität gehe, sondern verstärkt um den Versuch, "den Menschen zu erklären, wie sie eine Situation oder Entwicklung zu beurteilen und wahrzunehmen haben". Als ein "Versagen der Medien schlechthin" gilt für Kelle das Geschehen in der Silvesternacht 2015/116 auf der Domplatte in Köln. Niemand habe sich, obwohl alles darum wussten, getraut, angesichts der seinerzeit ausgerufenen "Willkommenskultur" über die tatsächlichen Geschehnisse objektiv zu berichten. Erst vier Tage später sei es unter dem Druck der Ereignisse zu einer Änderung gekommen.
Jüngstes Beispiel des Versagens sind die Entwicklungen rund um die rbb-Intendantin Schlesinger, die Kelle als "Spotlight eines wirklich großen Skandals" bezeichnete. Denn der Öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) sei ein nicht mehr kontrollierbares System - und werde auch seinem Grundauftrag nicht mehr gerecht. Schlesinger sei nur ein Beispiel dafür, wie der ÖRR "Geld aus dem Fenster wirft". Geld, das via Zwangsgebühren in Höhe von 8,5 Milliarden Euro per anno in das System fließe.
Warum müssen ARD und ZDF mit jeweils einem umfangreichen Team von einer Hochzeit im britischen Königshaus fünf Stunden lang die gleichen Bilder übertragen? Warum müssen pro Jahr mehr als eine Milliarde Euro für Sportübertragungen - vor allem Fußball - aus den Zwangsgebühren finanziert werden? Warum müssen im ÖRR millionenschwere Kinkerlitzchen mit Zwangsgebühren finanziert werden? Warum ist keine Partei bereit, "hineinzugrätschen" in dieses überholte System"? Vor allem auch angesichts der Tatsache, dass bereits im Unterhaltungsbereich von ARD und ZDF abseits und entgegen eigentlich angebrachter Pflicht zu einer neutralen und ausgewogenen Pflicht zur Information offen und verdeckt politische Beeinflussung und "Volkserziehung" stattfindet.
Beispiel "Tatort". Trotz der Tatsache, dass in Deutschland gegenwärtig drei Viertel aller Kinder bei ihren verheirateten Eltern aufwachsen, gibt es ein solches Familienleben bei den mehr als 20 Ermittlerpaaren in den deutschen "Tatorten" an keiner Stelle. Die familiäre deutsche Lebenswirklichkeit spiegele sich in keiner Weise in der gespielten Lebenswirklichkeit der Spielfiguren in der Tatort-Reihe. Unterschwellige Beeinflussung geschehe hier.
10 % Konservative unter den Journalisten
Es seien aber nicht "dunkle Mächte", die eine eigentlich "unvorstellbare" Entwicklungsrichtung in den Medien vorgeben, sondern schlicht Leute, "die so ticken, weil sie sich links verorten". Neben politischer Einseitigkeit - nur etwa zehn Prozent der deutschen Journalisten sind noch dem "konservativen Lager" zuzurechnen - falle der zunehmend konsequente Gebrauch des Genderns in den Medien mehr als unangenehm auf. Drei Viertel der Menschen sprechen sich jedoch gegen Sternchen, Unterstriche, Doppelpunkte und Sprechpausen und insgesamt gegen das Gendern aus. Das aber ficht vor allem die per Zwangsgebühren alimentierten Öffentlich-Rechtlichen nicht an.
"Warum nehmen wir als Bürger dieses Landes das alles so hin? stellte Kelle, der seit 40 Jahren im "Medienzirkus" unterwegs ist, abschließend fragend in den Raum. Und gratulierte zum 40. Geburtstag des "Wetzlar Kurier" und seinem Mut, weiterhin standhaft gegen den Strom zu schwimmen. Und Herausgeber Hans-Jürgen Irmer brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, "dass die Geschichte uns den Raum für weitere Kurier-Ausgaben gibt".