Völlig falsches Signal

Bundesregierung will Geld für Sprach-Kitas streichen

Schaut man sich den Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP an, so ist dort von einer Verstetigung des Programms „Sprach-Kitas“ die Rede. Ein Programm, das 2016 unter Unionsverantwortung eingeführt, zweimal verlängert wurde, rund 230 Millionen Euro im Jahr an Zuschuss zur Verfügung stellte, was aber nach dem Willen der jetzigen Familienministerin Paus (Grüne) Ende dieses Jahres auslaufen soll.

Aus Sicht der Betroffenen ein völlig falsches Signal. Selbst Niedersachsens SPD-Kultusminister Tonne kritisierte die Absicht der Bundesregierung mit dem Hinweis, dass das erfolgreiche Programm zur Förderung insbesondere von Kindern mit sozialer Benachteiligung auslaufe. Ein Programm, das es den Sprach-Kitas ermöglicht, zusätzliche halbe oder ganze Stellen mit häufig auch Doppelsprachlern zu besetzen, die in der Lage sind, Kitas mit einem hohen Migrantenanteil dazu zu verhelfen, die deutsche Sprache als Schlüssel für jegliche Form von Erfolg zu erlernen.

Die Interaktion ist das A und O. Die Sprache ist das A und O. Und wenn Kinder mit rudimentären Deutschkenntnissen in die Schule kommen, wir haben an anderer Stelle darüber berichtet – siehe Josef-Kraus-Artikel, dann haben nicht nur sie es schwer, einen vernünftigen Abschluss zu erzielen. Auch diejenigen, die ein perfektes Deutsch sprechen, leiden darunter, weil Pädagogen sich mit den Kindern besonders intensiv befassen müssen, die sprachliche Erklärungen und Anweisungen nicht sofort verstehen. Von daher ist es nur richtig und konsequent, wenn die Bundestagsfraktion der CDU/CSU die Fortführung fordert, so wie es im Übrigen wie eingangs erwähnt im Koalitionsvertrag der Ampel selbst beschrieben ist.

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier
Aktuelle Ausgabe4/2024