Aus der Arbeit der CDU Kreistagsfraktion Lahn-Dill

....zu Besuch bei den Gewerblichen Schulen Dillenburg
Berufsorientierung nimmt einen großen Stellenwert ein

Großer Bahnhof für eine Delegation der CDU-Kreistagsfraktion durch die Schulleitung der Gewerblichen Berufsschulen in Dillenburg, die fachlich breit aufgestellt war.

Schulleiter Jonas Dormagen und seine Schulleitungsmitglieder Astrid John, Anna Schweitzer, Manuela Bangert, Burkhard Meuser, Burkhard Schneider und Torsten Reh informierten die Christdemokraten über die Schwerpunkte der Schule.

Ein Themenschwerpunkt war die Frage der Nachwuchsgewinnung. Das Fachkräfteproblem sei ein virulentes, und deshalb müsse man der Berufsorientierung ein größeres Augenmerk widmen und deutlich machen, dass es eine Gleichwertigkeit von beruflicher und allgemeiner Bildung gebe und dass die Berufs- und Aufstiegschancen im Handwerk, in der Industrie unglaublich groß seien. Das Gleiche gelte im Übrigen auch für die Verdienstmöglichkeiten. Es müsse deshalb Ziel aller Maßnahmen sein, den Wert einer Ausbildung mehr in den Köpfen zu verankern. So gebe es aktuell ein Projekt mit einer Grundschule. Dort informiere man die Eltern über die Möglichkeiten beruflicher Bildung nach der Klasse 9 oder der Klasse 10. Man versuche auch verstärkt, Kooperationen einzugehen mit weiterführenden Schulen bezüglich des Polytechnikunterrichtes. So gebe es aktuell ein Pilotprojekt mit der Wilhelm-von-Oranien-Schule in der Mittelstufe, das sehr erfolgreich angelaufen sei. Hier gehe es konkret um den IT-Bereich, um CAD, Mechatronik oder auch Smart Factory.

Ländliche Berufsschulen erhalten

Völlig einig waren sich das Schulleitungsteam und die Vertreter der CDU-Kreistagsfraktion, Fraktionsvorsitzender Hans-Jürgen Irmer, Fraktionsgeschäftsführerin Nicole Petersen, die Dillenburger Kreistagsabgeordnete Silke Schumacher sowie Heike Ahrens-Dietz, Leo Müller und vom Stadtverband Dillenburg Horst Beckmann, alles, aber wirklich alles daranzusetzen, dass Berufsschulen gerade im ländlichen Raum zwingend erhalten werden müssen und man auch gegebenenfalls Schülermindestzahlen korrigieren müsse. Es sei positiv, so die Schule, dass das Hessische Kultusministerium diesbezüglich die Mindesteingangszahlen reduziert habe. Allerdings werde durch den Wegfall von sogenannten Kombiklassen ein Teil dieser sinnvollen Maßnahme wieder ad absurdum geführt. Wenn man bedenke, dass es in Deutschland insgesamt rund 320 Ausbildungsberufe gebe, dann werde deutlich, dass es einen Zwang geben müsse, Lernfelder stärker miteinander abzustimmen, um damit auch kleineren Berufs- und Lernfeldern eine Überlebensmöglichkeit zu eröffnen.

Man müsse sehr deutlich sehen, dass Berufe, die vor Ort nicht mehr beschult werden, perspektivisch in der Ausbildung der Betriebe wegfallen, weil die Anmarschzeiten, Fahrzeiten, ob ÖPNV oder, das gelte nur für ältere Schüler, mit dem Pkw sehr zeitintensiv seien, und dadurch, dass Betriebe auch nach der Schule angefahren werden müssten, kaum eine Chance bestehe, mit dem ÖPNV dorthin zu kommen.

Landesfachklassen für Ausbildungsberufe, in denen landesweit nur sehr wenige Schüler vorhanden seien, seien sicherlich richtig, so Schulleiter Dormagen. Deshalb habe man jetzt auch zwei Landesfachklassen für Dillenburg beantragt, das sind die IHK-Berufe im IT-Bereich: Fachinformatiker/Fachinformatikerin für die Fachrichtungen Daten und Prozessanalyse sowie Digitale Vernetzung. Im Bereich der Handwerkskammer ist es der Beruf des Elektronikers/Elektronikerin für Gebäudesystemintegration. Das Kultusministerium sei in der Prüfung. Man hoffe, einen Zuschlag zu erhalten.

Personell gut aufgestellt

Baumaßnahmen fortführen

Die Schule habe rund 1600 Schüler, die zu 80 Prozent aus einem Einzugsbereich von rund 30 Kilometern kämen. 110 Kolleginnen und Kollegen stünden für die entsprechende fachliche Betreuung zur Verfügung. Die Lage der Schule, fußläufig zum Bahnhof, sei prinzipiell sehr gut. Gleichwohl käme ein Teil der Schüler mit dem Pkw, so dass es Parkplatzprobleme gebe, die nicht gelöst seien. Man hoffe sehr, so das Schulleitungsteam, dass die Zusagen des Kreises bezüglich der weiteren Sanierungsarbeiten sehr zeitnah umgesetzt würden. Mit dem neuen Technikgebäude sei man sehr zufrieden. Hier gebe es keinen Grund zur Klage. Das C-Gebäude aus den 60er Jahren harre aber noch der Sanierung. Hier seien bereits Abrissarbeiten durchgeführt worden. Seitdem sei allerdings wenig geschehen. Dies sei für die Schule unbefriedigend, da dort nicht nur eine moderne Aula integriert, sondern auch die Verwaltungsebene untergebracht werden solle. Derzeit könne man die alte Aula aufgrund von Brandschutzauflagen nicht mehr nutzen, was für das Theaterprojekt oder für den Zusammenhalt der Schule sehr problematisch sei. Die CDU sagte zu, sich beim Kreis dafür verwenden zu wollen, dass zeitnah nach der Sommerpause eine eventuell gemeinsame Sitzung des Schul- und Bauausschusses des Kreistages vor Ort stattfinde, damit auch andere Fraktionen sich entsprechend informieren können und die Schulleitung vor Ort die Gelegenheit hat, auf die Probleme aufmerksam zu machen.

Insgesamt, so Dormagen, sei die Schule gut aufgestellt. Man bilde für die Industrie aus, für das Handwerk, Dienstleistungen, das Sozialwesen, führe eine gezielte Berufsvorbereitung durch und biete Angebote im Bereich Weiterbildung und Fortbildung, zum Beispiel zum Techniker, an. Die Schülerzahlen seien insgesamt sehr stabil. Aber um die Zukunft zu sichern, benötige man nicht nur eine optimale Ausstattung, eine entsprechende Lehrerzuweisung, sondern man müsse auch im Bewusstsein der Politik verankern, dass der Standort Dillenburg für die Region zwischen Wetzlar und Siegen unverzichtbar im Sinne eines wohnortnahen und qualitativ hochwertigen Unterrichtsangebotes sei.

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier

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