Aus der Arbeit der CDU Kreistagsfraktion Lahn-Dill

Autos wichtiger als Kinder?
Fehlende Schuleingangsuntersuchungen im Kreis sind ein
Risiko für schulischen Erfolg

Seit Jahrzehnten ist es in Hessen berechtigterweise Pflicht, dass die Schulträger, also die Landkreise, angehende Grundschüler im Rahmen einer sogenannten Schuleingangsuntersuchung befunden, das heißt, sie prüfen Sinnesorgane wie Hören und Sehen, Feinmotorik und Koordination, zerebrale Bewegungsstörungen, Sprech-, Sprach- und Stimmstörungen, Lernbehinderungen, Körperbehinderungen, geistige Behinderungen und anderes mehr.

Aus dieser Aufzählung wird deutlich, wie wichtig Schuleingangsuntersuchungen für die Kinder und die Eltern sind, denn nur, wenn Defizite, welcher Art auch immer, zu Beginn der Schule festgestellt werden, ist man in der Lage, angemessen darauf zu reagieren. Es gibt genügend Beispiele aus der Vergangenheit, wo man Monate und Jahre zu spät erkannt hat, dass Kinder beispielsweise akustisch nicht in der Lage waren, dem Lehrer zu folgen oder sehtechnisch nicht in der Lage waren, Geschriebenes richtig erkennen zu können. Wertvoller Lernstoff ging verloren - und diesen aufzuholen ist schwierig.

60 Prozent der Kinder im Lahn-Dill-Kreis ohne Voruntersuchung

CDU: inakzeptabel

Da im Lahn-Dill-Kreis rund 60 Prozent aller Kinder keine Eingangsuntersuchung erhalten, hatte die CDU-Kreistagsfraktion dieses Thema auf die Tagesordnung der Kreistagssitzung gesetzt und den Kreisausschuss aufgefordert, seiner gesetzlichen Verpflichtung nachzukommen und die Untersuchungen entsprechend durchzuführen.

SPD, FWG, Grüne, FDP lehnten ab

Wenn man überlege, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Anna-Lena Bender, dass man in Deutschland sein Auto alle 24 Monate zum TÜV bringe, ansonsten es erhebliche Strafen gebe, dann verwundere es schon sehr, dass der Gesetzgeber seiner von ihm selbst ausgesprochenen gesetzlichen Pflicht nicht nachkomme und nichts geschehe. Ein Autofahrer, der den TÜV überziehe, werde bestraft. Das Auto werde gegebenenfalls stillgelegt. Und es sei selbstverständlich, dass man zeitnah einen Termin beim TÜV bekomme.

Es reiche nicht, so CDU-Fraktionsvorsitzender Hans-Jürgen Irmer, wenn Gesundheitsdezernent Aurand (SPD) erkläre, dass das Problem bekannt sei. Damit werde niemandem geholfen. Er erwarte unkonventionelle Maßnahmen, ob es gut bezahlte Überstunden gebe, ob vorgezogene Eingangsuntersuchungen, so dass die Gesamtfrist der Untersuchung verlängert werde, und anderes mehr, sei dahingestellt. Hier gehe es nicht um das Auto, hier gehe es um Kinder, um junge Menschen und um Bildungsgerechtigkeit. Sowohl SPD als auch Grüne, FWG und FDP lehnten mit ihrer Mehrheit diesen Antrag bedauerlicherweise ab, Abgeordnete von CDU über Linke, NPD, Die Partei und AfD stimmten für den Unionsantrag. Es reichte leider nicht – zum Nachteil der Kinder.

Über den Autor

Anna-Lena Bender
Anna-Lena Bender
Stellvertretende Kreisvorsitzende CDU Lahn-Dill

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Aktuelle Ausgabe04.04.