Aus der Arbeit der CDU Kreistagsfraktion Lahn-Dill

Delegation der CDU-Kreistagsfraktion
tauscht sich mit der IHK Lahn Dill aus

Kürzlich tauschte sich eine Delegation der CDU-Kreistagsfraktion mit den Vertretern der IHK Lahn-Dill, Eberhard Flammer, Saskia Kuhl, Burghard Loewe, Dr. Gerd Hackenberg und Alexander Cunz, über verschiedene Themen aus. Dabei wurde auch die Verbindung zwischen Politik und Wirtschaft beleuchtet. Sowohl die IHK als Vertreter der heimischen Wirtschaft und natürlich auch die Politik kann und muss hier für unsere Gesellschaft weiter tätig bleiben, das Engagement weiterführen und ausbauen. Eberhard Flammer, der nunmehr acht Jahre als Präsident der IHK vorsteht, machte als einleitende Worte sehr klar und deutlich: „Wirtschaft sind wir alle“.

Die wirtschaftliche Lage an Lahn und Dill

Der Klimaindex der heimischen Wirtschaft fällt zum zweiten Mal in Folge. War dieser noch am Anfang des Jahres auf Stand 112 Punkte, so fiel der Wert aktuell unter die 100-Punkte-Marke und steht nun bei 96. Der Auftragsbestand ist in vielen Bereichen der heimischen Wirtschaft gut, allerdings sind die Erwartungen der zukünftigen Geschäfte deutlich eingetrübt. Hier spielt nicht nur die Lage in der Ukraine eine Rolle. Auch die pandemiebedingte Situation in China zeigt eine deutliche Auswirkung. Eberhard Flammer zeigte positiv auf, dass die Unternehmen weiterhin auf ihre Stammbelegschaft bauen. Die Investitionen gegenüber dem Vorbericht haben sich leicht verbessert, die Exporterwartungen für die nächsten 12 Monate aber deutlich verschlechtert. Jörg Michael Müller stellt allerdings auch klar, dass es bei einer Inflation in dieser Größenordnung eine Herausforderung ist, hier regional und kommunal die „kleinen“ Räder zu drehen. Eberhard Flammer machte noch einmal sehr deutlich, dass eine „reine Bruttolohnerhöhung“ an dieser Stelle nicht wirklich etwas an der Kaufkraft der Beschäftigten bewirken wird, sondern eine steuerliche Entlastung für die Bürger sinnvoll wäre, um der Inflation zu begegnen.

Starke Wirtschaft - starke Region

So stellt Alexander Cunz, Bereichsleiter für Existenzgründung und Unternehmensförderung bei der IHK Lahn Dill, den Vertretern der CDU-Kreistagsfraktion, darunter Nicole Petersen, MdL Jörg Michael Müller, MdL Frank Steinraths, Tim Schönwetter, Leo Müller, Ronald Döpp und Sascha Panten, die neue Broschüre vor. 15 Themenschwerpunkte von „Fachkräfte sichern“ über „Klimawandel“ bis hin zu „Strukturwandel und Technologietransfer vorantreiben“ sind in der Broschüre beschrieben. In den 15 Themen befinden sich 40 Impulse, die eine aktuelle Situation darstellen, daraus resultierend eine neue Zielsetzung geben und Lösungen beschreiben. Im Winter sind die heimischen Unternehmen und Mitglieder in einer Online-Umfrage gebeten worden, die aktuellen Themen zu benennen. „Herausgekommen ist dieses Werk, auf das man zu Recht stolz sein kann“, so Alexander Cunz.

Regionalplan Mittelhessen

Dass man nicht immer einer Meinung sein muss, zeigt der Regionalplan Mittelhessen. Saskia Kuhl beschreibt eindrucksvoll, aus welchen Kriterien und Maßgaben ein Regionalplan entsteht, an dem sie federführend mitgewirkt hat. Hier gibt es die verschiedensten Ansichten, wie dieser gestaltet sein sollte. Das zeigen die Diskussionen in den Stadt- und Gemeindeverbänden, aber auch die Diskussion am heutigen Tage. Wichtig für alle ist, dass die sich bietenden Chancen in der Region genutzt werden müssen. So kann es z.B. nicht sein, dass ein Unternehmen ca. zwei Jahre warten muss, um eine Fläche bebauen zu können, die nicht im Teilregionalplan ausgewiesen ist. „Manchmal muss es eben sehr schnell gehen, und ein Regionalplan kann nicht der Hinderungsgrund für Expansion eines Unternehmens sein“, so Jörg Michael Müller.

Fachkräfte sichern

Ein allumfassendes Thema, das die komplette Bandbreite an Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten aufweist - von der Berufsausbildung bis hin zur Weiterbildung. Wir im Lahn Dill Kreis stehen im ständigen Wettbewerb, im Speziellen mit der Rhein-Main Region. Hierzu sind die verschiedensten Themen angesprochen. Berufsausbildung im Sinne des dualen Ausbildungssystems muss sicherstellen, dass die Berufsschulen gut ausgestattet sind. Aber auch der entsprechende Weg zur Schule muss ein vertretbarer sein. „So sind die Klassenteiler in einer Klasse seitens des Kultusministeriums in Hessen heruntergesetzt worden, um auch in der Fläche weiter Bildung betreiben zu können“, berichtet Frank Steinraths, der sich stark für diesen Schritt eingesetzt hat. Jedoch muss man für die Zukunft, um die Qualität der Bildung weiter hoch- und Kosten in Rahmen zu halten, auch neue Wege denken und gehen. So erinnert Tim Schönwetter daran, dass er als gelernter Brauer und Mälzer die Schule nicht direkt in seiner Heimat besuchen konnte, sondern im Blockunterricht ca. vier bis fünf Wochen im Halbjahr in Ulm an der Donau den Schulteil zu bewältigen hatte. Dies bedeutet in einer dreijährigen Ausbildung, ca. sieben Monate von zu Hause weg zu sein. In Ulm befindet sich eine der wenigen Schulen, die heute noch existieren.
Ein weiterer Aspekt könnte sein, dass man gleichartige Ausbildungszweige, die sich nur leicht unterscheiden, in einer Klasse unterbringt, aber auch die Unternehmen befragt, um gleichartige Ausbildungen anzupassen, um dadurch eine gemeinschaftliche und gestärkte Ausbildung zu erreichen. Dr. Gerd Hackenberg, Bereichsleiter der IHK für Aus- und Weiterbildung, berichtet, dass es auch im Bereich der IHK Lahn Dill die Herausforderung gibt, alle angebotenen Ausbildungsplätze zu besetzen. Das Angebot bleibe mit 1600 Ausbildungsstellen recht stabil, die Besetzung gestalte sich aber schwer. Im Jahr 2018 konnten 1300 Ausbildungsstellen besetzt werden. Der Tiefpunkt war 2020, hier konnten nur ca. 1000 Ausbildungsstellen besetzt werden. In 2022 ist zu erwarten, dass es einen Anstieg auf 1200 Ausbildungsstellen geben wird. Um entsprechend ausgebildete Fachkräfte zu bekommen, sind aber auch die Rahmenbedingungen zu schaffen, sei es ein ausgewiesenes Baugebiet oder auch die Möglichkeit, den Partner in der Region mit in einem Unternehmen beschäftigen zu können.

Fazit aus diesem Termin: Die Verbindung zwischen Wirtschaft und Politik muss ständig gepflegt, aber auch an den richtigen Stellen erweitert und ausgebaut werden. Ein sehr interessanter und guter Termin, der sicherlich Wiederholung findet.

Über den Autor

Hans-Jürgen Irmer
Hans-Jürgen Irmer
Herausgeber Wetzlar Kurier

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